Waiting For Louise präsentiert: Michaels Favoriten von 2023
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Michaels Favoriten 2023

Jahresrückblick etc.

Wie schon in den letzten Jahren passe ich auch 2023 mit meinem Geschmack besser zum Rolling Stone ...
(17.22.2023)

Das Album des Jahres

#1: Sam Burton: "Dear Departed" (Partisan, Juli 2023)
Das zweite Album dieses jungen Singer/Songwriters, dessen Musik klingt als hätten wir nicht 2023, sondern 1973. Das Debüt von 2020 war schon ziemlich gut. Im letzten Jahr hatte er dann noch bei dem großartigen Projekt Sylvie von Ben Schwab mitgewirkt. Und auch jetzt, mit neuem Label und neuen Begleitern, vor allem Produzent und Multiinstrumentalist Jonathan Wilson, ist da wieder etwas ganz Wunderbares entstanden.
(2023-08-29)

Sein Debütalbum "I Can Go With You" von 2020 hatte mir schon gut gefallen. Durch die Zusammenarbeit mit Jonathan Wilson ist das dann jetzt noch runder geworden: die wunderbaren Liedern und die Stimme von Sam Burton werden jetzt noch von einem Klang getragen, der mich dahinschmelzen lässt. Meine ein wenig überraschende Numero Uno, die sich gegen alle "Konkurrenz" auf meinem Plattenspieler durchgesetzt hat!
(2024-12-24)
[Jonathan Wilson: "Gentle Spirit" (2011) | Sam Burton: "I Can Go With You" (2020) | Sylvie (2022)]
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Highlights des Jahres

#2: Niels Frevert: "Pseudopoesie" (Grönland, März 2023)
Ein kleineres Wechselbad der Gefühle: Am letztem Donnerstag kam die erste Nachricht von meinem Hoflieferanten: "Leider kommt es zu einer geringfügigen Verzögerung beim Versand". Am Freitag dann die nächste: das Paket ist verschickt, kommt voraussichtlich am Montag an - Schade, Schade! Am Samstag kam die Platte dann doch schon und die Freude war groß. Wegen Starkregens hatte ich an diesem Wochenende sehr viel Zeit zum Plattenhören und habe gestern der "Pseudopoesie" gelauscht. Mein erster Eindruck: schon wieder zu viel Rock und zu wenig Folk und intensive Texte, die mich leicht verwirrt und etwas melancholisch (oder traurig?) zurücklassen. Auf jeden Fall konnte ich auf den ersten Blick keine "Zettel auf dem Boden" finden. Da muss ich hörtechnisch wohl öfter noch mal ran und vielleicht sehe ich nach dem Konzert im Mai in Dortmund wieder auch etwas klarer.
(2023-03-27)

Das ist doch sehr schön: Niels Frevert aus Hamburg, der ja schon mal vor ein paar Jahren mein Gewinner am Jahresende war und mit seiner letzten Platte "nur" auf Platz 9 kam, ist zurück (fast) nach ganz oben in meinem Herzen. Es rockt hier zwar mehr als als ich mir das bei ihm gewünscht hätte, aber was am Ende eben zählt: die neuen Lieder sind alle großartig!
(2023-12-24)
[Zettel auf dem Boden | Putzlicht]

Die Jahrescharts 2023: Platz39im Rolling Stone!

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Konzerthighlight: FZW, Dortmund, 13.05.2023
Meine Karte für das gestrige Konzert von Niels Frevert in Dortmund hatte ich schon lange bestellt. Vor kurzem hatte ich außerdem mitbekommen, dass für den Freitag davor ein Auftritt von Pete Astor im Grend in Essen-Steele angekündigt war. Das erste intensive Konzertwochjenende seit mehreren Jahren konnte also beginnen ...
Während ich die Anreise und den Auftritt am Freitrag noch alleine genießen musste (für Pete Astor interessieren sich nicht wirklich viele Leute in unseren Breiten) war ich gestern nach Dortmund mit meiner Schwester unterwegs. Der Zug von Oberhausen nach Dortmund war leider voller grölender Fußballfans der Borussia vom linken Niederrhein auf dem Weg zur anderen Borussia. OK – es gibt noch mehr Borussias, zum Bleistift Borussia Neunkirchen, aber Fußball soll hier nicht das Thema sein.
Niels Frevert ist eines der wenigen musikalischen Themen, auf die ich mich mit meiner Schwester einigen kann, weshalb wir auch schon zwei oder drei gemeinsame Konzertbesuche in den vergangenen Jahren hinbekommen haben. Dieses Mal konnte ich auch Gerd, einen Ex-Mitstreiter bei Waiting For Louise in den 90ern und immer noch bzw. wieder guten Freund, der außerdem im Dortmunder Umland wohnt, überreden mitzukommen. Im Vorfeld wollten wir uns in der City in einem Biergarten treffen. Leider (und wenig überraschend) war aber auch dort alles voll Fußballfans, aber trotzdem war ein sehr nettes und entspanntes Wiedersehen. Zu Fuß dann die kurze Strecke zum FZW. Das schöne Vorprogramm bestritt eine junge, talentierte und bezaubernde Sängerin namens Klebe, mir bislang völlig unbekannt. Da ich alle am Merch-Stand angebotenen Tonträger von Niels Frevert (natürlich!) bereits mein Eigen nenne habe ich dort die mit 12€ leicht überteuerte Debüt Single von Klebe auf 7-Zoll-Vinyl gekauft, leider zu jetzigen Zeitpunkt noch ungehört. Klebe persönlich war zu Ende des Frevert-Auftritts am Stand und wie ich es schon sagte: Klebe ist charmant, talentiert und ich war in sehr guter Stimmung. Grund für meine gute Stimmung war natürlich der tolle Auftritt von Niels Frevert und seiner Band, vielleicht sogar der beste, den ich bislang von ihm gesehen habe. Toller Sänger, tolle Band (die gleiche wie auf dem aktuellen Album! Das schafft nicht jeder Künstler!), toller Sound und tolles Programm mit einer perfekten Mischung aus den neuen, rockigen Songs der letzten Alben, mit denen ich (auf hohem Niveau!) ja etwas hadere, wie Leser meiner Plattentipps vielleicht wissen, und den Highlights seiner etwas akustischer gehaltenen Alben von vor etwa 10 Jahre, die ich ja so überaus schätze.
Insgesamt eine tolles, wenn auch anstrengendes Wochenende.
(14.05.2023)

#3: The Wood Brothers: "Heart Is The Hero" (Thirty Tiger/Honey Jar, Apr. 2023)
Ein großartiges Trio, das inzwischen wohl in seiner eigenen Liga spielt. Anfänglich waren da Vergleiche mit "The Band" oder vielleicht "Little Feat" durchaus sinnvoll, wenn auch irreführend. Das neue Album "Heart Is The Hero", klassisch aufgenommen auf "nur" 16 Tonbandspuren, bringt uns die Essenz dieser drei großartigen Musiker: da wäre als erstes Gitarrist und (Haupt)Sänger Oliver Wood, der in diesem "Gitarrentrio" mehr an Muddy Waters oder John Lee Hooker als an einen klassischen Bluesrock-Gitarrenhelden erinnert (also keine überflüssigen Gitarrensoli!), sein Bruder Chris Wood an Kontrabass und Bluesharp, der mal in einer der angesagtesten Jazztrios gespielt hat (Medeski, Martin & Wood), sowie der Drummer und vorzügliche Keyboarder Jano Rix.
(2023-05-29)

Dass die Wood-Brüder tolle Musiker sind ist mir natürlich schon seit langem klar. Auf dem neuen Album kommen zu dieser Kernkompetenz noch tolle Lieder, die sich bei mir bei meinem Auswahlhören für die Jahresbestenliste total in's Hirn geschraubt haben. Großartig.
(2023-12-24)
[One Drop Of Truth | Oliver Wood]
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#4: Bert Dockx Band: "Ghosts" (Unday, Okt. 2023)
Dieser belgische Gitarrist ist eine weitere Entdeckung bei Klaus Fiehe auf 1live, der bislang völlig an mir vorbeiging - das kann vielleicht daran liegen, dass aus Belgien bisher wenig Musik zu mir durchgedrungen ist, was anscheinend ein Fehler war, denn dieser Mann ist ein fantastischer Gitarrist, Sänger und Songschreiber, der gleichzeitig anspruchsvolle und spannende Musik erschafft - in dieser Kombination durchaus ungewöhnlich. Außerdem soll er auch im Jazz zu hause sein, weshalb da wohl noch so einige Musik in seinem Backkatalog zu entdecken sein wird!
(2023-12-20)

Bert Dockx aus Belgien, ein begnadeter Jazz- und Bluesgitarrist und gleichzeitig toller Songschreiber, ist der einzige Neuling in meiner Top 10. Neuling natürlich nur für Mich & Dich, denn in seiner Heimat ist er wohl schon eine etwas größere Nummer und hat schon viele Platten herausgebracht, die ich alle (noch) nicht kenne. Gut, dass Klaus Fiehe ein musikalisches Trüffelschwein ist, in dessen Sendung es immer etwas für mich zu entdecken gibt. Da kämpfe ich mich dann auch tapfer durch die ganzen Drum&Bass-Sachen, die da hauptsächlich zu hören sind. Leider nur als CD im Plattenschrank, da mir die Vinylausgabe vor ein paar Monaten viel zu teuer war und ich den Mann ja noch nicht wirklich kannte. Jetzt komme ich in's Grübeln ...
(2023-12-24)
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#5: Fruit Bats: "A River Running To Your Heart" (Merge, April 2023)
Beim letzten Fruit Bats Album "Pet Parade" habe ich noch darüber sinniert, ob das eine Band oder ein "Projekt" eines Einzelkünstlers ist. Auf der neuen Platte gibt Mastermind Eric D. Johnson jetzt ein paar hilfreiche Hinweise durch die Besetzungsliste: Fruit Bats is: Eric D. Johnson. Sonst niemand. Unter with werden vier mir bislang unbekannten Musiker aufgeführt, die mit ihm im Studio waren und wohl auch als Fruit Bats auf der Bühne stehen. Unter der Rubrik featuring werden die nicht fest zur Mannschaft gehörenden Gäste wie Andy Cabic, der es mit seiner "Band" Vetiver ähnlich hält, und Co-Produzent Jeremy Harris aufgeführt. So - genug Erbsenzählerei! Das neue Album ist stilistisch etwas breiter aufgestellt als das Vorgängeralbum, das von Josh Kaufman produziert wurde, mit dem er ja auch in der "All Star Band" Bonnie Light Horseman spielt. Am Anfang hat mich der etwas rockigere Ansatz des neuen Albums etwas irritiert, dann stellte sich aber wieder meine Zufriedenheit ein und ich mag das, was ich da höre. Teilweise werde ich auch an den Labelkollegen M.C. Taylor erinnert, der ja auch dieses "Konzept" nutzt und mit wechselnden Begleitern unter dem Bandnamen Hiss Golden Messenger auftritt.
(2023-07-16)

Eric Johnson macht unter dem Bandnamen "Fruit Bats" schon ziemlich lange Musik. Zumindest den Namen hatte ich schon mal gehört. Aber erst durch seine Mitwirkung bei der "Allstar-Band" Bonny Light Horseman (meinem Sieger vom letzten Jahr!) bin ich neugierig geworden und habe mich mit seinen eigenen Platten beschäftigt. Und was soll ich sagen? Toller Sänger, tolle Songs, tolle Platte!
(2023-12-24)
[Vetiver | Bonnie Light Horseman | Pet Parade | Hiss Golden Messenger]
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#6: Motorpsycho: "Yay!" (Stickman, Juni 2023)
"Same procedure as last year, Miss Sophie?" - "Same procedure as evr'y year!" Das stimmt vor allem für diese phänomenale Band aus Norwegen: jedes Jahr ein neues Album. Auch wenn "Yay" anders ist als seine zahlreichen Vorgänger: es gibt nur relativ kurze Lieder, kein Epen. Gab es jemals ein Motorpsycho-Album mit klassisch zehn Liedern? Wahrscheinlich schon, aber bisher haben die Jungs für so etwas mindestens ein Doppelalbum gebraucht und kamen nicht mit 40 Minuten aus. Die Lieder sind nicht nur kürzer, sondern außerdem auch weniger heftig und weniger komplex - laut eigener Aussage vom Hüllentext ein Folge des Entstehungsprozesses in der Pandemiezeit, wo das Bedürfnis zur Einfachheit sehr groß war. Fehlt jetzt zu einem großartigen neuen Motorpsycho-Album der Pathos und der Größenwahn? Überraschenderweise nicht. Nach dem ersten Hören glaube ich sogar, dass es ein richtig gutes Motorpsycho Album ist. Also mischen die Jungs jetzt nach Hardcore, Pop, Metal und Prog auch noch die Singer/Songwriter-Branche auf. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber doch: Bent Saether und H.M. Ryan ist mal wieder, glücklicherweise erst nach den Aufnahmen zu "Yay", der Drummer verloren gegangen (das ist anscheinend ein wirklich anstrengender Job!) und sind in 2023 zunächst wieder nur ein Duo. Aber es geht sicherlich weiter und ich freue mich schon auf den ersten Gig der Band nach Corona. Wenn auch nur als Folk-Duo. Ach ja - das Cover ist wohl eine Hommage an das Cover vom Pavement-Album "Wovee Zowee", wie ich irgendwo gelesen habe. Na ja - es gibt in beiden Fällen je zwei Sprechblasen als Frage (mit einem "?") und als Antwort ("!")
(2023-07-05)

Dass ich diese Band aus Norwegen liebe, ist kein Geheimnis. Jedes Jahr gibt es ein neues Album, das ich mir auch kaufe, höre und gut finde, aber eher selten taucht die Band dann in meiner Jahresliste auf. "Yay!" ist vielleicht ein typischen "Corona-Album", womit ich sagen will: die Burschen haben zu hause im Homestudio an den neuen Ideen gefeilt, statt im Proberaum Voll-Gas zu geben. Hier gibt es also mehr Akustikgitarren als üblich bei ihnen, teilweise hat die Platte eine schöne Singer/Songwriter Stimmung. Irgendwie erstaunlich für ehemalige Hardcore-Rocker. Auf der Bühne wird es aber sicherlich vor allem wieder die Breitseiten geben ...
(2023-12-24)
[Pavement ]
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#7: Jerry Leger: "Donlands" (Latent, Okt. 2023)
Letztes Jahr tauchte der kanadische Singer/Songwriter erstmals mit dem Album "Nothing Pressing" auf meinem Radar auf - und hatte mich direkt beeindruckt! Auch das neue Album ist toll und wird sicherlich in meiner Jahresbestenliste weit oben landen.
(2023-11-19)

Auch eine Spätentdeckung von mir: der Sänger aus Kanada ist schon länger dabei, aber erst mit seinem Album "Nothing Pressing" vom letztem Jahr ist er mir aufgefallen. Da neue Album ist noch besser. Großartige zeitlose Musik (heißt bei mir: es klingt, als ob es auch aus den 70ern und dem Laurel Canyon stammen könnte!
(2023-12-24)
[Nothing Pressing (2022)]

Die Jahrescharts 2023: Platz22im Rolling Stone!

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#8: Hiss Golden Messenger: "Jump For Joy" (Merge, Aug. 2023)
Um es klarzustellen: ich mag das neue Album von Mike Taylor und seiner Band, so wie ich bisher jedes Album seiner Band gut fand. Mir ist aber völlig unklar, warum "Jump For Joy" denn so ganz anders sei als die Vorgängeralben. Klingt für mich wie der übliche Marketingspruch, den Taylor aber überhaupt nicht nötig hat.
(2023-09-22)

Auf die Platten von Mike Taylor kann ich mich anscheinend in Fragen musikalischer Qualität blind verlassen. Seine letzten vier Alben sind bei mir sogar immer in den Top 5 gelandet. Und jetzt "nur" Platz 8? Lässt der Mann nach? Natürlich nicht. Das ist ja auch alles nur Geschmackssache.
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#9: Robert Forster: "The Candle And The Flame" (Tapete, Febr. 2023)
Ein neues Album eines meiner großen Helden! Das bedeutet natürlich Pflichtkauf und große Vorfreude. Hat sich das Warten gelohnt? Auf jeden Fall, denn ein schlechtes Album hat es von ihm noch nie gegeben, weder in Go-Betweens-Zeiten, noch in den Solozeiten dazwischen und seitdem. Ist es gut geworden? Vielleicht nicht sein bestes Album mit den besten Songs, aber sehr authentisch und sehr privat, ohne dabei irgendwie voyeuristisch zu sein: die Krebserkrankung der Ehefrau und Mitmusikerin Karin Bäumler wird nie direkt angesprochen. Stattdessen ist es ein sehr privates "Familienalbum" geworden, denn Sohn Louis ist als wichtigster Begleitmusiker und Co-Produzent an Board und auch Tochter Loretta ist dabei. Und jetzt freue ich mich auf das Konzert im Köln am 30 März. Quasi mein Geburtstagsgeschenk.
(2023-02-26)

Robert Forster und die Go-Betweens sind immer in meinem Herzen. Jedes neue Album von Robert Forster ist eine große Freude für mich, auch wenn es nicht für die Lieblingsplatte des Jahres reicht. Muss aber auch nicht.
(2023-12-24)

Die Jahrescharts 2023: Platz28im Rolling Stone!

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Konzerthighlight: Stadtgarten, Köln, 30.03.2023
Gestern war ich endlich mal wieder bei einem Konzert eines meiner Lieblinxkünstler. Robert stand in Köln im Duo mit seinem Sohn Louis auf der Bühne, der ja selber auf dem Weg ist zu einer musikalischen Karriere, zuletzt mit seiner Band The Goon Sax. Was soll ich sonst noch so erzählen? Eigentlich war ich mit W4L-Bassist Johannes für das Konzert verabredet, der aber kurzfristig absagen musste. W4L-Drummer Locke sprang mutig in die Bresche, übernahm uneigennützig die Karte für das ausverkaufte (!) Konzert und machte mir mit seinem Angebot, uns beide nach Köln zu schoffieren noch ein schönes Geburtstagsgeschenk. Und Robert ... war eben Robert, so wie immer. Wenn man virtuoses Gitarrenspiel erwartet, dann ist man in einem seiner Konzerte wohl fehl am Platze. Wenn man aber einen großen Künstler mit einem tollen Songkatalog erleben will und charmant spröde Geschichten in und zu den Liedern liebt, dann ist man hier richtig. Und frau auch, natürlich.

#10: The Blue Aeroplanes: "Culture Gun" (ArtStar, April 2023)
Diese Band aus Bristol liebe ich schon seit vielen Jahren - müssen die späten 80er, frühen 90er sein! Das erste Album hatte ich auf jeden Fall aus der Grabbelkiste vom Duisburger "Garageland" (R.I.P.) gezogen. Einziges konstantes Mitglied der Band, eher Poet als Sänger, ist Gerard Langley. Live ist die Band eine Offenbarung: meist drei, manchmal sogar vier fröhlich schrammelnde Gitarristen und immer ein Tänzer mit polnischem Namen auf der Bühne, der fest zur Band gehört. Davon konnte ich mich mal vor vielen Jahren bei einem ihrer zu mindestens in unserer Gegend raren Gigs in einer Disco in Haldern überzeugen. Das neue Album wurde übrigenz schlecht beworben, sodass ich von der Veröffentlichung im Frühjahr nichts mitbekommen hatte. Trotzdem tauchte die Platte im Sommer in den Angebotslisten meines Hofliefanten auf, war dann aber "leider nicht lieferbar". Das passiert bei meinen ausgefallenen Wünschen leider nicht besonders selten. Ich war deshalb auch nicht wirklich enttäuscht oder überrascht. Dann habe ich ein paar Wochen später, völlig unvermittelt, doch noch mal dort nachgeschlagen und was stand da plötzlich: "mit 1 Exemplar auf Lager"! Anscheinend hatten diese Blödenmänner vorein paar Wochen einfach behauptet "nicht lieferbar", weil das alles zu lange gedauert hatte. Dann kam das Album trotzdem dort an und sie konnten ihre eigene Bestellung nicht mehr stornieren. Na ja, egal, warum das jetzt so war: auf jeden all habe ich "Culture Gun" erneut bestellt und bin jetzt stolzer Besitzer eines der möglicherweise seltenen Exemplare dieses Albums am rechten unteren Niederrhein. Schön, schön!
(2023-12-12)

Wenn mich jemand fragen würde: "Über welche Platte hast Du Dich am meisten gefreut in 2023?", dann wäre das wohl diese hier. ich liebe die Band seit vielen Jahren, habe sie sogar schon live erleben können, aber es ist inzwischen etwas Besonderes, wenn tatsächlich eine neue Platte herauskommt und ich sie mir dann auch besorgen kann. Große Freude!
(2023-12-24)
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#11: "The Endless Coloured Ways - The Songs Of Nick Drake" (Chrysalis, Juli 2023)
Jetzt liegt dieses großartige Doppelalbum schon einen Monat hier bei mir - und ich komme erst jetzt dazu, etwas darüber zu schreiben! Diese Platte wolle ich nicht mal so eben "zwischendurch" hören, sondern voll genießen. Diese 90 Minuten voll fantastischer DRake-Songs (was natürlich von Anfang an klar war!), interpretiert auf durchweg gute und interessante Art von teilweise noch sehr jungen, aktuellen Künstlern, teilweise sogar großartig interpretiert, ist wohl das bisher beste Nick-Drake-Tribute-Album, das ich kenne. Und ich kenne (natürlich) so einige. Vielleicht ist das sogar was für meine Jahresliste. Oder neue Inspiration für das Repertoire meiner Band STTS?
(2023-08-06)
[Nick Drake Songbook]
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#12: Yo La Tengo: "This Stupid World" (Matador, Febr. 2023)
YLT sind definitiv schon seit Jahrzehnten (!) eine meiner Lieblinxbands, auch wenn sie nach meinem Geschmack in den letzten Jahren etwas geschwächelt haben und seit "Fade" (2013) kein wirklich voll überzeugendes Album mehr herausgebracht haben. Aber das ist jetzt wohl Jammern auf hohem Niveau. Die beiden Vorabsingles "Sinatra Drive Breakdown" (herrlicher YLT-Krach!) und "Aselestine" (herrlicher YLT-Kitsch) ließen auf ein weiteres Meisterwerk hoffen, aber die anderen Lieder halten nach dem ersten Hören nicht ganz dieses Niveau, sind nur "gut", aber wohl nicht "sehr gut". Im letzten Jahr hätte das mir mir trotzdem zum Album des Jahres gereicht, jetzt warten wir für 2023 einfach mal ab, was da sonst noch so kommt bzw. welche Langzeitwirkung "This Stupid World" bei mir noch haben wird.
(2023-02-26)
[Popular Songs | Fade]
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Konzerthighlight: Gloria, Köln, 23.04.2023
Yo La Tengo habe ich ja inzwischen schon ein paar mal live gesehen. Erinnern kann ich mich an das ZAKK in Düsseldorf 2009 zum Album "Popular Songs" und den Landschaftspark in Meiderich, allerdings ohne eine genaue Erinnerung, welches Jahr das war. Die Konzerte waren immer gut, immer anders, immer sehr spannend. Gestern in dem ehemaligen und sehr gut gefüllten Kölner Kinosaal war das nicht anders. Seit nunmehr fast 40 Jahren ist die Band nun schon dabei und immer noch wild und kreativ. Im ersten Set gab es vor allem Lieder vom neuen Album, oft sehr leise und zerbrechlich und in ihrer Verweigerung von Rockklischés nicht unbedingt leicht geniessbar für ein Mainstream-Publikum. Nach einer Pause wurde es dann SEHR LAUT - und blieb spannend. Schön zu beobachten war auch, wie sich jeder der drei Musiker mal am Instrument eines Kollegen versuchen durfte - ohne den Flow irgendwie zu unterbrechen. Mit zwei kleinen Ausnahmen: nur James McNew hat sich den Bass ungehängt und nur Ira Kaplan hat sich nicht am Schlagzeug versucht, dem Hauptbetätigungsfeld seiner Bühnen- und Lebenspartnerin Georgia Hubley.
(25.04.2023)

#13: Husten: "Aus Einem Nachtlangen Jahr" (Kapitän Platte, Sept. 2023)
Zu diesem "Allstar-Projekt" von "Liedermacher" Gisbert zu Knyphausen, "Starproduzent" Moses Schneider und "Dem Dünnen Mann" brauche ich wohl nicht mehr viel sagen. Außer, dass das inzwischen wohl eine richtige Band ist. Aufgenommen in Spanien bei Paul Grau. Ich glaube, der hockte mit seinem tontechnischen Arbeitsplatz früher mal in Düsseldorf - aber egal. Das "nachtlange Jahr" hat uns eine ganze Reihe toller neuer Lieder beschert, alles sehr rauh & frisch. Und Gisbert ist inzwischen wohl ein echter Frontmann, muss ich mir unbedingt live anschauen, aber bei den beiden Termin in der nächsten Woche bin ich leider kurzurlaubstechnisch verhindert. Da kommt aber hoffentlich noch mehr von der Band.
(2023-10-08)
[Gisbert zu Knyphausen | Husten: "Aus Allen Nähten" (2022)]

Die Jahrescharts 2023: Platz7im Rolling Stone!

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#14: Element Of Crime: "Morgens Um Vier" (Universal/Vertigo Berlin, Apr. 2023)
Die erste Platte nach dem Tod von Bassist und Produzent Dave Young. EOC klingen eigentlich wie immer - das kann man langweilig oder aber beruhigend finden. Ich selber finde es sehr schön, alle paar Jahre ein schönes, unspektakuläres, verlässlich schönes Album der Band um Sänger/Trompeter/Buchautor Sven Regener in den Händen zu halten. Eine klitzekleine, unspektakuläre Neuigkeit: Tobias Bamborschke, Sänger der Berliner "Nachwuchsband" Isolation Berlin, hat einen Gastauftritt.
(2023-05-01)
[Isolation Berlin]

Die Jahrescharts 2023: Platz39im Musikexpress!

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#15: Loretta: "Between Planets" (Treibender Teppich, Dez. 2023)
Nach fast fünf Jahren das nächste tolle Album von Andreas Sauer und seinen Stuttgarter Bandkollegen, wie beim letzten mal ohne große mediale Unterstützung - keine Vertrieb (aus über Bandcamp und das Glitterhaus) und leider auch ohne Tournee. Ich hätte zum Premierengig also wie vor ungefähr 10 Jahren in's Ländle fahren müssen, was mir dann aber doch Zuviel Aufwand war. Man(n) wir halt älter. Einzige Besonderheit beim neuen Album steckt in den Besetzungsdetails: meine nerdige Fähigkeit, so unnützes Wissen wie die Besetzung obskurer Bands zu kennen, ließ mich beim neuen Drummer aufhorchen: den Namen Johann Polzer kannte ich von einer anderen Stuttgarter Band, von der ich mal vor längerer Zeit für einen kurzen Augenblick begeistert war, bevor sie dann wieder in der Versenkung verschwand: Yasmine Tourist.
(2023-12-20)
[Yasmine Tourist (2013)]
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#16: Ilgen-Nur: "It's All Happening" (Power Nap, Nov. 2023)
Ich will hier gar nicht auf das nicht-musikalische Besondere bei der jungen Sängerin und Gitarristin einlassen: das kann jeder, den es interessiert, überall nachlesen. Ich bin auf Ilgen-Nur Borali aufmerksam geworden, weil sie tatsächlich als junge Frau aus der deutschen Provinz ohne große Plattenfirma im Rücken so mutig war, für ihr Album Debüt nach Kalifornien zu gehen, um mit US-Profis eine richtig gute "Singer-Songwriter"-Platte aufzunehmen. Zur Unterstützung aus der Heimat nur dabei der Gitarrist Maximilian Barth, den ich mit seinem Bandprojekt "M. Byrd" ich ja auch sehr zu schätzen weiß. Die großen Bühnen werden kommen und ich gönne ihr das von ganzem Herzen.
(2023-11-26)
[M. Byrd]
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#17: Bebel Gilberto: "Joao" (Play It Again Sam, Aug. 2023)
Elf wunderbare Interpretationen von Liedern aus dem Repertoire ihres Vaters, des legendären Joao Gilberto, der zwar nicht der Komponist vom "Girl From Ipanema" ist, wie einer der Rezensenten behauptet, sondern "nur" der bekannteste Interpret dieses Liedes aus der Feder von Antonio Carlos Jobim. Genauso wie es ihr Vater bevorzugt hat, sind auch auf dieser Hommage die Arrangements immer schlicht gehalten, meist nur die Gitarre gespielt von Guilherme Monteiro, wie ich es annehme. Auf dem Cover wird er allerdings nur als verantwortlich für die Gitarrenarrangements genannt, aber ich kenne ihn als langjährigen Begleiter von Bebel Gilberto. Ab und zu sind neben der Gitarre auch noch reduzierte Klavierlinien zu hören (ganz in der Tradition von Tom Jobim), gelegentlich Perkussion und modernere Keyboardklänge (wahrscheinlich von Produzent Thomas Bartlett beigesteuert), einmal sogar äußert geschmackvolle Bläser. Im Mittelpunkt immer die Stimme der Sängerin - und natürlich diese großartigen Lieder.
(2023-10-08)
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#18: Iris DeMent: "Workin' On A World" (Flariella, Febr. 2023)
Herrje - die Lady hatte ich schon ziemlich lange nicht mehr auf dem Schirm! Aus den 90ern kann ich mich an zwei, drei CDs erinnern, die immerhin bei Warner erschienen sind und Iris Dement auf Anhieb in die erste Liga der US-Singer/Songwriter mit Countryflair katapultiert haben. Danach ist sie irgendwie von meinem Radar verschwunden und ich weiß gerade nicht, ob danach nichts mehr kam oder eben nur "unter dem Radar" geblieben ist. Das neue Album wurde mir von Maik Brüggemeyer im großartigen Rolling-Stone-Newsletter wärmstens an's Herz gelegt.
(2023-03-28)
[Infamous Angel | Modern Times]

Die Jahrescharts 2023: Platz16im Rolling Stone!

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#19: Robert Rotifer: "Holding Hands In Pétropolis" (Gare Du Nord, Sept. 2023)
Der Mann aus Österreich mit Wohnsitz England ist Musiker und Journalist - und als Letzteres kannte ich ihn auch schon aus dem Rolling Stone, sowie von gelegentlichen Einsätzen seiner Band "The Night Mail" als Begleiter u.a. für Louis Philippe und John Howard. Sein neues Soloalbum, das erste, das ich bislang von ihm kenne, entstand im Heimstudio in Canterbury. Bis auf das Schlagzeug von Night Mail-Kumpel Ian Button und gelegentlichen Gastauftritten (u.a. Fay Hallam von der von mir hochgeschätzten, aber bei uns eher unbekannten Band "Makin' Time" aus den 80ern an der Orgel) hat Rotifer alles selbst eingespielt. Der wunderbare 6Ts-lastige Gitarrenpop erinnert an manche britische Tüftler wie David Scott (The Pearlfishers) oder die bereits weiter oben erwähnten Louis Philippe und John Howard.
(2023-10-04)
[Makin' Time | John Howard & The Night Mail | The Pearlfishers | Louis Philippe & The Night Mail]
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#20: Teenage Fanclub: "Nothing Lasts Forever" (Pema, Sep. 2023)
Es hat ein wenig gedauert, bis die Post mir das neue Album des Fanclubs gebracht hat - das Warten hat sich gelohnt! Es ist faszinierend, wie diese Band es schafft, mit haushaltsüblichen Gitarrenakkorden (viel D-, G- und A-Dur!), Verzicht auf gitarristische und gesangliche Kraftmeierei und zwischenmenschlichen Universalthemen solch großartige Songs hinzubekommen. Das ist ganz wunderbar.
(2023-11-12)
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Konzerthighlight: Kulturkirche, Köln, 27.10.2023
Ursprünglich wollte ich ja gar nicht zum Konzert der Schotten in der Kirche in Köln-Nippes fahren, denn eigentlich hätten die Rusty Nails ja heute abend ihren ersten Gig seit vier Jahren gespielt - und dafür hätten wir gestern natürlich noch proben müssen. Nägel-Gig und -Probe fallen krankheitsbedingt kurzfristig aus, also flux eine Karte für den Gig in Köln besorgt. Die Vorfreude ist groß, denn die neue Platte soll wirklich gut sein. Die Anreise nach Köln verlief weitestgehend problemlos: "nur" eine Verspätung von einer Viertelstunde. So habe ich auch "nur" das mir unbekannt gebliebende Vorprogramm verpasst. Die Vorfreude wird also schnell zur echten Freude, auch weil ich für meine müden Knochen in der gut gefüllten Kirche einen Sitzplatz ergattern konnte. Dann begann die Band und hatte für lange Zeit einen echt üblen Sound, wohl der klangempfindlichen Lokalität geschuldet - und meine Begeisterung sank deutlich ab. Dann wurde es klanglich doch noch deutlich besser und als die bekannteren Lieder kamen (von "Hits" kann man in der Liga vom Fanclub wohl nicht sprechen!) und ich mich auch etwas weiter nach vorne begeben habe und (fast) alle Bühnenbeteiligten sehen konnte war meine Stimmung auch wieder gut. Dann kam die Rückfahrt: Ruchzuck zur ersten Straßenbahn, dann eine Viertelstunde warten auf die zweite Straßenbahn nach Köln-Mülheim, dort dann fast eine Stunde warten auf den nächsten Zug nach Duisburg. Der Lokalzug in Duisburg nach Hause hatte wieder eine Dreivierteklstunde Verspätung, sodass ich erst gegen Halb Drei heute morgen wieder zu hause war. Und wieder war meine Begeisterung deutlich gesunken: entweder demnächst doch mit dem Auto nach Köln zum Konzert - oder ich lass den ganzen Scheiß. Vieleicht bin ich dafür ja inzwischen auch zu alt. Andererseits: geile Musik. Das neue Album, das es leider nicht auf dem Konzert gab (wie unprofessionell!) ist geordert, auch wenn's etwas dauert, auch wenn der Preis genau an meiner Schmerzgrenze von 30 Oioro liegt.
(28.10.2023)

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Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs: "Leichte Teile, Kleiner Rock" (L'Age D'Or, 1996/98 * Tapete, Okt. 2023)
In den 90ern hatte ich mir das Debütalbum der Hamburger Band, "Für Zuhause", gekauft. Damals wahrscheinlich gefunden in der Grabbelkiste vom Garageland in Duisburg. Der Bandname gefiel mir natürlich und machte aufmerksam. Und der Schrammelrock mit englischen Texten war ganz nach meinem Geschmack. Was danach noch kam von der Band, ein reines Instrumentalalbum und zwei EPs mit deutschen Texten ('96 und '98), habe ich dann nicht mehr mitbekommen - keine Ahnung warum. Jetzt hat das wunderbare Hamburger Label Tapete diese beiden EPs zusammen wieder veröffentlicht, zusammengefasst zu einem sehr homogenen Album auf Vinyl, so wie es sich gehört und wie es in den 90ern leider nicht mehr üblich war. In zwei Wochen bin ich dann auch in Oberhausen auf dem 25jährigen Jubiläum der Band bzw. ihrer letzten EP "Kleiner Rock".
(2023-11-01)
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Konzerthighlight: Druckluft, Oberhausen, 13.11.2023
Wer drei Rhythmusgitarristen in der Besetzung hat, der braucht niemanden für die "Gitarrensolis" (Supermehrzahl von "Gitarrensoli"). Schrammelgitarren vom Feinsten gab es gestern im wunderbar aus der Zeit gefallenen Kulturzentrum Druckluft in Oberhausen zu hören. Quasi Krach ohne Kraftmeierei, ganz nach meinem Geschmack! Am Tag zuvor war ich noch auf einem Frühschoppenkonzert in Wesel mit einer Bluesband mit virtuosem Leadgitarristen - gut gemacht, aber für mich auch irgendwie langweilig. Den Suppenwürfel mögen vielleicht ein paar gitarristische "Skills" fehlen, sie machen das aber durch Talent im Bereich Songwriting mehr als wett. Und hoffentlich dauert es nicht wieder 25 Jahre bis zur nächsten neuen Platte von ihnen.
(14.11.2023)

Robert Forster: "Warm Nights" (Beggars Banquet, Juli 1996 * Needle Mythology, Nov. 2023)
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auch gut ...

Meg Baird: "Furling" (Drag City, Jan. 2023)
Es hat ein wenig gedauert, bis das neue, vierte Soloalbum der ehemaligen Sängerin der Espers bei mir zuhause angekommen ist. Wie schon zuletzt bei dem Bandprojekt "Heron Oblivion" hat sie wieder mit dem Gitarristen Charlie Saufley zusammengearbeitet und mit ihm fast alle Instrumente eingespielt. Psychodelischer Folkrock, tief verwurzelt in den 70ern, was ich natürlich sehr mag.
(2023-04-16)
[Espers | Heron Oblivion]
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Joe Henry: "All The Eye Can See" (earMUSIC, Jan. 2023)
In letzter Zeit habe ich wieder angefangen, CDs statt Vinyl zu kaufen. Auch "All The Eye Can See" war auf Vinyl jetzt über meiner preislichen Schmerzgrenze. Immerhin kam die CD im - wenigsten von Außen betrachtet - geschmackvollen Digipak. Na ja - egal soweit. Ansonsten: die Musik bei Joe Henry ist wie immer von verlässlich hoher Güte: Klang, Kompositionen und musikalische Umsetzung wie immer vom Feinsten. Zusätzlich erwähnenswert ist eigentlich nur, dass Meisterproduzent Joe Henry jetzt Corana bedingt auch zum Toningenieur geworden ist und auf ein großes Studio und einen externen Tonmeister verzichtet hat, wenn auch nicht auf Beiträge wunderbarer Gäste. Dank sei wohl dem Dateitransfer über das Internet. Homerecording auf höchstem Niveau.
(2023-03-06)

Die Jahrescharts 2023: Platz48im Rolling Stone!

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James Yorkston, Nina Persson and The Second Hand Orchestra : "The Great White Sea Eagle" (Domino, Jan. 2023)
Nach "The Wide, Wide River" von 2021 hat der schottische Singer/Songwriter erneut mit dem schwedischen Kollektiv zusammengearbeitet. Und was soll man sagen? Es ist wieder sehr gut geworden! Und was gibt's neues? Yorkston hat die neuen Lieder nicht mehr auf seinem Hauptinstrument, der Gitarre, geschrieben, sondern am Klavier gearbeitet. Die Lieder sind wohl deshalb mangels "technischer Virtuosität" des Künstlers etwas schlichter gehalten, aber eben nicht schlechter. Außerdem ist Nina Persson als zweite Gesangsstimme dabei, die sicher noch der eine oder andere von der 90er-Band The Cardigans kennt. Ich muss gestehen, dass diese Band weitestgehend spurlos an mir vorübergegangen ist, aber hier & jetzt passt das wunderbar.
(2023-01-22)
[The Wide, Wide River]
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Wilco: "Cruel Country" (dBpm, digital: Mai 2022 * CD/Vinyl: Jan. 2023)
Irgendwie bin ich zu alt für den Scheiß! Heute kam die neue Wilco-Doppel-CD per Post bei mir an, während andere Leute, die mehr "up-to-date" sind, sich das Album wohl schon im Mai des letzten Jahres gestreamt und es deshalb in die 2022er Jahres-Charts vom Rolling Stone gewählt haben. Ich sehe aber nicht ein, dafür zweimal Geld auszugeben. Eigentlich fehlt bei mir komplett die Bereitschaft, Musik nur als Stream anzuschaffen. Die zusätzlichen Downloadcodes bei manchen aktuellen Vinylveröffentlichungen nehme ich dagegen gerne mit - aber gleich doppelt dafür bezahlen? Und wer jetzt fragt, warum "nur" die CDs und nicht die Schallplatten? Die Vinylausgabe sollte FAST SECHSZIG OIRO kosten. Das ist mir definitiv zu viel, anderen wohl nicht, denn sie scheint kurz nach Veröffentlichung bereits vergriffen zu sein. Also soll mir die schnöde Doppel-CD reichen, immerhin im hübschen Pappcover. Und wer jetzt auch noch fragt, ob mir die Musik darauf gefällt? Dazu vielleicht später etwas, wenn ich nicht mehr ganz so angefressen bin. Für meine Jahresliste 2022 ist es aber auf jeden Fall zu spät. Und für die Jahresliste 2023? Man(n) wird sehen.
(2023-01-21)

Die Jahrescharts 2022: Platz5im Rolling Stone!

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Tex Perkins & The Fat Rubber Band: "Other World" (Beast, Febr. 2023)
Die Musik des Australiers Tex Perkins habe ich zum ersten mal in den 80er kennengelernt. Das war die wunderbare Band "The Beasts Of Bourbon", die damals mit ihrem brachialen Bluesrock nicht in die Zeit gepasst haben. Auch mit "The Cruel Sea" gab es in den 90ern ähnlich tolle Musik. Danach habe ich ihn auf Solopfaden (?) leider etwas aus den Augen und Ohren verloren. Oft waren die Platten nur "Down Under" erschienen und bei uns nur schlecht oder überteuert zu bekommen. Auch seine neue Truppe, die "Fat Rubber Band" um den Gitarristen Matt Walker, beackert im Prinzip das gleiche Feld. Also: aus der Zeit gefallen? Oder sogar total veraltet? ich meine eher: zeitlose gute Musik. Wie schon seit nunmehr knapp 45 Jahren.
(2023-04-01)
[The Beasts Of Bourbon | The Cruel Sea]
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Florence Besch: "Hi Now Hello" (Unique, März 2023)
Eine weitere Entdeckung von mir bei Klaus Fiehe auf 1live ist dieses Debütalbum der jungen Sängerin aus Luxemburg mit Wohnsitz Düsseldorf. Begleitet und produziert von Björn Sonnenberg und Stefanie Schrank von der Band Locas In Love, eine meiner liebsten deutschen Rockbands der letzten Jahre.
(2023-04-18)
[Locas In Love | Stefanie Schrank]
Boygenius: "The Record" (Interscope, März 2023)
Es hat ein wenig gedauert, bis dieses Album den Weg zu mir gefunden hat. Bei allen Veröffentlichungen von Phoebe Bridgers war ich bislang (fast) immer zügig dabei, solo oder als Duo zusammen mit Conor Oberst bei Better Oblivion Community Center oder mit dem yMusic-Geiger Rob Moose, - und die Musik hat das auch immer gerechtfertigt. Die erste EP von ihr mit mit ihren mir bisher nicht ganz so bekannten Kolleginnen Lucy Dacus und Julien Baker vor knapp 5 Jahren hatte ich allerdings verpasst. Jetzt wurde für das erste Vollalbum der drei im Vorfeld sogar Reklame gemacht und es gab auch eine Titelgeschichte im deutschen Rolling Stone. Es war also klar, dass ich dabei sein wollte. Und dann kam das aktuelle Problem von mir mit neuen Platten: zu teuer. Ich kann es mir zwar leisten, möchte aber eigentlich keine 30 OIRO und aufwärts für eine einzelne, neue Schallplatte ausgeben - quasi meine aktuelle Hemmschwelle. Ich habe also gewartet, bis ich an eine CD gekommen bin und kann jetzt endlich die Musik hören: richtig gut zusammen, diese drei Ladies. Und schade, dass ich da kein LP-Cover beim Hören in den Händen halten kann!
(2023-06-16)
[Phoebe Bridgers | Better Oblivion Community Center | Phoebe Bridgers & Rob Moose: Copycat Killer]

Die Jahrescharts 2023: Platz9im Musikexpress und Platz19im Rolling Stone!

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CVC: "Get Real" (CVC, März 2023)
Ein junge Band aus Wales, auch kürzlich bei Klaus Fiehe (1live) entdeckt. In den Kritiken werden gerne Vergleiche mit Beatles, Neil Young und die Beach Boys gemacht, was ich aber eher irritieren finde, auch wenn tatsächlich viel mehrstimmig gesungen wird. Aber eigentlich ist das nur gut gemachte, leicht nostalgische Rockmusik. Allerdings kann man schon heraushören, dass die Band auf die großen Festivalbühnen gehört.
(2023-04-05)
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Helmut: "My Interstellar Love Life" (März 2023)
Von "Helmut" aus Berlin habe ich zum ersten Mal im Januar bei Klaus Fiehe auf 1Live gehört. Im Halbschlaf glaubte ich den Namen nicht richtig verstanden zu haben ("Helmut wer?") und habe deshalb sogar bei Klaus Fiehe per E-Mail nachgefragt, was ich normalerweise nicht tue. Naja - das Album wurde von Klaus für das Frühjahr angekündigt, geriet bei mir seitdem aber leider wieder in Vergessenheit. Kürzlich habe ich die Platte dann aber bei meinem Hoflieferanten in der Rubrik "Lagerräumung" gefunden und sofort bestellt. Hat es sich gelohnt? Weiß ich noch nicht so genau. Die Musik liegt irgendwo zwischen Laptop-Folk, Indie-Rock und Cocktail-Jazz. Das hat eindeutig was. Das Cover ist allerdings so bunt, dass es schon wieder hässlich ist. Und die rote Schrift auf grauem Hintergrund bei den Liner-Notes ist mit meinem alten Augen abends leider kaum zu entziffern (morgens geht es übrigenz deutlich besser!). Nach wenigen Tagen ist die Platte bei meinem Hoflieferanten sogar komplett gestrichen, wird also irgendwie zu einem Mysterium. Also nochmal: Hat sich die Anschaffung gelohnt? Ich glaube schon. Warum allerdings Adrian Scholz (laut Cover) bzw. Adrian Schull (laut Waschzettel) den Künstlernamen "Helmut" gewählt hat, das ist auch noch so ein Mysterium. Aber vielleicht bin ich auch nur zu alt für diesen Künstler und seine Peer Group und seine Zielgruppe.
(2023-06-08)
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Rickie Lee Jones: "Pieces Of Treasure" (BMG Rights/Modern, Aprl 2023)
Obwohl sie eine großartige Songschreiberin ist, ist Rickie Lee Jones immer wieder mit Coveralben am Start, die mir auch immer gut gefallen, da ihre Neuinterpretationen immer das "Gewisse Etwas" haben. Dieses mal geht es um Jazz bzw. das "Great American Songbook", an dem sich schon so mancher etwas verhoben hat, zum Beispiel Rolf Stuttgart (oder so ähnlich). Ausserdem ist als Produzent wieder Russ Titelman an Board, der schon Rickies Frühwerk betreut hat. Gute Platte.
(2023-12-31)
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KjellvanderTonbruket: "Fossils" (Startrack, Apr. 2023)
Wenn ein großartiger Singer/Songwriter sich mit den allerbesten Jazzern zusammentut und nicht mit Technik geprotzt, sondern alles für die große Kunst getan wird - dann bin ich natürlich dabei! Wenn ich da gerade mal überlege, ob es solche hochkarätigen Kombinationen schon mal gab, dann fällt mir spontan nur Joni Mitchel ein, die mit Pat Metheny und Jaco Pastorius in den 70ern großartige Musik gemacht hat. Auch wenn ich mir bei weiterem Überlegen nicht sicher bin, ob Christian Kjellvander in der Joni Mitchel-Liga singt und komponiert. Aber egal, denn "Fossils" ist ziemlich gut geworden und Tonbruket eine tolle Band, die Jazz und Rock kann.
Weil Joni hier als Vergleich vielleicht doch nicht so ganz passt habe ich noch mal nachgedacht: auch Van Morrisons "Astral Weeks" bringt einen Songwriter mit Songskizzen und Jazzmusiker großartig zusammen. Außerdem war Tonbrukets Bassist Dan Berglund bereits vor einigen Jahren mit seinem EST-Bandkumpan Magnus Öström an einer ähnlichen Produktion beteiligt: durch die LP "Soul Rush" vom schwedischen Singer/Songwriter Nicolai Dunger hatte ich sogar erstmals von ihm und dem Esbjörn Svensson Trio gehört!
(2023-04-18)
[Nicolai Dunger | E.S.T. | Tonbruket]
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Fenne Lily: "Big Picture" (Dead Oceans, Apr. 2023)
Eine weitere Entdeckung von mir bei Klaus Fiehe auf 1Live, der zwar viel zuviel compjutergeneriertes Zeug spielt, aber zwischendurch eben auch echte Singer/Songwriter-Perlen. Fenne Lily pendelt elegant zwischen den Polen Folk/Akustikgitarre und VU/E-Gitarre. Und hat als Unterstützung mit Brad Cook gearbeitet, dessen Klasse ich seit Megafaun und Hiss Golden Messenger zu schätzen weiß.
(2023-05-01)
[Megafaun | Hiss Golden Messenger]
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Matthews Southern Comfort: "The Woodstock Album" (Must Have, April 2023)
Iain Matthews, der ehemalige Sänger von Fairport Convention (1967-69), Matthews' Southern Comfort (1970) und Plainsong (1972 und in den 90ern), hat inzwischen eine komplett Niederländische Version seiner dritten Band am Start, die nach der Pandemiepause einen Neustart mit Coverversionen zum Thema Woodstock-Festival macht. Das klingt alles sehr schön, die Band singt und spielt toll, nur manchmal finde ich, dass dabei etwas übertrieben versucht wird, sich vom Original vom damaligen Festival zu unterscheiden, was teilweise bedeutet, dass Melodien und vor allem die Harmoniestruktur der Vorlagen verändert wurde. Das ist immer spannend zu hören, schießt aber manchmal über das Ziel hinaus, z.B. bei "Bad Moon Rising" von CCR oder "My Generation" von The Who. Dagegen finde ich es total spannend, wie die vier Santanas "Evil Ways" in den Griff bekommen haben, das man wohl eher nicht mit einer Folkrockband in Verbindung bringen würde. Bei "A Little Help From My Friends" bin ich mit meinem Urteil noch unentschlossen. Schließlich war das "Woodstock-Original" von Joe Cocker ja schon eine Coverversion, dazu noch eine echt geniale. Für manche Leute sogar besser als das von Ringo gesungene Beatles-Original. Hier gibt es eine schöne, folkige Version im Walzertakt und mit Akkordeon, die ich durchaus zu schätzen weiß, aber weder Joe noch Ringo Konkurrenz macht - und es wohl auch gar nicht erst versucht
(2023-06-07)
[Fairport Convention 1969 | Matthews Southern Comfort 1970 | Plainsong 1972 | Plainsong 1992 | Matthews Southern Comfort 2018]
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Rose City Band: "Garden Party" (Thrill Jockey, April 2023)
Manchmal bin ich wohl nicht richtig auf Zack. Ripley Johnson, der Bandleader der Rose City Band, ist anscheinend schon eine etwas größere Nummer im Musikgeschäft und tanzt auf mehreren Hochzeiten: er macht Indie-Rock mit der Band Wooden Shjips und spielt auch noch zusammen mit der Keyboarderin Sanae Yamada Spacerock im Moon Duo, ist mir aber erst kürzlich auf der Webseite vom Glitterhaus mit diesem Album seiner Drittband aufgefallen, die so etwas wie Country-Jam-Rock macht. Übrigenz ist "Garden Party" auch nicht deren Debütalbum. Da gibt es wohl noch einiges zu entdecken. Und lasst euch von dem bescheuerten Waschzettel mit Grillparty-Verweisen nicht abschrecken. Ach ja - die eigentliche Rhythmusgruppe der Band spielt auf der Platte gar nicht mit. Den Bass bedient der Chef stattdessen selber, das Schlagzeug wird von John Jeffrey bearbeitet, ebenfalls Mitglied im Moon Duo. Ok - das muss ich mathematisch jetzt nicht verstehen. Ben Folds Five waren ja ebenfalls ein Trio und hatten offensichtlich viel Humor. Aber ich schweife ab. Zurück zur Gartenparty! Und wer noch einen Vergleich zum Thema "Country-Jam-Rock" braucht: Vielleicht Grateful Deads "Mars Hotel"? Da gibt's auch irgendwo 'ne Pedal Steel zu hören! Oder doch eher "Blues For Allah"?
(2023-07-14)
[Grateful Dead From The Mars Hotel | Blues For Allah]
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The Church: "The Hypnogogue" (Easy Action, Mai 2023)
The Church aus Australien sind seit über 40 Jahren dabei - und immer noch spannend! Seit dem Album "Starfish" (immerhin 35 Jahre alt!) bin ich ein Fan, wenngleich ich auch nicht jedes der über 25 Alben besitze oder kenne. Hat das neue Album die Klasse der "Klassiker" aus den späten 80ern/frühen 90ern? Ich höre zwar kein neues "Under The Milky Way", aber es klingt trotzdem alles wunderbar, was man/frau von den meisten anderen Bands aus dieser Zeit nicht sagen kann, falls diese überhaupt noch neues Material veröffentlichen. Mein einziger Kritikpunkt betrifft nur den Verkaufspreis der Vinylversion: das Doppelalbum ist mir mit 38€ definitiv zu teuer. Da muss mir die mit 15€ weniger als halb so teure CD-Version reichen. Diese Entscheidung musste ich in letzter Zeit leider öfter treffen müssen.
(2023-05-29)
[Starfish]
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Rodney Crowell: "The Chicago Sessions" (New West, Mai 2023)
Rodney Crowell ist schon recht lange auf meinem Radar, zum ersten Mal habe ich ihn über eine Coverversion von Terry & The Pirates wahrgenommen, eine San Francisco Band aus den frühen 80ern. Das Lied muss wohl "Ain't Living Long Like This" gewesen sein, der Titelsong des Albums, das hier als Vorlage für das neue Plattencover gewählt wurde. Dafür gibt es hier auf der Homepage ja auch die schöne Seite "Cover The Cover" mit ein paar wunderbaren Exponaten. Rodney Crowell war lange Jahre Gitarrist bei Emmylou Harris und hat zahlreiche gute bis sehr gute eigene Alben herausgebracht, ohne dass ich da jetzt wirklich jedes kennen würde. Die "Chicago Sessions" haben aber jetzt nochmal einen Extra-Fokus geliefert, weil das Album von Wilco-Chef Jeff Tweedy in dessen Loft in Chicago produziert wurde. Weil sich meine heiße Liebe zu Wilco und seiner Band ja ein klein wenig abgekühlt hat (die Großtaten liegen schon ein paar Jahre zurück!) kann ich jetzt einfach mal behaupten, dass ich mir das Album nicht wegen Jeff Tweedy gekauft habe und es auch nicht alleine deswegen so gut ist, wie es ist, denn Rodney Crowell ist ein alter Hase und hätte das wohl auch ohne Tweedys Hilfe hinbekommen. Rodney ist also nicht Johnny Cash (auch wenn er mal dessen Schwiegersohn war!) und Tweedy ist nicht Rick Rubin. Ach ja - auch hier war die Vinylausgabe viel zu teuer und ich habe mit der CD-Ausgabe vorlieb genommen.
(2023-06-06)
[Cover The Cover | Ain't Living Long Like This | Terry & The Pirates | Jeff Tweedy]

Die Jahrescharts 2023: Platz25im Rolling Stone!

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Bela Fleck, Zakir Hussain & Edgar Meyer feat. Bakesh Chaurasia: "As We Speak" (Thirty Tigers, Mai 2023)
Manchmal lassen sich durch mehr oder weniger zufällige Impulse tolle Entdeckungen machen. Zwar ist mir Banjovirtuose Bela Fleck schon lange ein Begriff, aber ... ok, der Reihe nach! Vor ein paar Wochen gab es die drei neuen Trio-LPs von Charles Lloyd bei Blue Note relativ günstig bei meinem Hoflieferanten (heißt: deutlich unter 20 Oiro das Stück). Eine davon hatte er mit dem Tablavirtuosen Zakir Hussain aufgenommen, den vielleicht der eine oder andere noch von Shakti kennt. Dieses Album, "Sacred Thread", gefiel mir besonders gut und ich habe dann mal gestöbert, was Zakir Hussain denn sonst noch so gemacht hat in letzter Zeit. Dabei fiel mir dieses neue Album unter der Federführung von Bela Fleck auf, das bei Neuerscheinung im vergangenen Mai noch völlig an mir vorbeigegangen war. Zwar schätze ich Bela Fleck und seine Musik sehr, vor allem die Alben aus der "Tales From The Acoustic Planet"-Reihe, aber dieses neue Album von Fleck und Hussain zusammen mit dem ebenfalls von mir hochgeschätzten Kontrabassisten Edgar Meyer, der alles zwischen Blue Grass, Country, Jazz und Klassik drauf hat, hatte mich neugierig gemacht, da es von meinen Hörerwartungen her nur das Beste versprach. Mit dabei noch der mir bislang unbekannter indischer Bansurispieler Bakesh Chaurasia, der aber auch ein Meister seines Faches ist, nämlich dem klassischen Indischen Flötenspiel. Jetzt steht die Platte hier bei mir, war gar besonders nicht teuer, und bringt mir diese wunderbare Musik, die wohl so nur von diesen Meister gespielt werden kann: weder Jazz, noch Folk, noch Klassik - oder doch irgendwie das alles gleichzeitig: virtuose akustische improvisierte Weltmusik von zwei Indern und zwei Amerikanern. Als Referenz fällt mir da eigentlich nur die Band Oregon ein. Wer mich kennt, weiß dass das so ziemlich das größte Lob aus meinem Munde ist.

Bela Fleck ≅ Ralph Towner? Zakir Hussain ≅ Collin Walcott? Edgar Meyer ≅ Glenn Moore? Bakesh Chaurasia ≅ Paul McCandless?

Ach ja: die Platte kommt zwar nur als Einzelvinyl daher, als MP3-Dreingabe gibt es aber noch so viele weitere Lieder der gleichen Qualität, sodass es sich hier eigentlich um ein Doppelalbum mit fast 80 Minuten Spielzeit handelt!
(2023-08-13)
[Oregon: Distant Hills | Bela Fleck: Tales From The Acoustic Planet | Charles Lloyd Trio: Sacred Heart]
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Graham Nash: "Now" (BMG Rights, Mai 2023)
Ich gebe gerne zu, dass Graham Nash früher nicht unbedingt mein Lieblinx-CSN&Y-Musiker war. Dass er ein guter Sänger war, das war mir natürlich immer klar, aber neben Crosby, Stills und Young hatte er schon etwas von einem "Leichtgewicht" - vielleicht sollte ich besser sagen: etwas "Normales". Und "normal" ist eben nicht "cool". Inzwischen ist Crosby tot, mein eigentlicher Liebling aus dieser Gang, Mr. Young, dauernd mit neuen und alten Aufnahmen dabei, die mich entweder überfordern oder langweilen. Auch Mr. Stills ist inzwischen scheinbar in Rente (oder auch nicht mehr unter uns? Keine Ahnung!). Da kommt plötzlich der nette Mr. Nash mit einer neuen Platte daher, voll mit netten, neuen Liedern, die alle klingen, als hätten sie schon in den 70ern geschrieben und aufgenommen werden können - und was soll ich sagen? Es gefällt mir! Viel Gesang (den er fast vollständig alleine bestreitet), etwas E-Gitarre, viel Akustikgitarre, viel Wurlitzer-Piano, sogar ein paar Streicher. Kann ich mir gerade besser anhören, als zum Beispiel Neil Youngs letzte Platte mit Crazy Horse, "World Record". Diese Meinung werden sicher viele Leute nicht teilen, aber ich stehe zu meiner Zuneigung zur Musik von Mr. Nash, jetzt in seinen 80ern!
(2023-06-05)
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Cowboy Junkies: "Such Ferocious Beauty" (Latent, Juni 2023)
Bands aus den 80ern, die weit weg von Nostalgie sind und immer noch relavante Musik machen, relevant wenigstens für mich? Da fallen mir neben The Church aus Australien natürlich die Cowboy Junkies aus Kanada ein. Die neue Platte ist auf eine angenehme Art sperrig, fast schroff, und trifft mich wie immer mitten in's Herz.
(2023-06-06)
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Bob Dylan: "Shadow Kingdom" (Sony/Columbia, Juni 2023)
Meine Meinung ...
[Them feat. Van Morrison | The Band: Cahoots]

Die Jahrescharts 2023: Platz30im Musikexpress!

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M. Byrd: "The Seed" (Nettwerk, Juni 2023)
Jetzt ist das von mir erhoffte Vollalbum nach der tollen EP "Orion" von 2022 endlich da ... und ich finde es nach dem ersten Hören nur irgendwie "ganz gut", meine im vergangenen Jahr etwas euphorischer gewesen zu sein. Na ja - das liegt wahrscheinlich an mir. Das mit dem bösen S-Wort ("Sta***rock") gilt aber immer noch und wurde von mir ja auch nicht negativ gemeint und nur augenzwinkernd in den Raum geworfen. Ich kann jetzt auch konkreter werden: mir fallen als Vergleich "The War On Drugs" ein. Und die sind ja auch nicht böse, sondern irgendwie ziemlich cool. Und haben die Echo- und Hallgeräte ja schließlich auch nicht erfunden. Und Max Barth kann ja außerdem nix dafür, dass mich seine Stimme an Adam Granduciel erinnert. Noch mal reinhören steht wohl auf meinem Plan der nächsten Wochen.
(2023-07-02)
[The War On Drugs | Orion EP]
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Soft Machine: "Other Doors" (Do Yourself A Double, Juni 2023)
"Other Doors" ist tatsächlich das erste Soft Machine-Album, das ich mir bei seiner Veröffentlichung direkt angeschafft habe! Die Ehre dafür gebührt, wie öfters in letzter Zeit, Klaus Fiehe von 1Live, der Sonntagnachts nicht nur Elektronik-Gefrickel und Garagenrock, sondern manchmal auch solchen Jazz spielt. Das psychedelische Frühwerk der Band aus den späten 60ern, noch mit Kevin Ayers, Robert Wyatt und Mike Ratledge, kenne ich natürlich. Es kam aber altersbedingt erst mit Verzögerung zu mir und in meine Plattensammlung. In den 70ern habe ich dann die ernsthafteren Jazzplatten der Band aber nur noch gelegentlich gehört und vom (zwischenzeitlichen) Ende der Band und dem Neubeginn vor ein paar Jahren auch nichts mitbekommen. Aus dieser Zeit der Band seit den frühen/mittleren 70ern sind immerhin noch Schlagzeuger John Marshall und Gitarrist John Etheridge dabei. Saxofonist Theo Travis ist wohl auch schon ein paar Jahre dabei, während "Jungspund" Fred Baker erst kürzlich den Bassistenjob vom über 80jährigen Roy Babbington übernommen hat, der altersbedingt ausgeschieden ist, aber bei zwei Liedern als Gast mitspielt. Für den ebenfalls über 80jährigen John Marshall wird es nach "Other Doors" wohl auch einen Nachfolger geben - wenn es denn mit der Soft Machine weitergeht, was natürlich zu hoffen ist. Die gleichzeitig "altmodische", besser gesagt "zeitlose", auf jeden Fall frische Musik der Band auf dem neunen Album spricht auf jeden Fall dafür.
Ach ja - obwohl das Label der Band "Do Yourself A Double" heißt habe ich mir statt dem ziemlich teuren Vinyl-Doppelalbum (knapp 40 Oiro!) nur die günstige CD gekauft, immerhin im hübschen Pappcover. Das muss bei mir als "Nicht-Hard-Core-Fan" von Soft Machine dann doch reichen.
(2023-07-23)
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The Cleaners From Venus: "K7" (Juli 2023)
Eine neues Album von Martin Newell - zufällig entdeckt in der Jahresliste eines der Rolling Stone-Experten. So wie in den "guten" alten Zeiten (den 80ern) eigentlich nur als Musikkassette beim Künstler erhältlich, also kein Vinyl. Immerhin gibt es heutzutage ja noch Bandcamp, wo die MC leider bereits ausverkauft ist, aber noch die CD-R bestellbar ist. Weil ich diese Musik so sehr mag habe ich mir also für 9 Pfund plus Porto, umgerechnete 16 Oiro und ein paar Zerquetschte, eine gebrannte CD bestellt und bekam direkt den Zugriff auf MP3- und WAV-Downloads, sodass ich mir das Album schon anhören konnte. Wie immer wunderbare Handarbeit des Künstlers, der mit coolem, veralteten Equipment ("This collection of songs was recorded at home on a Tascam 8-track Portastudio with a little help from an ancient Audacity programme on an even older laptop computer.") hier wieder großartiges erschafft.
(2023-12-29)
[thecleanersfromvenus.bandcamp.com]
Bonnie 'Prince' Billy: "Keeping Secrets Will Destroy You" (Domino/Drag City, Aug. 2023)
Ich schätze die Musik von Will Oldham sehr, egal unter welchem Künstlernamen er gerade veröffentlicht. In der 80ern war das "Palace Music" bzw. "Palace Songs", in den letzten Jahren hat sich der Name "Bonnie 'Prince' Billy" durchgesetzt. Dann kommen noch zahlreiche Nebenprojekte und Kollaborationen hinzu. Deshalb bin ich auch nicht bei jeder Veröffentlichung dabei: das ist mir dann doch manchmal ein wenig zu viel des Guten.
"Keeping Secrets ..." hat mich in den Vorankündigungen wieder etwas neugieriger gemacht und die Vinylausgabe war auch trotz der aktuellen Lage nicht zu teuer um mich vom Kauf abzuhalten. Will Oldham hat also im Freundeskreis sitzend musiziert, ohne Netz und doppelten Boden. Zwar macht er das meiner Meinung nach sowieso (fast) immer so, aber egal. Deshalb also hier nur eine kurze Beschreibung der Platte als Appetitanreger:
Zwölf (neue?) Lieder. Geschrieben, gesungen und an der Akustikgitarre begleitet von Will Oldham, dazu bei den meistern Liedern Unterstützung durch die Sängerin Dane Waters und die Streicherinnen Sara Louise Callaway und Elisabeth Fuchsia. Weitere Instrumente wie Orgel, Mandoline oder Saxophon kommen nur punktuell dazu. Auf eine Rhythmusgruppe wird ganz verzichtet. Insgesamt also eine sehr intime Angelegenheit und nach meiner Ansicht nicht eine große, im Raum versammelte Menschenmenge, wie der Waschzettel wohl vermitteln wollte. Außerdem gibt es sogar ein Textblatt, was mir beim ersten Hören den Zugang zu den Liedern erleichtert hat. Wenn ich mich da richtig erinnere, so fehlen die Texte meist bei seinen Platten.
Insgesamt ein eher intimes und lohnenswertes Album, aber keines, was neue Fans erreichen wird. Will Oldham wird das egal sein.
(2023-09-09)

Die Jahrescharts 2023: Platz6im Rolling Stone!

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Rhiannon Giddens: "You're The One" (Nonesuch, Aug. 2023)
Ich bin auf Rhiannon Giddens eigentlich erst kürzlich durch einen Artikel im Rolling Stone aufmerksam geworden - und war sofort total fasziniert. Nach ein paar kurzen Clips, die ich mir auf YouTube angeschaut habe, wurde das neue Album sofort geordert. Es hat ein paar Tage gedauert bis die Platte endlich da war und ich zum Hören gekommen bin - plötzlich war ich nicht mehr sicher, ob ich die Platte wirklich gut finde oder nur in die Lady (ein wenig) verknallt bin. Ich habe also nach der ersten Albumseite erst mal wieder ein paar Tage Pause eingelegt und mir erst heute auch die zweite Seite angehört - und ich mag es doch wieder! Schöne, leicht altmodische Singer/Songwriter-Musik, wenn auch sehr modern/mainstreammäßig produziert (in klanglicher Hinsicht). Mir kommen ein paar schöne alte Platten aus den 70ern in den Sinn, von Bonnie Raitt oder vobn Maria Muldaur, also irgendwo zwischen Nashville und New Orleans, zwischen Blues, Rock und Folk - und ich bin doch ganz zufrieden mit der Anschaffung von "You're The One"!
(2023-10-02)
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Idris Ackamoor & The Pyramids: "Futuristic Dream" (Strut, Sept. 2023)
Wer Pharoah Sanders in den frühen 70ern, also mit Sänger Leon Thomas und Geiger Michael White, und Sun Ra und sein Arkestra mag, der ist hier richtig aufgehoben. Saxofonist und Bandleader Idris Ackamoor, erst seit ein paar Jahren auf meinem Radar, ist aber kein junger Epigone, sondern mit dieser Formation in wechselnden Besetzungen auch schon seit den 70ern dabei. Zum Glück war das Doppelvinyl, erschienen beim (deutschen?) Label Strut, bezahlbar, sodass ich jetzt auch dieses wunderbare Cover in der Hand habe und in den Liner Notes stöbern kann, während ich dieser wunderbaren Musik lausche. Ich mache gerade eine Zeitreise, sitze irgendwo mit Kumpels und Mädels in einer coolen WG und lausche solch tollen Platten mit tollen Covermotiven wie "Bitches Brew", "Abraxas" oder "In The Wake Of Poseidon".
(2023-12-25)
[Shaman! (2020) | Bitches Brew | Abraxas! | In The Wake Of Poseidon! | Pharoah Sanders: Karma | Pharoah Sanders: Thembi]
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Yussef Dayes: "Black Classical Music" (Warner/Brownswood Recordings, Sept. 2023)
Mal wieder ein Tipp aus Klaus Fiehes Sonntagnacht Sendung bei WDR1 (ja, ich weiß: der Sender heißt seit vielen Jahren 1Live, aber ich kenn es noch anders). Das Debütalbum des britischen Schlagzeugers mit seiner Band und einigen Gästen (u.a. Shabaka Hutchings, die meisten anderen kenne ich nicht), das auf fast 80 Minuten Jazz vom Feinsten bietet, meist sehr groovig, fest verwurzelt in den Jazzrockzeiten der 70er (Fender Rhodes!), aber immer wieder mit Ausflügen in die Moderne bzw. dem Blick über den Tellerrand hinaus, etwa nach Afrika oder in Richtung Hip Hop. Yussef Dayes selber erinnert mich in seinem Schlagzeugspiel und seinen Kompositionen irgendwie an Billy Cobham, was von meiner Seite durchaus als Kompliment gemeint ist. Dayes wie Cobham schaffen einen Wahnsinnsdruck, den sie vor allem mit ihren Breaks und Wirbeln produzieren, ohne dabei wie Maschinen zu klingen. Einziger Wermutstropfen: das Doppel-Vinyl sollte fast 60 Oiro kosten, definitiv zu viel, weshalb der Postbote mir eine kleine CD gebracht hat, die zum Glück nur ein Drittel gekostet hat und trotzdem in ein hochwertiges Pappcover gekleidet ist. Empfehlenswert. Ach ja - Rocco Palladino am Bass ist tatsächlich der Sohn von Pino Palladino. Wie der Volksmund sagt: Die Bassgitarre fällt nicht weit vom Stamm.
(2023-10-05)
[Billy Cobham | The Comet Is Coming feat. Shabaka Hutchings]
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Buck Meek: "Haunted Mountain" (4AD, Sep. 2023)
Die Musik seiner Band Big Thief, zusammen mit der Sängerin Adrienne Lenker, schätze ich sehr, habe mich bislang aber nicht mit den Soloprojekten der Beteiligten beschäftigt. Auf Bucks drittes Soloalbum bin ich durch ein paar positive Rezensionen gestoßen, außerdem gab es auf YouTube ein paar schöne Videos von ihm und seiner Band. Buck Meek ist vielleicht nicht der beeindruckendste Sänger, hat darüberhinaus auch das Spiel auf der Sologitarre seinem Mitstreiter Adam Brisbin überlassen (eine echte Entdeckung der Mann!), hat aber tolle Songs und eben ein gute Band am Spiel, die auch wie eine echte Band klingt. Am Ende hat er dann noch die letzten Tagebucheinträge von Judee Sill vertont - damit hat er mich dann natürlich endgültig gekriegt!"
(2023-09-22)
[Big Thief | Jolie Holland | Judee Sill]
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Matana Roberts: "Coin Coin Chapter Five: In The Garden" (Constellation, Sept. 2023)
[Zehn Zoll]
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Wilco: "Cousin" (Sony/dBpm, Sept. 2023)
Meine Beziehung zu Wilco ist vergleichbar mit der zu Neil Young - beide irgendwie große Helden, von denen ich viel erwarte - manchmal vielleicht auch zu viel. Bei Neil Young habe ich lange durchgehalten und mir auch Alben gekauft, die ich eigentlich nicht mehr so toll finde, teilweise sogar schlecht. Seit ein paar Jahren und etwas zu vielen Archivveröffentlichen (vor allem auch zu vielen teuren!) habe ich da aufgegeben, am Ball zu bleiben.
Von Wilco war ich zwischendurch mal total begeistert, etwa bei "Yankee Hotel Foxtrot" (2002) und vor allem bei "Sky Blue Sky" von 2007 (natürlich mit "Impossible Germany"!). Die nächsten zwei, drei Alben fand ich dann auch sehr gut, nur leider ohne ein Lied der Güte von "Impossible Germany". Spätestens ab "Star Wars" (2015), das bei mir sogar in der neuen Rubrik "Geht So" landete, war es für mich irgendwie langweilig geworden um Jeff Tweedy und seine trotz allem großartige Band. Seine Soloalben (ohne seine genialen Mitstreiter!) fand ich dann sogar noch langweiliger. "Cruel Country" gab's zuerst 2022 nur digital (was mich nicht interessiert hat), dann als viel zu teures Vinyl Anfang 2023, weshalb ich mir nur die deutlich günstigere CD gegönnt habe, die ich zwar nicht wirklich schlecht finde, die bei mir dann aber doch keine echte Begeisterung ausgelöst hat. Jetzt war das brandneue Album auch auf Vinyl wieder einigermaßen bezahlbar für mich und ich bin mal gespannt, ob ich mich für die Musik darauf begeistern kann ...
(2023-10-09)
[Yankee Hotel Foxtrot (2002) | Sky Blue Sky (2007) | Tweedy: Sukirae (2014) | Star Wars (2015) | Neil Young: Peace Trail | Cruel Country (2022/23)]

Die Jahrescharts 2023: Platz2im Rolling Stone!

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The Bathers: "Sirenesque" (Last Night From Glasgow, Okt. 2023)
Das neue Bathers-Album kommt für mich völlig "out of the blue": zufälligerweise entdeckt in derselben Jahresliste im Rolling Stone, wo ich auch den Hinweis auf das neue Cleaners From Venus-Album bekam. Wunderbare Musik.
(2024-01-07)
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Crime & The City Solution: "The Killer" (Mute, Okt. 2023)
Echt ein schöner Zufall: noch eine Band, die ich seit den 80ern/90ern liebe, mit einem charismatischen Sänger als einziger Konstante, der aber ebenfalls mehr Poet als Sänger ist. Allerdings stammt Simon Bonney nicht aus der südenglischen Provinz, sondern aus Australien. Als zweite Konstante gibt es auch keinen osteuropäischen Tänzer, sondern seit den 90ern ist die eigene Gattin Bronwyn Adams an der Geige dabei. Der Rest rotierte im Laufe der Jahre wie die Gitarristen bei den Blue Aeroplanes. Ausserdem wechselten Simon Bonney und die Band alle paar Jahre/Jahrzehnte ihre Homebase: zuerst Melbourne/Australien mit mir unbekannten Musikern. Dann für ein paar Jahre London (mit den Musikern der damals gerade aufgelösten Birthday Party, u.a. den Gitarristen Rowland S. Howard und Mick Harvey). Dann für ein paar Jahre Berlin (immer noch mit Mick Harvey, jetzt als Drummer, aber auch mit Alex Hacke von den Neubauten und ab jetzt mit Bronwyn Adams!). Dann war erstmal lange Zeit nichts mit der Band und vor etwa 10/15 Jahren gab es plötzlich ein Lebenszeichen aus Chicago/USA (erneut mit Bonney, Adams, Hacke, aber auch mit dem Sänger von 16 Horsepower an der zweiten Gitarre). Dann wieder nichts für viele Jahre und jetzt plötzlich ein neues Album, wieder mit Standort Berlin, wo ich von der Besetzung außer Sänger Bonney und Gattin Adams nur Chris Hughes, den Drummer mit australischen Wurzeln, kenne. Ach ja - live konnte ich mich schon einmal von der grandiosen Urgewalt der Band überzeugen. Das war im Dortmunder FZW und muss wegen der damaligen Besetzung, an die ich mich gut erinnern kann (Bonney, Harvey am Schlagzeug, Adams, Hacke, Thomas Stern am Bass), in den frühen 90ern gewesen sein.
(2023-12-12)
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The Feelies: "Some Kinda Love" (Bar/None, Okt. 2023)
Die Feelies und Velvet Underground - zwei von meinen definitiven Lieblinxbands. Wenn die jüngere davon die ältere covert, so ist das nicht ungewöhnlich und natürlich Grund für einen Pflichtkauf meinerseits. Die Affinität der Feelies zu VU war schon immer offensichtlich, es gab das auch hier vorgestelltev"What Goes On" ja schließlich auch schon mal auf einem ihrer Alben aus den 80ern. Und - wie ist jetzt "Some Kinda Love", ein Konzertmitschnitt von 2018? Eigentlich ganz gut, allerdings ohne Überraschung. Der Gitarrensound von Glenn Mercer und Bill Million, den beiden Köpfen der Band, war schon immer am Sound von Lou Reed und Sterling Morrison angelegt und hört damit hier natürlich nicht auf. Bei der Liedauswahl aus dem großen VU-Fundus ist es immer Geschmackssache, ob man es mag: für meinen Geschmack zu viel vom "Loaded" Album und zu wenig von meinem liebsten, dem titellosen dritten. Aber wie gesagt: Geschmackssache. Der einzige, aber leider nicht unwichtige Kritikpunkt wäre für mich der Gesang von Glenn Mercer bzw. Bassistin Brenda Sauter: bei den Feelies mag ich das, was Glenn Mercer zu erzählen hat - und es ist auch genau richtig gesungen. Hier bei den Lou Reed Songs bleiben er und Brenda im Vergleich mit dem Original (Lou bzw Nico oder Moe Tucker) doch irgendwie blass. Na ja - es ist ein Livekonzert und war bestimmt insgesamt eine runde Sache und klang dort vielleicht auch besser.
(2023-12-25)
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Freiwillige Selbstkontrolle: "Topsy-Turvy" (Buback Tonträger, Okt. 2023)
Völlig "Out Of The Blue" ein neues Album einer meiner allerliebsten Bands aus Bayern, textlich wie immer großartig, in musikalischer Hinsicht bin ich noch unentschlossen, ob ich das genial finde oder nur "geht so" - auf jeden Fall ist es ein beachtliches Spätwerk.
(2023-11-28)
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Ed Motta: "Behind The Tea Chronicles" (MPS/Dwitza, Okt. 2023)
Der Sänger aus Brasilien jetzt beim Schwarzwälder Jazzlabel MPS - passt aber irgendwie ganz prima, da wir hier ja schließlich Jazzverwandtes geboten bekommen: Funk/Jazz/Rock im weitesten Sinne. Vielleicht nicht ganz genau das, was früher bei MPS veröffentlicht wurde (Mangelsdorff, Kriegel, etc.), aber das Label ist ja anscheinend von der deutschen Plattenfirma Edel reaktiviert worden, die sonst wohl ihren Schwerpunkt eher in den Bereichen Schlager und Volksmusik hat. Aber da kann ich mich aber auch irren, ich spekuliere hier mangels Wissen darüber, ob das neue MPS-Label noch mit dem alten etwas zu tun hat. Ed Motta wird das wohl weniger interessieren, obwohl er selber ein Schallplattenfreak mit riesiger Sammlung ist, wie bei seinem Auftritt in Dinslaken vor fünf Jahren verriet. Auf jeden Fall ist er auch auf dem neuen Album wieder im Fahrwasser von Steely Dan unterwegs - eine Herausforderung und ein Vergleich, bei dem er durchaus besteht.
(2012-12-26)
[Criterion Of The Senses (2018)]
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Die Türen: "Kapitalismus Blues Band" (Staatsakt, Okt. 2023)
Herrlich - ein neues Album von "Die Türen" (oder sage ich besser: von "Den Türen"? ) ist immer ein Vergnügen! Ich liebe den Humor der Band um Staatsakt-Labelchef Maurice Summen und seine Buddies Ramin Bijan und Gunter Osburg, die vor mehr als Zweijahrzehnten aus der westfälischen Provinz in Borken nach Berlin gezogen sind und hier mit Band, Label und Nebenprojekten, wie zum Beispiel "Der Mann", etwas großartiges geschafft haben. Mehr als vielleicht auf den bisherigen Alben stehen bei "Kapitalismus Blues Band" die Texte im Mittelpunkt, die Musik unterstützt das, kann dabei vielleicht als so etwas wie "Moderne Rockmusik" bezeichnen werden: klassisch bilden Gitarre, Bass und Schlagzeug zwar die Basis der meist repetitiven Stücke, aber alles hat irgendwie eher die Anmutung einer Techno-Party als eines klassischen Rockkonzerts. Für mich ist das manchmal zwar ungewohnt, aber letztendlich passt das alles doch gut zusammen und macht Spaß - beim Hören und wohl auch beim Spielen.
(2023-11-04)
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Water and Sand: "Hey Love" (Blue Rose, Okt. 2023)
Ich bin endlich zum Hören des neuen Albums der Band gekommen, denn es dauerte dann doch etwas, bis das neue Werk bei mir zu Hause eintraf. Im Konzert hatte ich ja, wie schon an anderer Stelle berichtet, nur die Platte von Joseph Parsons erstanden. Und "Hey Love" ist wirklich großartig geworden! Zum auch im Studio präsenten Livesound der Band, zwei Stimmen und Akustikgitarren von Tod Thibaud und Kim Taylor, dazu der Bass von Sean Staples und die Leadgitarre von Thomas Juliano, gibt es noch einige wenige, aber gelungene "Beimischungen" mit Keyboards (Klavier, Wurlitzer, Mellotron, Harmonium, Vibraphon) und Schlagzeug, die meist von Sean Staples, eigentlich Multiinstrumentalist mit Schwerpunkt Mandoline, und Tonmeister und Co-Produzent Zach Hickman gespielt werden und das ganze Album noch mehr zum Glänzen bringen.
(2023-10-30)
[John Parsons & Todd Thibaud]
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Konzerthighlight: Karo, Wesel, 29.09.2023
Todd Thibaud und Kim Taylor waren mal wieder zu Gast im Weseler Karo - und es war wie immer wunderbar!
(30.09.2023)

Kraan: "Zoup" (Bassball, Nov. 2023)
"Out of the blue", wenigstens für mich, ein neues Album der alten Krautrockhelden, die zwar früher nicht die Bedeutung etwas von Guru Guru für mich hatten, aber immer gut waren. Und es jetzt immer noch sind. Das findet auch Klaus Fiehe bei 1live, wo ich die Platte das erste mal gehört habe vor ein paar Wochen. Dann habe ich mir schnellstens die günstige CD bestellt (Vinyl wie so oft in letzter Zeit viel zu teuer, geht gar nicht, finde ich!). Was fällt auf? Auf ihre alten Tage (die Junx sind älter als ich, wohl schon über 70!) spielen die Wolbrandt Brüder und Hellmut Hattler immer noch auf Top-Niveau. Sie haben mit Martin Kasper auch wieder einen festen Keyboarder, nicht ganz klar, ober er zur Band gehört oder Gastmusiker ist, was aber auch egal ist. In den CD-Bonustracks (wann gab es so etwas zum letzten mal?) sind sogar der schon vor langer Zeit ausgestiegene Saxofonist Johannes "Alto" Pappert und der vor ein paar Jahren verstorbene Keyboarder Ingo Bischof zu hören, die zu fünft zusammen ansonsten nur auf "Let It Out", meinem Lieblingsalbum der Band von 1975, zu hören sind.
(2023-12-25)
[Let It Out (1975)]
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Laura Veirs: "Phone Orphans" (Raven Marching Band, Nov. 2023)
Normalerweise kaufe ich mir ein neues Album der Sängerin aus Portland immer direkt bei der Veröffentlichung. Und meist wird es dann auch meine Lieblinxplatte des Jahres - oder kommt zumindest in der engeren Auswahl dafür. Bei den "Händy-Einhörnern" war es jetzt aber ein wenig anders:
  • Die Vorankündigung im Herbst sprach von übriggebliebenen Demoaufnahmen vom Telefon der Sängerin - was ein wenig den Eindruck der Resteverwertung macht, weshalb ich erst einmal keine Bestellung abgeschickt habe.
  • Im November war dann nur eine Vinylausgabe für deutlich über 30 Oiro, meiner aktuellen "Vinylkaufschmerzgrenze", erhältlich, in die man online leider nicht hineinhören konnte. Ich wollte deshalb abwarten, ob es da noch eine CD geben würde, was mir bei potentiellem Restematerial reichen sollte.
  • Im Dezember gab es dann die Jahresliste im Rolling Stone und die Platte fand sich bei mehreren der Autoren in der persönlichen Bestenliste für 2023, wenn sie es auch nicht in die Jahrescharts geschafft hat. Und weil es immer noch keine CD gab habe ich dann spontan doch noch eine Bestellung der Vinylausgabe aufgegeben.
  • Nach mehreren Wochen Wartezeit ist die Platte endlich da - und sie ist wunderschön anzusehen und anzuhören! Zwar alles sehr spartanisch, nämlich direkt in's Telefon eingespielte Lieder nur mit Lauras Stimme, begleitet an der Akustikgitarre, dazu Instrumentalstücke auf E-Gitarre und am Klavier: sehr karg, aber trotzdem richtig gut gespielt und auch gut klingend.
Der "überteuerte Kauf" hat sich in jedem Fall gelohnt!
(2024-01-20)
Kurt Vile: "Back To Moon Beach" (Verve, Nov. 2023)
Kurts neue EP ist auf Vinyl auch nur 35 Minuten und nicht fast eine Stunde lang - also hat auch hier die CD "Bonustracks", wie die CDs bei Markteinführung in vergangenen Zeiten. Auf meiner frisch angeschafften Langspielplatte, ich nenne sie mal so statt "EP", gibt es zwar nur sechs Songs, aber das sind alles lang ausgespielte Nummern mit überschaubarem Aufbau, die man vielleicht auch kürzer hätte halten können, aber eben nicht muss. Vielleicht ist das deshalb auch kein richtiges Album, sondern nur eine Sammlung von übrig gebliebenen Liedern als "Zwischendurchveröffentlichung"? Was auch immer, ich mag es auf jeden Fall, wenn Kurt Vile uns da völlig unangestrengt (vielleicht sogar verschlafen?) seine Musik präsentiert. Einzige offene Frage: Weiß eigentlich das Management von der Plattenfirma Universal, zu der das ehemals hippe Label Verve ja gehört, was Herr Vile da in Philly so treibt?
(2023-12-26)
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Guru Guru: "The Incredible Universe Of Guru Guru" (Repertoire, Dez. 2023)
Kurz nach Kraan auch ein neues Album meiner größten Krautrockhelden. Auch die haben jetzt einen Keyboarder in Zeus B. Held, der mal in den 70ern bei Birth Control war und danach, soweit ich weiß, Produzent in England. Der hat jetzt auch hier im Produzentensessel Platz genommen und für guten Klang gesorgt. Guter Klang ist aber nicht das Problem der Gurus, sondern gute Songs mit guten Texten, gesungen von guten Sängern. Ich gebe zu, dass das für den Genuss einer Guru Guru-Show total unerheblich ist, wie ich schon oft erleben konnte, aber auf Platte beschleicht mich bei ihnen manchmal das Gefühl, dass sie zwar "Songs" schreiben, die sich mit Gesang, Text und Struktur weitgehend im Rockkontext bewegen, aber nicht wirklich überzeugend sind - oder vielleicht auch nur nicht ausgearbeitet. Überzeugend ist die Band aber immer in ihrer Liveperformance. Vielleicht sollte im Studio auch der Fokus weg von konventionellen Strukturen und Gesang hin zu freierem Musizieren gehen? Das machen andere Bands, zum Beispiel Kraan, ja auch so. Ach ja: Arthur Brown, der verrückte Sänger aus England, ist als Gast dabei. Und das neue Plattenlabel ist sogar aus England, so weit ich weiß. Auch wenn deren Fokus ja sonst eher auf Wiederveröffentlichungen liegt. Und ja - auch hier war mir das Vinyl zu teuer. Aber die CD hat auch ein schönes Cover im hübschen Booklet.
(2023-12-25)
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The Düsseldorf Düsterboys: "Trommel EP" (Staatsakt, Dez. 2023)
[Zehn Zoll]
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Erstellt: 10.02.2023 Letzte Aktualisierung: 18.03.2024 22:55 866 Besucher seit dem 10.02.2023
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