#2: Gillian Welch & David Rawlings: "Woodland" (Acony, Nov. 2024) |
Die Jahrescharts 2024: Platz17im Rolling Stone!
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Nach ihrer GRAMMY-gekrönten Veröffentlichung »All The Good Times« verbindet diese 10-Song-Sammlung Tracks in voller Bandbesetzung mit vertrackten Duett-Performances, die mit einer bemerkenswerten Lyrik verbunden sind. Woodland wurde in Nashville, TN im eigenen Woodland Sound Studio von Welch und Rawlings aufgenommen und festigt die ikonoklastische Position des Duos an der Vorreiterrolle in der akustischen Musik
...Flatpicker Rawlings legt hier eine Lead- und Sologitarre hin, die ihm mal einer nachmachen soll.Sein melodisches Gefühl bleibt einzigartig. Dieses Album ist ein Americana-Wunderwerk.«
AUDIO
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#3: Richard Thompson: "Ship To Shore" (New West, Mai 2024) |
[Ugly Cover by R.T.]
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In alter Frische
Für einen produktiven Künstler wie Richard Thompson sind sechs Jahre Pause zwischen zwei Platten eine kleine Ewigkeit. Umso schöner, dass sich der ehemalige Gitarrist von Fairport Convention nun mit seinem neuen Album »Ship To Shore« in alter Frische zurückmeldet.
Sein mittlerweile 19. Solowerk folgt auf das gefeierte »13 Rivers«, das vom englischen Uncut Magazine als »sein bestes Album seit Jahrzehnten« bezeichnet wurde. Für die Arbeit an »Ship To Shore« zog sich der mittlerweile 75-jährige Gitarrist und Sänger nach Woodstock, New York, zurück. Begleitet wird er auf den zwölf neuen Songs von seiner langjährigen Band und Toningenieur Chris Bittner. Das Team hat schnell gearbeitet – etwa eine Woche für die Aufnahmen, inklusive Gesang.
Beim Schreiben der Songs fühlte sich Richard Thompson instinktiv zu seinen eigenen musikalischen Wurzeln hingezogen. Die neuen Stücke schöpfen aus verschiedenen Stilen, Genres und Epochen, klingen aber unverkennbar nach dem Folk-Rock-Pionier aus London.
Da ist der rumpelnde, Motown-artige Rhythmus, der »Trust« antreibt, und der geradlinige Riff-Rock von »Turnstile Casanova«. Das dröhnende »The Old Pack Mule«, ein »Altherrenlied«, das musikalische Anleihen bei der europäischen Musik aus dem 16. Jahrhundert nimmt, und »Life’s a Bloody Show«, eine Ode an »Schlangenölverkäufer und Gauner«, die auf einer glamourösen, kabarettistischen Melodie schwebt. »Mir gefiel der Gedanke, eine starke Basis zu haben und von dort aus zu arbeiten«, sagt Richard Thompson. »Und ich denke, meine Basis ist die traditionelle britische Musik, aber es gibt auch schottische Musik, irische Musik. Es gibt Jazz, Country und Klassik. Was mich betrifft, wenn du erst mal eine Basis hast, kannst du überall hingehen. Es wird immer noch nach dir klingen, wo auch immer du musikalisch hingehen willst.«
Wie diese Freiheit klingt, demonstriert Richard Thompson auf »Ship To Shore« in Perfektion.
Wir belauern uns wie die Füchse
Richard Thompsons Album „Ship to Shore“ ist das Alterswerk eines großen Künstlers, der die Summe seines Schaffens zieht und es noch einmal wissen will.
Mit Träumen kennt Richard Thompson sich aus, mit Albträumen zumal. Dem erzählenden Teil seiner Autobiographie „Beeswing“, die vor drei Jahren erschienen ist, fügte er einige Seiten mit Traumprotokollen hinzu: die Begegnung mit einem zahnlosen, rätselhafte Sätze sprechenden Jesus in der Londoner U-Bahn, den Versuch, ein Porträt der nörgelnden Joni Mitchell zu deren Zufriedenheit zu malen, und schließlich das unbequeme Sitzen auf einem Müllberg aus alten Waschmaschinen, kopflosen Puppen und dergleichen mehr, die, so wird Thomp¬son allmählich klar, jeweils einen seiner Songs repräsentieren, während er um sich herum lauter ähnliche Müllberge mit anderen Singer/Songwritern entdeckt.
Besonders dieser Traum ist unschwer zu deuten. Die Anhänger des seit den späten Sechzigern aktiven Musikers, der seither viele Hundert Songs geschrieben hat, sehen ihn wohl eher auf einem Berg von Juwelen sitzen. Dass beides zusammengehört, der fundamentale Selbstzweifel und der künstlerische Triumph, ist Thompsons Werk indessen eingeschrieben, das von Verstörungen und Enttäuschungen erzählt, vom Ringen um Inspiration und vom Verlust von Illusionen, meisterlich dargestellt bereits in „The End of the Rainbow“, einem Lied, in dem ein junger Vater sein in der Wiege liegendes Kind darüber aufklärt, dass es keinen Grund dafür gebe, überhaupt aufzuwachsen – kein Gold am Ende des Regenbogens, auch nichts sonst.
Wie Thompson über die Jahre speziell Albträume musikalisch gebannt hat, zeigen frühere Songs wie „I can’t wake up to save my Life“ oder „Snow Goose“, aber von den Splatterfilm-Bildern des einen oder der bedrohlichen Sanftheit des anderen ist in „The Fear Never Leaves You“ nichts zu spüren, einem der herausstechenden Lieder auf Thompsons jüngst erschienener Platte „Ship to Shore“. Der Künstler, in früher Jugend schon ein begnadeter Gitarrist, damals aber noch ein eher limitierter Sänger, setzt seine seither rasant gewachsene stimmliche Virtuosität hier ein, um den nächtlichen Ängsten eines Veteranen einen unvergesslichen Ausdruck zu verleihen. Denn unter der tiefen, souveränen Stimme liegt in der ersten Strophe nur die treibende Perkussion von Thompsons Weggefährten, dem Drummer Michael Jerome, bis Thompsons Gitarre und Taras Prodaniuks Bass einsetzen, etwas später noch die diskrete Harmoniestimme von Thompsons Lebensgefährtin Zara Philips. Das Arrangement ist gewohnt sparsam, aber äußerst effizient, und Thompson insistiert in dringlichen Wiederholungen auf dem offensichtlichen Zen¬trum dieses Lieds: „If you should ¬dream the dreams I dream / You’d never sleep again.“
Zwölf Lieder umfasst das Album, jedes geht musikalisch eine enge Verbindung mit der Färbung des jeweiligen Textes ein, was zugleich die unterschiedlichen Stile in Erinnerung ruft, die Thompsons reiches Œuvre seit seiner Zeit mit der Band Fairport Convention prägen: „Singapore Sadie“ klingt wie ein Shanty in Moll, in „Maybe“ setzt sich die Unsicherheit des Sängers über die Verbindung mit einer undurchschaubaren Frau musikalisch im fortdauernden Wechsel zwischen zwei Dur-Dreiklängen im Ganztonabstand fort, und „The Old Pack Mule“, das grausige Lied über Hunger und notwendigen Egoismus in harten Zeiten, zitiert musikalisch das Mittelalter wie einst Thompsons „One Door Opens“ oder noch früher sein Konzeptalbum „Bones of all Men“, aber entschlossener und mit dem Mut zur stilistischen Dissonanz.
Bei alldem ist die Handschrift des 75 Jahre alten Künstlers überall sichtbar, die Gitarrensoli rühren unverkennbar von ihm her, nicht nur in dem leichtfüßigen „Turnstile Casanova“, das im Intro Thompsons „Nearly in Love“ aus den Achtzigerjahren zitiert. Und während hier eine beendete Beziehung mit der Beobachtung charakterisiert wird, die Liebenden hätten einander gestalkt „like a pair of foxes“, ist die Platte insgesamt frei vom Abwarten, vom Verharren in gewohnten Gleisen. Das Aufbruchsversprechen, das schon in Thompsons ambitioniertem Album „13 Rivers“ von 2018 sichtbar wurde, löst das vor Ideen übersprudelnde „Ship to Shore“ glänzend ein.
(Tilman Spreckelsen, FAZ, 11.06.2024)
Immer wieder zeigt Thompson sich stilsicher in allen Genres, schüttelt Folk, Rock’n’Roll und Balladen nur so aus dem Ärmel, streut seine große Gitarrenkunst wie beiläufig darüber.
(GoodTimes, Juni/Juli 2024)
Almost a sequel to 2018's 13 Rivers, Ship to Shore reunites Richard Thompson's core band for another confident, self-produced set that plays like an amalgam of his career's disparate styles. Its lean and lively 12 songs were recorded in a single week-long stand at Woodstock, New York's Applehead Recording by engineer Chris Bittner. This follows a trend in Thompson's latter-day output, a renewed emphasis on feel and collaborative interplay over studio layering. It also provides an efficient delivery system for his two biggest assets: great songwriting and sharp, inventive guitar playing. To that end, Ship to Shore is one of the tightest collections he's made in the past quarter-century, exhibiting a wide tonal palette and a vitality belying his 75 years. Its title and maritime imagery are a little misleading; fans expecting bawdy shanties or a nautical epic in the vein of Fairport Convention's groundbreaking "A Sailor's Life" will instead find a particularly saucy set of bruised love songs, droll character studies, and ruminations on time's cruel passage. The signature folk-rock style he helped pioneer remains a baseline of his sound, especially on the loping "Freeze" and "The Old Pack Mule," the latter of which segues into a sprightly electric shuffle that could have come from Morris On or another early-'70s Fairport family gem. The punchy "Turnstile Casanova" has the energy of a '90s-era Thompson cut and slots right in among his countless wry odes to love gone wrong. Of course there is plenty of guitar work to be dazzled by, particularly the revved-up solos on "Maybe" and the wild improvisations at the end of "What's Left to Lose." It's stunning how a player so crafty and experienced can still throw himself into the deep and shred with such vigor. That he also remains a top-notch songsmith and vocalist makes him one of the rare triple-threats who consistently delivers.
(by Timothy Monger, All Music Guide)
Konzerthighlights:
- Harmonie, Bonn, 07.05.2025
- Musiktheater Piano, Dortmund, 08.05.2025
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#4: Shelby Lynne: "Consequences Of The Crown" (Sony/Monument, Aug. 2024) |
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Consequences of the Crown, produziert von Lynne, Karen Fairchild, Ashley Monroe und Gena Johnson, ist Lynnes erstes neues Album seit ihrer Rückkehr nach Nashville nach 25 Jahren Abwesenheit und ihr bisher rohestes und authentischstes Werk. In diesen 12 Tracks, die verschiedene Genres miteinander verbinden, erforscht Lynne die Komplexität der Menschheit, indem sie ihre Erfahrungen mit Herzschmerz und Verlust sowie die kraftvolle Transformation und das Wachstum, das mit beidem einhergeht, beschreibt.
Über das Projekt sagt Lynne: "Ich gehe dorthin, wo es sich richtig anfühlt, einen Schritt zu machen. Ich atme. Ich spüre die Kraft dieser Musik, die ich eine Zeit lang gelebt habe, ein weiteres Kapitel in meinem Leben. Ich bin dankbar, dass ich am Leben bin. Ich bin euch dankbar, dass ihr meinem Leben zuhört. Dies ist der Augenblick. Wir alle tragen eine Krone der Konsequenzen".
Neben Lynne, Fairchild und Monroe sind auf dem Album auch Beiträge von angesehenen Künstlern wie Waylon Payne, Jedd Hughes, Angaleena Presley, Carter Faith, Meg McRee und Ben Chapman zu hören.
Seit ihrem Debüt 1989 hat sich Lynne als "eine der leidenschaftlichsten und entschlossensten Stimmen ihrer Generation" (American Songwriter) etabliert. Neben der Veröffentlichung von sechzehn Studioalben wurde Lynne bei den 26. jährlichen ACM Awards zur Top New Female Vocalist gekürt, war in zahlreichen Filmen und Fernsehsendungen zu sehen (darunter der mit einem Oscar und einem Golden Globe ausgezeichnete Film Walk The Line) und trat an der Seite von Künstlern wie Willie Nelson, Sheryl Crow, Kris Kristofferson, Lyle Lovett, ihrer Schwester Allison Moorer und vielen anderen auf.
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#5: The Staves: "All Now" (Communion, März 2024) |
["Good Woman" (2021)]
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Die letzten Jahre standen im Hause der Staves-Schwestern für Veränderung – so sind die eigentlich zu Beginn als Folk-Trio agierende Geschwister neuerdings zu einem Duo geschrumpft nachdem Emily Staveley-Taylor Mutter geworden ist, haben neu bei Communion Records einen Label-Deal unterschrieben. Seit 2012, als sich The Staves erstmals mit ihren kristallinen dreistimmigen Harmonien und ihrer beschwingten, vom Folk beeinflussten Songkunst vorstellten, hat sich auch der ‹klassische» Staves-Sound subtil, aber bemerkenswert verändert, und die Band schlägt ein völlig neues Kapitel auf.
Was jedoch geblieben ist, wie Fans und Kritiker bestätigen können, ist ihr Gespür für fesselnde Melodien und Verse, beides wunderschön umgesetzt von den stets zuverlässigen, schillernden Stimmen.
Konzerthighlight: Stadtgarten, Köln, 09.05.2024
Jetzt habee ich doch glatt vergessen, meine Eindrücke vom Konzert direkt im Anschluss festzuhalten!
Das lag natürlich daran, dass ich mit meinem Kumpel Gerd mitten im Kurzurlaub in (D)Rhöndorf (unterm Drachenfels)
war und wir mit unseren Deutschlandtickets von dort nach Köln angereist und auch wieder dorthin hingefahren sind.
OK, wie war's? Sehr schön, vor allem natürlich, weil ich die Mädelz zum ersten mal live gesehen habe. Mag sein,
dass es mir noch besser gefallen hätte, wenn mir das neue Album, das einen großen Anteil an der Setliste hatte,
besser gefallen würde im Vergleich zum genialen Vorgänger "Good Woman". Und ganz bestimmt hätte ich noch viel lieber
drei statt zwei Schwester in perfekter gesanglicher Harmonie gehört. Aber so musste es reichen und war auf jeden
Fall ein wundervoller Abend.
(23.05.2024)
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#6: Linda Thompson: "Proxy Music" (Storysound, Juni 2024) |
[Cover The Cover |
Roxy Music]
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Das neueste Projekt der berühmten britischen Sängerin und Songschreiberin Linda Thompson, das den treffenden Namen „Proxy Music“ trägt, besteht aus Künstlern, die von Linda und ihrem Sohn (und Co-Produzenten des Albums) Teddy Thompson ausgewählt wurden, um eine neue Reihe ihrer Lieder „stellvertretend“ aufzunehmen. Thompson, die der Rolling Stone als „eine der schönsten Stimmen des Rock'n'Roll“ bezeichnete, kann aufgrund einer seltenen Stimmerkrankung nur noch eingeschränkt singen.
"Proxy Music“ zeigt jedoch eindrucksvoll ihre Bandbreite und ihr Können als Songwriterin. Tracks wie „Darling This Will Never Do“ und „Mudlark“ haben eine zeitlose Qualität, während „Those Damn Roches“ und „John Grant“ (von John Grant selbst gesungen) eine sehr moderne Sensibilität aufweisen.
Proxy Music“ enthält Auftritte von Lindas langjährigen Freunden und Bewunderern wie Rufus Wainwright, Martha Wainwright, Eliza Carthy, The Proclaimers, Dori Freeman und Grant sowie von vielen talentierten Thompsons, darunter ihre Kinder Teddy und Kami und ihr Ex-Mann Richard Thompson, der bei einigen Stücken Gitarre spielt. „Musik in meiner Familie“, sagt Thompson. „Sie ist wie Klebstoff. It binds us.“
Linda Thompson is a heroine in the British folk music community, a gifted vocalist who was already a respected singer before she wed Richard Thompson and with him made a string of brilliant albums, bookended by the masterpieces I Want to See the Bright Lights Tonight (1974) and Shoot Out the Lights (1982). She would later mature into an outstanding songwriter, and with 2002's Fashionably Late she relaunched her career with a superb LP that blended folk and pop influences old and new, created with the help of her talented family. However, Linda also lives with spasmodic dysphonia, a neurologic disorder that makes it extremely difficult to sing; it kept her away from the studio for years before Fashionably Late, and still reappears periodically to this day. The title of 2024's Proxy Music, along with being a witty reference to the great British folk-rock band (Linda parodies the cover of their debut album for Proxy Music's sleeve), also offers a clue to how the album was created. With Linda once again prevented from singing by spasmodic dysphonia, she and co-producers Teddy Thompson and Edward Haber instead recruited a team of vocalists handpicked by Linda and Teddy to handle the vocals in her place for a collection of the latest songs she had written.
It's clear that Linda's desire to see these songs documented was based on more than mere vanity. These are great tunes -- from the folkie purity of "Mudlark" and "Bonnie Lass," the elegant classicism of "Or Nothing at All" and "Darling This Will Never Do," to the clever, mature pop of "John Grant" and "Three Shaky Ships," and the deeply personal introspection of "I Used to Be So Pretty" -- and her unpretentious, deeply affecting strength as a lyricist is matched by her graceful way with a melody. The singers who were recruited to deliver the material clearly understand the songs and how good they are, and they uniformly rise to the occasion of singing them with the skill and sensitivity they warrant. Ren Harvieu perfectly embodies the sorrow and betrayal in "I Used to Be So Pretty" (Richard Thompson plays guitar and harmonium on the track), Rufus Wainwright sounds suave and seductive on "Darling This Will Never Do," John Grant sings Linda's fan letter to him, "John Grant," with sensitivity and understated wit, Eliza Carthy's voice and fiddle were made to order for the updated trad sound of "That's the Way the Polka Goes," and the Rails (featuring Linda's daughter Kami Thompson) lend "Mudlark" excellent vocal harmonies that give the nuances of the tune all the support they deserve. (It also features a backing vocal contribution from Linda, her only singing on this project.) And the closer, "Those Damn Roches," with Teddy Thompson on lead while supported by many of the album's participants, is a loving and deeply moving homage to the many musical families she's known and loved over the years, and a celebration of the lasting bonds of blood, friendship, and song. It's a summation of how much Linda Thompson loves music and the people who make it, and that's the not-so-secret theme of Proxy Music -- she clearly wanted an audience to hear these songs, but she also wanted a chance to create with artists she loves and respects, and the joy of creation is matched by the joy of hearing these musicians at work.
(by Mark Demming, All Music Guide)
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#7: Diane Birch: "Flying On Abraham" (Légère, April 2024) |
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Fünftes Studioalbum der hochgelobten US-Sängerin, Songwriterin und Musikerin als CD im Digisleeve sowie als LP mit bedruckter Innenhülle auf Légère Recordings.
Diane Birch blickt auf eine jahrzehntelange Karriere und eine große Palette musikalischer Einflüsse zurück. Über Südafrika und die USA bis nach England reichen die Stationen ihres Wirkens. Weltstars wie Prince, Daryl Hall, Mark Ronson, Dave Stewart, Questlove, Elvis Costello, Bryan Ferry oder Stevie Wonder gehören zu ihren Bewunderern.
Mit »Flying On Abraham« präsentiert sie zehn brandneue Eigenkompositionen, eine Hommage an die Sounds des AM-Radios der 70er Jahre. Soul, Jazz, klassischer Rock und Pop der 80er und 90er Jahre sowie R&B macht sich Birch in ihren Liedern zu eigen, mit beeindruckendem Selbstbewusstsein. Mit ihrer Stimme, einer Mischung aus rohen Emotionen und raffinierter Anmut, lässt sie das Erbe von Künstlerinnen wie Carole King, Carly Simon und Rickie Lee Jones neu aufleben. Ihre Vision - amerikanische Musik mit englischer Sensibilität zu machen - wurde von Paul Stacey (Noel Gallagher, Oasis, Black Crowes) in einer wunderbaren Produktion eingefangen. »Flying On Abraham« ist ein beeindruckend reifes und aufregendes Album!
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#8: Kacey Musgraves: "Deeper Well" (Universal/MCA Nashville, März 2024) |
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Die 7fache Grammy Gewinnerin Kacey Musgraves veröffentlicht mit »Deeper Well« ihr 5. Studioalbum. Mit der gleichnamigen ersten Single stellt Kacey wieder ihr großes Talent für eingängige Melodien mit tiefgehenden Texten unter Beweis. Schon ihr letztes Album, das die Spitze der US-Charts erreichte zeigt Kacey, wie fließend die musikalischen Grenzen zwischen Pop, Americana und Country sein können und hat sich somit weltweit eine riesige Fangemeinde erschaffen. In den USA schon ein Megastart wird sie mit diesem Album nun auch den Rest der Welt erobern.
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#9: David Gilmour: "Luck And Strange" (Sony, Sept. 2024) |
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Fünf Monate arbeitete David Gilmour in Brighton und London an »Luck And Strange«, dem ersten neuen Longplayer, den er seit neun Jahren veröffentlicht. Die LP wurde von David und Charlie Andrew produziert, den man für seine Zusammenarbeit mit ALT-J und Marika Hackman kennt. Der Großteil der Lyrics stammt von Gilmours Co-Autorin Polly Samson, mit der er schon seit 30 Jahren zusammenarbeitet.
Auf dem Album sind acht neue Tracks zu hören, dazu kommt eine Coverversion von »Between Two Points« (Originalinterpreten: The Montgolfier Brothers), auf der Romany Gilmour Harfe spielt und singt. Auf anderen Songs der LP war Gilmours Tochter für die Backing-Vocals zuständig.
Zu den Musikern, die an der Entstehung von »Luck And Strange« beteiligt waren, gehören: Guy Pratt & Tom Herbert am Bass, Adam Betts, Steve Gadd und Steve DiStanislao am Schlagzeug sowie Rob Gentry & Roger Eno an den Keyboards. Für die Streicher- und Chor-Arrangements war Will Gardner verantwortlich. Auf dem Titeltrack, der 2007 während eines Jams in David Gilmours Scheune entstand, ist sogar noch der leider verstorbene Pink Floyd-Keyboarder Richard Wright zu hören.
Das Cover-Foto von Anton Corbijn wurde durch den Text von »Scattered«, dem letzten Song des Albums, inspiriert.
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#10: Dawes: "Oh Brother" (Dead Ringers, Okt. 2024) |
Die Jahrescharts 2024: Platz31im Rolling Stone!
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Zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt zieren die Brüder Taylor und Griffin Goldsmith das Cover einer Dawes-Platte. Diesmal sind es nur die beiden, und so markiert »Oh Brother« ein neues, unverwechselbares Kapitel für die kalifornische Rockband - eines, das sowohl introspektiv als auch zugänglich ist, ohne dabei ihren geliebten Sinn für Aufrichtigkeit zu verlieren.
»Oh Brother« lenkt Dawes entschieden nach vorne und würdigt die 15-jährige musikalische Beziehung von Taylor und Griffin sowie die kommende Ära ihrer Band. Eine hausgemachte, klebrige, rohe Platte, die in einem Raum von der Größe eines Badezimmers im Laufe von ein paar Wochen entstanden ist.
Erstmals gemeinsam mit ihrem langjährigen Freund Mike Viola produziert, wurden die neun Songs zunächst nur mit Taylor an Gitarre und Gesang und Griffin am Schlagzeug aufgenommen. Im ersten Schritt zunächst gemeinsam live, bevor sie zusätzliche Instrumente hinzufügten und im Studio mit dem Tourgitarristen Trevor Menear zusammenarbeiteten.
Dawes ist eine Band, die sich nahtlos zwischen Folk-Rock, Piano-Balladen und ausgedehnten Jams bewegen kann und dabei sowohl einen sofort erkennbaren Sound als auch die Freiheit von Erwartungen beibehält. Auch wenn die Goldsmith-Brüder neue Kapitel in ihrem persönlichen und beruflichen Leben aufschlagen, zeigt »Oh Brother«, wie sie kreativ, ehrgeizig und inspiriert bleiben - was es bedeutet, ein Leben lang in einer Band zusammen zu sein.
Für Fans von Deer Tick, The Avett Brothers, Jason Isbell, Josh Ritter, Hiss Golden Messenger, Nathaniel Rateliff.
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#11: Faye Webster: "Underdressed At The Symphony" (Secretly Canadian, März 2024) |
[Auto-Tune Überdosis mit Lambchop |
Nels Cline bei Blue Note]
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Faye Webster hat heute ihr neues Album »Underdressed At The Symphony« für bei Secretly Canadian angekündigt und teilt gleichzeitig ihre neue Single »Lego Ring (feat. Lil Yachty)«.
Eine Art Unbeschwertheit, allerdings mit melancholischem Rückgrat, ist die treibende Kraft hinter dem Song, auf dem Atlanta-Multikünstler Lil Yachty zu hören ist.
Die Songs von Faye Webster sind ein direkter Draht zum menschlichen Unbewussten, und »Underdressed at the Symphony« dokumentiert, was passiert, wenn man beginnt, aus den Trümmern der alten Routinen ein neues Selbst aufzubauen. Schon ihre zuvor veröffentlichten Songs »But Not Kiss« und »Lifetime« zeigen das selten erforschte Gebiet emotionaler Intimität, in dem Verlangen und Leidenschaft im Konflikt mit Trost, Verständnis und sogar platonischer Liebe stehen. Diese Themen finden sich in »Underdressed at the Symphony« wieder, zusammen mit hyper-spezifischen Symbolen, die ein Bild von Websters Leben zeichnen, wie z.B. »eBay Purchase History« oder die Objekte, die sie bei »Lego Ring« begehrt.
»Underdressed at the Symphony« wurde mit ihrer langjährigen Band in den Sonic Ranch Studios in Texas aufgenommen und schwelgt in Experimentierfreudigkeit, Verspieltheit und Abenteuerlust. Vocoder-Momente, Schnörkel eines Orchesters, gruselige Harmonien und Synthesizer kommen zum Vorschein, ohne die räumliche Qualität von Websters früherer Musik zu beeinträchtigen, sodass ihre Texte nach wie vor genügend Raum haben, mit zusätzlichen Bedeutungsebenen an die Oberfläche sprudeln. Matt ›Pistol‹ Stoessels Pedal Steel-Klänge sorgen für genau den richtigen Schimmer, während Nels Cline von Wilco seine unbestreitbar gefühlvollen Fingerfertigkeiten zu einer Reihe von Songs beisteuert. Das Zusammenkauern an der buchstäblichen Grenze zwischen den USA und Mexiko bot den Musiker*innen Raum zum Isolieren, Konzentrieren und Experimentieren.
Alle Songs auf diesem Album sind Live-Aufnahmen, von denen einige bereits beim ersten oder zweiten Take aufgenommen wurden und Websters Talent zeigen, aus einem ganz bestimmten, scheinbar kleinen Moment eine universelle Erfahrung zu ziehen.
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#12: Marina Allen: "Eight Pointed Star" (Fire, Juni 2024) |
[Centrifics (2022)]
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Das dritte Album von Marina Allen mit starkem und lebendigem Songwriting, wunderschön instrumentiert, hochmelodisch und mit einer unvergleichlichen lyrischen Perspektive vorgetragen. Mit zwei gefeierten Alben hat die in Los Angeles lebende Singer-Songwriterin eine frühe Ernte eingefahren, aber ihr drittes Studioalbum birgt den bislang größten Ertrag.
Verglichen mit den anschwellenden Kompositionen von Allens zweitem Album Centrifics oder der unschuldigen Ruhe von Candlepower, ist die Welt von Eight Pointed Star tiefgreifender und offener. Schimmernende Gitarren verziehren die Canyons und Staub wird von der rot vernarbten Erde aufgewirbelt. Allens Gesang ist rein und kristallin, während die Instrumentierung reichhaltig ist und vor Helligkeit nur so strotzt. Man kann hören, wie die Musik Zufriedenheit ausstrahlt und der Produktion von Chris Cohen Raum für eine volle Band bietet. Allens künstlerische Zuneigung gilt vor allem Sängern, die ihrer Meinung nach wirklich singen können, von The Roches bis Karen Dalton, Joanna Newsom und Meredith Monk. Aber diese Einflüsse verschwinden wie Gespenster auf dem Dachboden, wenn sie selbst zu singen beginnt. Allen hat eine Stimme, die es mit dem Kanon aufnehmen kann - unnachahmlich - und sie hat noch nie so entschlossen geklungen wie hier. Ein strahlender, klarsichtiger moderner Klassiker des alternativen Folk und Americana. Für Fans von Aldous Harding, Fiona Apple und Waxahatchee. Klassich schwarzes Vinyl mit DLC oder Digisleeve CD.
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#13: The Pearlfishers: "Making Tapes For Girls" (MA, Mai 2024) |
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#14: Tindersticks: "Soft Tissue" (City Slang/Lucky Dog, Sept. 2024) |
Die Jahrescharts 2024: Platz9im Rolling Stone!
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Viel zu bieten
Auch auf ihrem neuen Album »Soft Tissue« bleiben die Tindersticks brillant, aber schwer zu fassen.
Von cineastischem Kammerpop mit Streichern über soulige Bläser bis hin zu entspannten Trip-Hop-Loops haben die acht neuen Songs wieder einiges zu bieten. Wie Stuart Staples und seine Band daraus ihren ganz eigenen Sound kreieren, ist große Kunst.
Das 14. Studioalbum einer der einflussreichsten britischen Bands der letzten drei Jahrzehnte!
»Soft Tissue« ist ihr bisher gelungenstes Album und ein Schlüsselwerk in ihrer Diskografie und es verbindet die gefühlvolle Essenz ihrer frühen Musik mit beispielloser Musikalität, die das Album zu außergewöhnlichen Höhen erhebt.
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#15: Jessica Pratt: "Here In The Pitch" (City Slang, Mai 2024) |
Die Jahrescharts 2024: Platz30im Musikexpress und Platz16im Rolling Stone!
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Fünf Jahre nach Jessica Pratts 2019 erschienenen Durchbruch-Album »Quiet Signs«, taucht sie mit neuen Ambitionen und neuen Parametern für ihre Musik wieder auf. Für ihr neues, viertes Album »Here In The Pitch« arbeitete sie erneut in Gary's Electric Studio in Brooklyn und mit ihrem bewährten Team: Multi-Instrumentalist/Engineer Al Carlson und Keyboarder Matt McDermott.
Zusätzlich holte sie sich das Rhythmus-Duo Spencer Zahn und Mauro Refosco (David Byrne, Atoms for Peace) an die Seite, weitere Beiträge auf dem Album kommen von Ryley Walker, Peter Mudge (Mac Miller, Kendrick Lamar) und Alex Goldberg.
Die Musik ist intim und emotional, wie es die Fans erwarten und die Texte sind ein impressionistischer Lobgesang auf die Unwägbarkeiten des Ehrgeizes. In den letzten 12 Jahren hat sich die verehrte Künstlerin aus Los Angeles zu einer der einzigartigsten Songwriterinnen ihrer Generation entwickelt. Vor allem durch die mystische, schwer fassbare Mischung aus ihrer zarten Akustikgitarre und ihrem atemberaubenden Gesang.
Für »Here In The Pitch« schwebte Jessica Pratt eine größere Bandbreite an Einflüssen vor - große Panoramaklänge, die an den Ozean und Kalifornien denken lassen - und in diesen neun Songs werden Pauken, Glockenspiel, Baritonsaxophon und Flöte mit robusten Gesangsarrangements überlagert, die eine triumphale Stimmung erzeugen, selbst wenn die Texte auf Verwüstung hindeuten. Diese breitere Produktionspalette wird sofort beim eindringlichen Album-Opener und der ersten Single »Life Is« deutlich. Ein Schlagzeugwirbel erinnert an den großen, orchestralen Stil von 60er-Jahre-Pop-Hits wie »The Sun Ain't Gonna Shine Anymore« von den Walker Brothers.
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#16: Laura Marling: "Patterns In Repeat" (Chrysalis/Partisan, Okt. 2024) |
Die Jahrescharts 2024: Platz8im Rolling Stone!
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Die mehrfach für den Grammy und den Mercury Prize nominierte und mit dem Brit Award ausgezeichnete Laura Marling ist 2024 mit ihrem achten Studioalbum »Patterns in Repeat« zurück.
Nach nunmehr acht Alben und mehr als 15 Jahren in ihrer Karriere als eine der meistgefeierten, produktivsten und respektiertesten Songwriterinnen ihrer Generation will Laura mit »Patterns in Repeat« andere Räume besetzen und weiterhin überraschen: »Laura Marling ist nicht ganz die, für die du sie hältst.« Geschrieben nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2023 und aufgenommen mit ihr im Zimmer nebenan, reflektiert Laura auf »Patterns in Repeat« ihre eigenen Erfahrungen als Mutter. Die Musik stammt aus einer bestimmten und aufschlussreichen Zeit in Lauras Leben, aber sie setzt sich auch mit den Ideen und Verhaltensweisen auseinander, die wir über Generationen hinweg innerhalb der Familie weitergeben. Fast ausschließlich akustisch, mit minimalem Overdubbing und elegant gesetzten orchestralen Akzenten, ist dies die feinfühligste Songsammlung in Lauras Karriere.
Dies ist ihr bislang intimstes, in weiten Teilen sanftestes Album, warmherzig und gefühlvoll. Beherrschendes Thema: Ihre Mutter-Rolle. Feinziselierter behutsamer und edel arrangierter Songwriter-Folk ohne besondere Traditionalismen. Bisweilen wirkt esbeinahe sakral, alles ist reduziert und dezent orchestriert. Die Basis bilden Akustikgitarre und eine kleine Streichergruppe, die zwar in allen Stücken dabei ist, aber durchgängig präsent, sondern teilweise erst im Verlauf der Songs eingesetzt wird, respektive punktuell. No Drums! In Ausnahmefällen ergänzen Piano, Bläser, Mellotron, mehrfach tauchen zurückhaltend, fast engelsgleich, Backing Vocals auf (u.a. von Buck Meek von Big Thief). Ruhig und gelassen bis ganz zart wirkt es meistens, ab und zu sind die Songs dezent abgedunkelt, ohne in Melancholie oder düstere Stimmungen zu verfallen. In einem Fall dachte ich kurz an Leonard Cohen. Eine Ausnahme bildet ein Instrumental mitsamt Synth, das Anleihen bei Minimal Music bzw. Mike Oldfield aufnimmt, repetitiv, punktiert. Vor allem aber sind die Songs als solche absolut apart, hochwertig, voller melodischer Klasse!
(detlev von duhn)
(Glitterhouse)
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#17: Beth Gibbons: "The Other Side" (Verve Forecast, Mai 2024) |
[Talk Talk |
Portishead |
Beth Gibbons & Rustin Man]
Die Jahrescharts 2024: Platz4im Musikexpress und Platz2im Rolling Stone!
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Eindringlich melancholisch
Wenige Stimmen in der Musikwelt klingen so eindringlich und unverwechselbar wie die von Beth Gibbons. Auch auf »Lives Outgrown«, dem ersten Soloalbum der Sängerin von Portishead.
Ganze zehn Jahre hat die Musikerin an den Songs gearbeitet, die sie schließlich mit Lee Harris von Talk Talk in Form gegossen hat. Das Ergebnis ist ein melancholisches, wunderschönes Album, das jederzeit offen für Experimente ist.
Beth Gibbons veröffentlicht ihr erstes Soloalbum »Lives Outgrown« im Mai 2024. Das Album enthält 10 wunderschöne neue Tracks, die über einen Zeitraum von 10 Jahren aufgenommen wurden. Produziert wurde das Album von James Ford & Beth Gibbons mit zusätzlicher Produktion von Lee Harris (Talk Talk).
»Lives Outgrown« ist in gewisser Weise Beths bisher persönlichstes Werk, das Ergebnis einer Periode anhaltender Reflexion und Veränderung - »viele Abschiede«, wie Beth sagt. Abschiede von der Familie, von Freunden, sogar von ihrem früheren Ich. Es sind Lieder aus der Mitte des Lebens, wenn der Blick nach vorn nicht mehr so viel bringt wie früher und der Blick zurück plötzlich einen schärferen Fokus hat.
Die Lieder handeln von Mutterschaft, Ängsten und den Wechseljahren (die Beth mal als »massive Prüfung« und mal als »massiven Abstieg« beschreibt, der »dich in die Knie zwingt«) sowie zwangsläufig auch von der Sterblichkeit.
Aber nach diesem Jahrzehnt des Wandels und der Neuausrichtung hat Beth das Gefühl, eine neue Bestimmung gefunden zu haben. »Jetzt, wo ich am anderen Ende angekommen bin, denke ich einfach, dass man mutig sein muss«, sagt sie.
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#18: Mary Timony: "Untame The Tiger" (Merge, Feb. 2024) |
[Fairport Convention: "Liege and Lief" (1969) |
Television: "Marquee Moon" (1977) |
Richard Thomspon: "Hand Of Kindness" (1983)]
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Seit mehr als 30 Jahren bahnt sich die Singer-Songwriterin und Gitarrenheldin Mary Timony einen unverwechselbaren Weg durch die Welt der Independent-Musik, zuletzt als Sängerin und Gitarristin des gefeierten Garage-Pop-Power-Trios Ex Hex (Merge), aber auch als Mitglied der bahnbrechenden Postpunk-Band Autoclave (Dischord), gefeierte Frontfrau der zutiefst einflussreichen Helium (Matador), vielseitige Solokünstlerin (Matador, Lookout!, Kill Rock Stars) und Mitbegründerin der Supergruppe Wild Flag (Merge).
Von Carrie Brownstein von Sleater-Kinney als »Mary Shelley mit einer Gitarre« beschrieben und von Lindsey Jordan alias Snail Mail als »Wegbereiterin und Innovatorin« bezeichnet, hat sich Timony als eine der einflussreichsten ihrer Generation hervorgetan. Obwohl sie seit den frühen 90er Jahren eine Kultheldin und ein Kritikerliebling geblieben ist, wurden Timonys zahlreiche Triumphe lange Zeit durch lähmende Zweifel und Selbstzerstörung ausgeglichen.
Ihr fünftes Soloalbum, Untame the Tiger, geht diese Emotionen frontal an. Ihre erste Solo-Veröffentlichung seit 15 Jahren ist das verblüffende Dokument einer Künstlerin, die im vierten Jahrzehnt ihrer Karriere voll und ganz zu ihrer eigenen Kraft findet. Es ist das Ergebnis der Lektionen, die sie während eines lebensverändernden Kampfes gelernt hat. Das mystische, akustisch geprägte Untame the Tiger entstand nach der Auflösung einer langjährigen Beziehung und wurde durch den Tod von Timonys Vater und Mutter überschattet.
Das Album wurde während einer zweijährigen Periode aufgenommen, in der sie die Hauptpflegeperson für ihre kranken Eltern war. Die tektonische psychische Verschiebung, die Mary aufgrund dieses Verlustes erlebte, prägt viele ihrer Texte. Das herausragende Stück »No Thirds« »ist ein Song darüber, alles zu verlieren und immer weiterzumachen«, sagt Timony. »Ich wollte, dass die Strophen wie ein weit offener, karger Raum klingen, als würde man durch eine Wüste fahren, denn darum geht es in dem Song - Menschen zu verlieren und das Gefühl zu haben, dass deine Zukunft ein riesiger, weit offener, leerer Raum ist.« Die schlichte akustische Instrumentierung von »The Guest« erinnert an die Sweetheart-Ära der Byrds. Timony beschreibt es als ein Lied, das direkt auf die Einsamkeit gesungen wird: »Ich habe mir die Einsamkeit als einen Hausgast vorgestellt, der ständig an deine Tür klopft. Ich dachte, es wäre witzig zu sagen, dass die Einsamkeit der Einzige ist, der immer wieder zurückkommt.«
»Untame the Tiger« verschmäht Timonys Ruf als Gitarrenheld nicht; im Gegenteil, »Summer« genießt ihn geradezu, ein geradliniger Knaller, den man fast als »schnörkellos« bezeichnen könnte, bis sein anfänglicher Garagenrock-Stomp in die unerwartete Glückseligkeit eines doppelten Gitarrensolos mündet. »Ich wollte, dass die Aufnahme die Energie der Kinks, der frühen Dio und Elf oder von Rory Gallagher hat«, erklärt sie. »Ich habe auch viel von Gerry Raffertys erstem Soloalbum gehört und war inspiriert, zwei gleichzeitige Gitarrensoli zu haben.«
Untame the Tiger nimmt den Faden auf, der sich durch Timonys Freak-Folk-erwartungsvolle Soloalben der frühen 00er Jahre zieht. Die Basis-Tracks wurden im Studio 606 in Los Angeles aufgenommen, wobei Timony von Dave Mattacks, dem Schlagzeuger der legendären britischen Folk-Rock-Band Fairport Convention, unterstützt wurde. »Mattacks ist ein Held von mir und einer meiner Lieblingsmusiker aller Zeiten. Er ist eine wahre Legende. Ich hätte nicht in einer Million Jahren gedacht, dass er sich bereit erklären würde, auf meiner Platte zu spielen«, sagt Timony. »Vor der Session hatte ich eine Panikattacke und musste mich alleine auf den Parkplatz setzen, Als wir dann anfingen, zusammen zu spielen, fühlte es sich so großartig an, dass die Angst nachließ und sich in Aufregung verwandelte. Sein Spiel fühlte sich sofort vertraut an, was Sinn macht, weil es die Grundlage vieler meiner Lieblingsplatten ist.«
Untame the Tiger wurde von Mary Timony, Joe Wong und Dennis Kane produziert. Das Album wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren im Studio 606, Magpie Cage, 38North und in Marys Keller aufgenommen. Die zusätzliche Technik stammt von J. Robbins (Jawbox, Burning Airlines). Zu den Musikern gehören Chad Molter (Faraquet, Medications), David Christian (Karen O, Hospitality), und Brian Betancourt (Cass McCombs, Devendra Banhart, Hospitality). Gemischt wurde das Album von Dave Fridmann (MGMT, The Flaming Lips, Mercury Rev), Dennis Kane und John Agnello (Dinosaur Jr., Kurt Vile, Waxahatchee).
...die klare Klangdynamik kommt ebenso zur Geltung wie die perfekt abgestimmte Produktion. Das vorliegende transparent-pinke Exemplar sieht außerdem noch gut aus und passt hervorragend zum von Colin Burns designten Artwork.
(MINT, April 2024)
Die Amerikanerin Mary Timony hat schon in sehr vielen Bands gespielt (Autoclave, Ex Hex, Wild Flag), ich lernte sie einst via Helium kennen. Solo hat sie es in den frühen 2000ern zu drei eigenen Alben gebracht (teils auf Matador), jetzt hat sie ein neues Werk am Start. Das überzeugt mich gleich mit dem herausragenden ersten Song „No Thirds“, ein stoisch-eleganter Sechsminüter von innerer Ruhe, getragen von einer ganz wunderbaren Gitarrenlinie (Riff wäre zu hart ausgedrückt). Mit Feelies-Vibe und eleganten Streichern (elektronisch?). Am Ende umspielen sich zwei munter plinkernde Gitarren sowas Schönes könnte ich ewig hören. Im Weiteren geraten manche Songs auch etwas schlichter im Sinn von unaufdringlich und wohlgeordnet. Die Gitarre ist durchgehend toll, angenehm unprätentiös aber doch sehr präsent ein bisschen fühle ich mich an Richard Thompson erinnert. Marys Gesang ist dagegen eher unauffällig, was aber kein bisschen stört. Der nächste Topsong heißt „Looking For The Sun“ und ist eine stoische Meditation auf der Basis einer akustischen Gitarrenfigur, teils mit kleinem Velvet Underground-Vibe. Die Gitarre verliert sich mal in elegischer Eleganz oder wird mit sparsamem Slide solide geerdet langweilig wird Mary Timonys Sechssaiter jedenfalls nie. Mein dritter Lieblingssong „Untame The Tiger“ erinnert gar deutlich an die jugendlich frische Joni Mitchell, was das Album endgültig zu einer souveränen Songsammlung einer gereiften Künstlerin abseits aller Trends und Genres macht. Am Schlagzeug sitzt erstaunlicherweise der legendäre Brite Dave Mattacks von Fairport Convention.
(Joe Whirlypop, www.glitterhouse.de)
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#19: The Cleaners From Venus: "Lilli Bolero" (Aug. 2024) |
[thecleanersfromvenus.bandcamp.com]
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The Cleaners from Venus are these four 70 year-old guys in a band who dress the same and look a bit like each other. They have loads of tawdry adventures, usually with a group of over made-up women a few years younger than themselves. As a consequence they often spend their free time in prayer and quiet contemplation trying to atone for a shared guilt which they find very difficult to process.
(thecleanersfromvenus.bandcamp.com)
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#20: Mercury Rev: "Born Horses" (Bella Union, Sept. 2024) |
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Von den Post- und Psych-Rock-Abenteuern ihres Debüts »Yerself Is Steam« (1991) über die von Gründungsmitglied und Meisterproduzent Dave Fridmann inszenierten Kammerpop-Wunderwerke »Desert's Songs« (1998) und »All Is Dream« (2001) bis zum vollendeten Fantasy-Sound von »The Light In You« (2015) hat die Band aus Buffalo/New York eine erstaunliche Entwicklung genommen. Die Zuckerwattewölkchenstimme von Sänger Jonathan Donahue verleiht der ohnehin ziemlich schwerelosen Musik von Mercury Rev eine beinahe unwirkliche Schönheit.
Der Guardian lobte die Gruppe als »eine Rarität im Indie-Rock: eine Band, die ihren Sound kontinuierlich weiterentwickelt hat, indem sie über 25 Jahre hinweg an die Grenzen dessen stieß, was Rockmusik eigentlich bedeutet, und dabei Anleihen bei Jazz, Funk, Doo-Wop, Techno, Folk und mehr machte«, während der Rolling Stone ihr »majestätisches Chaos« lobte.
Das Debüt der Band, »Yerself Is Steam« von 1991, landete auf der Liste der besten Shoegaze-Alben aller Zeiten von Pitchfork, und ihr Durchbruch von 1998, »Deserter's Songs«, wurde bei seiner Veröffentlichung vom NME zum Album des Jahres gewählt. Große Festival- und Fernsehauftritte auf der ganzen Welt festigten ihren Status als die seltene Gruppe, die den Spagat zwischen Mainstream-Appeal und progressiven musikalischen und technologischen Experimenten schafft.
At the outset of Mercury Rev's wild and winding journey, fans could count on the band to deliver musical experiences unlike anything they'd heard before. From Yerself Is Steam's distortion-soaked bliss to Boces' technicolor anthems to See You on the Other Side's subtler psych-pop to Deserter's Songs' rootsier sounds, Mercury Rev reinvented their music continually while remaining true to themselves. On Born Horses, they still have that power. Free jazz, torchy ballads, and show tunes have all been a part of the Mercury Rev brew since the beginning, but on their first new music since 2015's The Light in You, they're the main ingredients. This time, the band deploys them with a maturity and control that only heightens the album's fusion of experimental sounds and genuine emotion. Likewise, Jonathan Donahue adopts a whispery, largely spoken-word delivery rather than his familiar wavering croon. Initially, it sounds jarring, but it soon proves vital to the album's success. His deft, light touch makes his words dance, uncovering the poetry in his memories and musings (beat poet Robert Creeley, who taught at State University of New York at Buffalo, where the band formed, was a major influence on the album). It all comes together in a swirl of transcendent sounds, brilliant imagery, and deep feeling on songs such as the breathtaking opener "Mood Swings," where Donahue ponders his unknowable mind, gliding from thought to thought like a trapeze artist over a deconstructed noir dreamscape of smoky trumpets and bustling drums. "Your Hammer, My Heart" is another stunner, turning heartache into a thing of surreal beauty that rivals "Everlasting Arm" for sheer Mercury Rev magic. Donahue's low-key vocals are the perfect foil to the sweeping instrumentation of "Ancient Love"'s fusion of new age and psychedelia, a blend the band gives a kaleidoscopic sparkle on the wonder-filled "Patterns." Perhaps more than previous Mercury Rev albums, Born Horses eloquently captures the valleys that accompany emotional peaks. The poignancy that shades the title track's fantasies also echoes in "There's Always Been a Bird in Me," which closes the album with a feeling of hope and acceptance that borders on heroic. "Everything I Thought That I Had Lost" might be most affecting of all, a dense, spiraling remembrance of the people and places lost to the years that shaped these songs. More grounded and yet more transporting than many of their later albums, Born Horses is ample proof that Mercury Rev are still making moving, thoughtful, exciting music -- and like most of their best albums, there's nothing else quite like it.
(by Heather Phares, All Music Guide)
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#21: Beachwood Sparks: "Across The River Of Stars" (Curation, Juli 2024) |
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Nach einer 12-jährigen Pause melden sich Beachwood Sparks mit „Across The River Of Stars“ zurück, einer transzendenten und prägnanten Klang-Odyssee. Unter der leitenden Hand von Chris Robinson zeigt das Revival der Band ihr Wachstum und ihre musikalische Reife. Von ihren Indie-Wurzeln bis zu dieser himmlischen Rückkehr schlägt das Album eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und bietet eine Reise durch kosmische und erdige Landschaften. Mit seinen neun Songs lädt "Across The River Of Stars" die Hörer ein, Beachwood Sparks neu zu entdecken.
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#22: Adrienne Lenker: "Bright Future" (4AD, März 2024) |
[Big Thief]
Die Jahrescharts 2024: Platz32im Musikexpress und Platz3im Rolling Stone!
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»Bright Future« ist das zweite Solo-Album von Adrianne Lenker, bekannt als Sängerin und Songwriterin der amerikanischen Indie-Band Big Thief, auf 4AD. Ihr erstes eigenes Album seit »Songs & Instrumentals« aus dem Jahr 2020 wurde von Philip Weinrobe co-produziert und entstand unter der Mitwirkung von Nick Hakim, Mat Davidson und Josefin Runsteen. Adrianne wagte sich ins Unbekannte, fasste sich ein Herz und schrieb ihre bis dato berührendsten Solo-Songs, die sie im Herbst 2022 mit einigen ihrer Lieblingsmenschen aufnehmen konnte.
Abseits der Zivilisation und urbanen Einflüssen wagten sich Hakim, Davidson, Runsteen und Lenker ins Ungewisse. Der Co-Produzent und Tontechniker von »Bright Future«, Philip Weinrobe, bereitete das Studio vor. Er war schon bei früheren Soloalben Adriannes Partner, aber dieses Mal war es etwas Neues. Adrianne hatte nicht die Absicht, ein Album zu machen. Stattdessen wollten sie die Songs ohne Erwartungen erforschen. Die Geborgenheit und Leichtigkeit des Waldes um das Double Infinity Studio ist ein prägendes Element der Aufnahmen.
Das Ergebnis ist, dass »Bright Future« die besten Eigenschaften von filigranen Sounds mit der Spontanität von Field-Recordings vereint. Es gibt Details, die man erst beim zweiten oder dritten Hören entdecken wird, was somit immer wieder ein Erlebnis ist und deutlich macht, warum Adrianne Lenker zu den größten Songwriterinnen ihrer Generation gehört. Das Album enthält zudem auch die Originalaufnahme des inzwischen zum modernen Klassiker gereiften Big Thief-Songs »Vampire Empire«, der zuletzt sogar in der Playliste von Barack Obama auftauchte - unbewusst gibt der Albumtitel »Bright Future« einen Fingerzeig, wohin sich Adriannes Lenker Karriere als Musikerin entwickeln wird.
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Willkommen zurück ...
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Can: "Live In Paris 1973" (Mute/Spoon, Feb. 2024) |
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Die gefeierte Can Live Serie wird mit einem Konzert in Paris mit Damo Suzuki fortgesetzt!
Can - »Live in Paris 1973« wird auf Doppel-Vinyl und Doppel-CD über Mute und Future Days (das neue EU-Label von Spoon Records) im Februar 2024 veröffentlicht.
»Live in Paris 1973« zeigt Can in magischer Form bei einem Auftritt, der am 12. Mai 1973 im Pariser L'Olympia aufgezeichnet wurde und bei dem erstmals Damo Suzuki am Gesang zu hören ist. Von 1970-73 wurde die Stammbesetzung von Irmin Schmidt, Jaki Liebezeit, Michael Karoli und Holger Czukay durch den japanischen Improvisator und Sänger Suzuki ergänzt. Sie lernten sich durch eine zufällige Begegnung kennen, als Suzuki als Straßenmusiker in München unterwegs war. Einige Monate nach dem hier veröffentlichtem Auftritt verließ Damo die Band.
Dieses neue Album in der Reihe ermöglicht es uns, die Band in einer besonders wichtigen Phase ihrer Karriere zu erleben, da zwei ihrer am meisten gefeierten Alben - Tago Mago und Ege Bamyasi, wobei letzteres in den Pariser Auftritt einfließt - erst kürzlich veröffentlicht wurden. Die Aufnahmen wurden von Gründungsmitglied Irmin Schmidt und Produzent/Sound Engineer René Tinner, die alle Alben dieser Reihe zusammengestellt und bearbeitet haben, aus Aufnahmen in den Archiven von Spoon Records und von hilfsbereiten Fans eingesandten Aufnahmen zusammengesetzt und für das 21. Jahrhundert aufgearbeitet.
Can, die in den späten 60er Jahren gegründet wurden und sich ein gutes Jahrzehnt später auflösten, haben sich mit ihrer beispiellosen und kühnen Verbindung von hypnotischen Grooves und avantgardistischen Instrumentalstrukturen zu einer der wichtigsten und innovativsten Bands aller Zeiten entwickelt, und diese Alben zeigen die Gruppe aus einer ganz anderen Perspektive. Man hört vielleicht vertraute Themen, Riffs und Motive, die auftauchen und sich durch diese Jams wälzen, aber es sind oft nur flüchtig wiedererkannte Gesichter in einer wirbelnden Menge. An anderen Stellen hört man Musik, die es nie in den offiziellen Albumkanon geschafft hat. Bei diesen Aufnahmen gehen Can in noch extremere Bereiche als bei ihren Studioarbeiten: von sanftem, atmosphärischem Drift-Rock bis hin zu Momenten, denen die Band den Spitznamen »Godzillas« gab. Und selbst wenn sie sich von Minute zu Minute dem Rhythmus anpassen und hinterher jagen, kann man die außergewöhnliche musikalische Telepathie hören, die ihre Mitglieder miteinander teilen.
Diese Veröffentlichung folgt auf »Can Live in Brighton 1975« [»Pure dynamite... keep them coming« - Mojo]; »Can Live in Stuttgart 1975«, [Uncut's »Reissue of the Year«, #2 in »Mojo's Reissues of the Year«, #7 in »The Wire's Archive Reissues of the Year«], und »Can Live in Cuxhaven 1976«, das ebenfalls in den »Reissues of the Year« stark vertreten war.
Live in Paris 1973 is the first official release of one of Can's most legendary performances, a May 12, 1973 set at L'Olympia. At this point, Ege Bamyasi had been out for about half a year, following the German chart success of the single "Spoon," and Damo Suzuki was merely months away from leaving the band and quitting music for a decade, while he devoted time to religion. This release of the concert was pieced together from several recordings found in the Spoon Records vaults, as well as tapes supplied by fans. In this sense, it's comparable to the editing process of the band's studio albums, which were crafted from hours' worth of improvised sessions. This live set is a largely unfiltered display of the band's powers when they were at their prime, with a few deft editing touches (such as a brief echo spiral in the middle of the 36-minute "Paris 73 Eins") seemingly applied to cover up breaks in the tape recordings, or other inconsistencies. Like the other Can live releases, the tracks are numerically titled, and generally seem like improvisations, but the group often riff off tunes from their albums, using them as launching pads instead of giving them straightforward readings. "Zwei" is based on the funky, time-shifting rhythm of "One More Night," and it's the set's purest distillation of Can's mastery of killer grooves. "Drei," based on "Spoon," starts out with murky fidelity but opens up after a few minutes, in time for the band to accelerate and really blast off. "Vier" expands on this volatile energy, and there's unbelievable chemistry between the rhythm section, Suzuki's impassioned howls, and Irmin Schmidt's volcanic keyboard eruptions. Finally, the group run through "Vitamin C," transforming it into an extended freak-out that probably lasted long after the tape cut off. Live in Paris 1973 is Can at their on-stage best, and easily the band's most essential live release.
(by Paul Simpson, All Music Guide)
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Dina Ögon: "Orion" (Playground, Feb. 2024) |
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Die vierköpfige skandinavische Soulband liefert warme, harmonische und nostalgische Tracks mit einem zeitlosen Gefühl. Beschrieben als das uneheliche Kind von Fleetwood Mac, Khruangbin, obskuren Motown-Singles, dem Hip-Hop-Duo Eric B & Rakim, gewürzt mit einer Prise Stevie Wonder, Selda Bagcan, Elis Regina und Ted Gärdestad, leihen sich Dina Ögon über Jahrzehnte, Länder und Genres hinweg aus und liefern letztendlich kohärenten und gemütlichen Retro-Pop aus einem entspannten nordischen Horizont. Mit zwei von der Kritik gefeierten Alben im Gepäck und der Unterstützung von Künstlern wie Tyler The Creator, vielen ausverkauften Tourneen und einem organischen Wachstum und Mundpropaganda auf globaler Ebene in nur zwei Jahren, bereiten sie sich darauf vor, ihr drittes Album »Orion« im Februar 2024 zu veröffentlichen.
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Real Estate: "Daniel" (Domino, Feb. 2024) |
[The Chills |
The Feelies]
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Das sechste Real Estate-Album »Daniel« wurde in neun Tagen im RCA Studio A in Nashville mit dem GRAMMY-prämierten Produzenten und Songwriter Daniel Tashian (Kacey Musgraves) aufgenommen. In 11 zwanghaft melodiösen Songs verbinden sie das ungehemmte Staunen ihrer frühesten Arbeiten mit der verdienten Perspektive des Erwachsenseins.
Einige Tage vor den Aufnahmen diskutierten alle fünf Mitglieder von Real Estate über Albumtitel, als jemand »Daniel« vorschlug, weil es einfach witzig erschien, einer Platte einen menschlichen Namen zu geben. War es für Daniel Tashian? Vielleicht. War es eine Anspielung auf Tim von The Replacements? Möglicherweise. War es das Zeichen einer Band, die nun schon lange genug dabei ist, um ihre Musik ernst zu nehmen, ohne sich selbst oder ihre Wahrnehmung zu ernst zu nehmen? Auf jeden Fall.
New Jersey indie quintet Real Estate come full circle on their sixth album, Daniel, cresting the arc of maturation they've been building on for their last several records while returning to the charm and simplicity of their earliest days. Daniel arrives 15 years into the band's journey from post-college suburban melancholy to full-on adulthood, and the themes of growing up, worry for the next generation, and the weird and persistent washes of change that have been creeping into singer/songwriter Martin Courtney's work since he became a father, continue here. What's different about Daniel is how these themes get framed. The band changes course from the global influences and experimental textures they flirted with on previous albums and revert to concise, jangly pop tunes. Recorded in Nashville with producer Daniel Tashian (perhaps best known for his work on Kacey Musgraves' Grammy-winning 2018 album Golden Hour), tracks like the hook-filled "Water Underground" or "Flowers" are direct and to the point, with sculpted arrangements that add a subtle country-pop flavor in the form of airy pedal steel and wooden acoustic guitars dancing with more modernized synth sequences. There are nods to all the inspirations Real Estate has been moved by, from the bright power pop balladry borrowed from Big Star on "Interior" to the latter-day Feelies-isms of "Say No More" to touches of the spaced-out Grateful Dead-informed guitar noodling throughout. Tashian's gracefully layered production also brings in a feeling very specific to the best introverted folk-rock albums of 1992. There are overt lyrical references to Neil Young's Harvest Moon that reinforce the album's influence on Daniel's mellow country undercurrents, and moments like the cloudy ambience of "Airdrop" or the jumpy beauty of "Market Street" tap into the same combination of existential uneasiness and reflective joy R.E.M. embraced on Automatic for the People. Daniel re-centers Real Estate in a way that highlights their strengths without simply repeating past victories. The songwriting honors the stage of life Courtney and his bandmates are presently in, and the nuanced production replaces potential clutter with sparkle that sharpens the pop edges of the songs. This is Real Estate at their best, giving us the same bright and bittersweet indie perfection as always, only better with age and experience.
(by Fred Thomas, All Music Guide)
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Vera Sola: "Peacemaker" (City Slang, Feb. 2024) |
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Die kanadisch-amerikanische Dichterin, Sängerin und Multi-Instrumentalistin Vera Sola macht zeitlosen, verblüffenden Sound, der Vergleiche mit Nick Cave, Nancy Sinatra, Leonard Cohen und PJ Harvey hervorruft.
Nach ihrem Debütalbum »Shades« (2018), das sie komplett alleine geschrieben, aufgeführt und produziert hat, erscheint ihr neues Album »Peacemaker« im Februar 2024 über City Slang.
Ihr Timbre ist dunkel, mystisch, die nachdenklichen Songs scheinen einer Welt schicksalhafter Erwartung zu entspringen.
(AUDIO + stereoplay, März 2024)
Ob samtig orchestrierte Gothic-Americana-Balladen oder treibender Outlaw-Rock, Aykroyd sitzt fest im Sattel [...] mit einer Autorität und Eleganz, die Respekt einflößt. Ein Album mit Klasse. Und ein klasse Album!
(VISIONS, Februar 2024)
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Pete Astor: "Tall Stories & New Religions" (Tapete, März 2024) |
[The Weather Prophets]
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2024 feiert Pete Astor sein 40-jähriges Plattenjubiläum - ein passender Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen und auf Songs zurückzublicken, die zuerst auf Platten von Astor-geführten Combos wie den Creation Records-Vorreitern The Loft und The Weather Prophets und den Matador-Künstlern The Wisdom of Harry erschienen sind, sowie auf eine Auswahl von Soloalben, die auf Labels wie Danceteria und Static Caravan veröffentlicht wurden. Astors Motivation für »TS&NR« ist vielschichtig.
Einige Songs werden effektiv neu untersucht, so wie man über einem resonanten Bild aus einer Schachtel mit alten Fotos verweilt - und sich mit der Essenz eines jüngeren Selbst verbindet. Andere Lieder werden in weiseren und nachdenklicheren Tönen neu aufgenommen, während andere einfach nur eine Exhumierung aus einer absichtlich undurchsichtigen Lo-Fi-Nichtproduktion verlangen. Die ausgewählten Songs sind nicht die offensichtlichen - hier gibt es kein »Up the Hill and Down the Slope« oder »Almost Prayed« - sondern wurden aus interessanteren, oft esoterischen Gründen ausgewählt.
Auch in ihrem neuen Glanz bestechen die Lieder durch Astor-typische behutsame, filigrane Arrangements sowie in den Texten durch eine feine Beobachtungsgabe und hintersinnigen Humor.
(GoodTimes, April/Mai 2024)
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Brokof: "Blind Spot On The Bright Side Of Life" (Goldrausch, März 2024) |
Konzerthighlight: Wohnzimmer GE, Gelsenkirchen, 19.04.2024
Krankheitsbedingt war das mal wieder ein Soloauftritt von Sänger Fabian Brokof - und ein richtig guter!
Und als ich alleine die Treppe zum mir bislang unbekannten Club auf dem alten Zechengelände, tief in Gelsenkirchen,
um kurz nach Acht hinaufstapfte, mein Kollege war leider auch verhindert, da schallte mir ein "Hallo Michael, schön dass Du da bist" von Fabian entgegen.
So werde ich selten bei Konzertbesuchen begrüßt.
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The Immediate Family: "Skin In The Game" (Quarto Valley, März 2024) |
[Running On Empty]
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T Bone Burnett: "The Other Side" (Verve Forecast, April 2024) |
[Los Lobos |
Elvis Costello |
The Criminal Under My Own Hat (1992) |
O Brother, Where Art Thou? (2000)]
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Mit dem aus den beiden Alben »Acoustic Space« (2019) und »Spells« (2022) bestehenden, als Trilogie angelegten Werk »The Invisible Light«, hatte sich Grammy- und Oscar-Gewinner T Bone Burnett in Zusammenarbeit mit den Kollegen Jay Bellerose und Keefus Ciancia an einer Verschmelzung von Trance, elektronischer, Folk-, Tribal- und Weltmusik in Form eines »experimentellen Liedzyklus» versucht. Die beiden elektronisch geprägten Alben beschäftigten sich mit der These, dass unsere Gesellschaft über ein Jahrhundert lang elektronischer Programmierung, einer sogenannten »Programmierpandemie«, unterworfen wurde, die dazu führt, dass wir unsere Fähigkeit verlieren, Fakten von Fiktion zu unterscheiden.
Anstatt den düsteren und von hochintellektuellen Gedanken und Thesen durchzogenen Zyklus zu beenden, hat sich T Bone Burnett jetzt allerdings während der Arbeit an »The Invisible Light Vol. 3« einem anderen Projekt zugewandt, »The Other Side«, einem humaneren, seinen Hörern mehr zugewandten Projekt, das statt elektronischer Klänge den Weg zurück zu traditionelleren Blues-Sounds findet: »The Other Side«.
Mit Gast-Sänger/innen wie Rosanne Cash und Lucius veredelt, präsentiert das Album einen zugänglicheren T Bone Burnett, der allerdings verspricht, seine Trilogie über moderne Technologie und ihre Auswirkung auf den Menschen demnächst zu beenden.
...Gänsehaut pur: Klassische Americana, die Burnett als Gegenpol zu seinen letzten beiden Ambient-Alben versteht – eben ›The Other Side‹.
(AUDIO+stereoplay, Mai 2024)
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Larry Campbell & Teresa Williams: "All This Time" (Royal Potato, April 2024) |
[John & Beverly Martyn |
Richard & Linda Thompson |
Yo La Tengo |
Buddy & Julie Miller]
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"Als ich sie sah, wusste ich sofort, dass sie die Richtige war", sagt Larry. Diese Offenbarung ereignete sich in einem Probestudio in Manhattan. Teresa, eine Schauspielerin und Sängerin, die noch nicht lange in Peckerwood Point, TN, lebt, wurde zu einem Gesangswettbewerb eingeladen. Larry, der aus New York City stammende und für seine Virtuosität auf allen Saiteninstrumenten bekannte Musiker, sollte die Pedal Steel Guitar spielen. "Für mich war es Liebe auf den ersten Ton", sagt sie. Gemeinsam fuhren sie fort, einen größeren Preis zu gewinnen.
Von Anfang an teilten sie eine musikalische Sensibilität; Larry umwarb sie mit einem Mixtape der Louvin Brothers. Je mehr sie zusammen spielten, desto mehr vertiefte sich diese Beziehung. Ob Larry mit Teresas Familie und Nachbarn unter dem Baum in Tennessee, wo sie heirateten, musizierte ("Larry passte perfekt dazu", sagt Teresa) oder ob Teresa im Bus mit Larry und dem Rest von Bob Dylans Band Bluegrass-Songs schmetterte, als sie zwischen Auftritten reisten ("Das war sehr erfüllend", erinnert sich Larry), die Beziehung des Paares wurde immer enger. "Ich fand eine Verbindung, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte", sagt Larry. Als Dylans Manager Jeff Kramer vorschlug, mit diesem natürlichen Duo Heu zu machen, wurde ein Gedanke laut ausgesprochen, der bereits in Larrys Kopf brodelte. Aber Larry war noch nicht so weit. Ich musste erst anfangen, mich selbst als Sänger und Songschreiber zu sehen, bevor ich diesen Schritt wagen konnte". Es dauerte ein weiteres Jahrzehnt, in dem das Paar viel Zeit damit verbrachte, mit Levon Helm und seiner Band bei seinen legendären Midnight Rambles in Woodstock zu spielen, bevor Larry und Teresa ihre Beziehung auf die nächste Stufe hoben.
All This Time ist das vierte Album des Paares seit diesem Sprung, nach Larry Campbell & Teresa Williams (2015), Contraband Love (2017) und Live At Levon's (2023). All This Time, sagt Larry, "fühlt sich für mich intuitiver an als die früheren Platten, weniger experimentell, ein Beweis dafür, dass wir uns bewusster geworden sind, wer wir sind und was wir zu bieten haben." Was sie zu bieten haben, ist ganz offensichtlich ein intensiv romantisches Album. Songs wie "Desert Island Dreams", "Ride With Me", "The Way You Make Me Feel" und "I Love You" bersten geradezu vor Liebesglück, während andere die demütigende Kraft der Liebe erkennen. "Alles, was ich will, alles, was ich brauche, liegt direkt vor mir", heißt es in einem Lied. "Ich zittere immer noch vor deinem Namen", heißt es in einem anderen.
Es ist nicht schwer, All This Time als ein Post-Covid-Album zu erkennen. Larry und Teresa hatten eine schwere Pandemie. Bevor Teresa ins ferne Tennessee reiste, um ihren Vater während seiner letzten Krankheit zu pflegen, erkrankte Larry an einer doppelten Ladung Covid, und Teresa wurde unter Quarantäne gestellt. Isoliert in Woodstock, bevor es Behandlungsmöglichkeiten gab, kämpfte Larry. "Teresa hat mich durchgebracht", sagt er. "Obwohl die Ärzte mir nicht erlaubten, persönlich bei ihm zu sein, hielt ich am Telefon seine Hand", sagt sie. Teresa sagt, dass Larrys Texte ihr oft helfen, seine Gedanken zu entschlüsseln, aber man muss kein Codebrecher sein, um die Lieder auf diesem Album als Liebesbriefe zu erkennen, die in jenem rauen Frühjahr 2020 entstanden sind. "Als du mir sagtest, dass du mich brauchst/ Nach allem, was wir durchgemacht haben/ Denke ich immer noch an die Liebe, die wir zu geben haben/ Ich denke an dich."
All This Time ist eine Bestandsaufnahme von Larrys und Teresas Reise durch die Jahre und verwandelt sie in eine Reihe von tief verwurzelten Americana-Songs, die eine dauerhafte Liebe feiern, die für die ganze Welt bestimmt ist.
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The Church: "Eros Zeta And The Perfumed Guitars" (Easy Action, April 2024) |
[The Hypnogogue]
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Dies ist das 2024 erscheinende Sequel zum letztjährigen Album »The Hypnogue«, das neue Songs enthält, die die Geschichte und den Mythos des The Hypnogue-Albums erweitern und bisher nur bei Konzerten erhältlich war.
Das Schwesteralbum »Eros Zeta & The Perfumed Guitars« führt das Thema des letztjährigen, von der Kritik hochgelobten Erfolgsalbum "The Hypnogue" fort und erzählt die Geschichte in 15 neuen Songs weiter. 15 großartige neue Songs von The Church, die uns weiter in den Kaninchenbau von Antarctic City führen.
...wechseln Glitzer-Rock- mit Prog-Rock oder düsteren Gothic-Momenten, die dann von Folkballadartigem oder Synthie-Pop- Anlehnung gebrochen werden. The Church stehen auch nach 40 Jahren immer noch für eine ganz eigene Klangästhetik.
(GoodTimes, Juni/Juli 2024)
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Clarissa Connelly: "World Of Work" (Warp, April 2024) |
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Die schottisch-dänische Komponistin Clarissa Connelly präsentiert ihr erstes Warp-Album. Im Laufe der Jahre hat Clarissa heilige Stätten und Mythologie erforscht und sich dabei von der keltischen und nordischen Kultur inspirieren lassen.
Für ihr jüngstes Werk »The Voyager« (2021) wanderte sie durch die skandinavische Landschaft und kanalisierte Melodien aus alten vorchristlichen Stätten. Das Album erhielt weltweite Anerkennung und wurde mit dem renommierten Nordic Music Prize ausgezeichnet. In »World Of Work« erkundet Clarissa Themen wie Akzeptanz und Wachstum, indem sie eine traumhafte Synthese aus Nordic Folk, mittelalterlichen Gesängen und modernem Pop schafft, das einem kraftvollen Zeugnis ihrer Produktions- und Kompositionsfähigkeiten gleichkommt.
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Kettcar: "Gute Laune Ungerecht Verteilt" (Grand Hotel Van Cleef, April 2024) |
Die Jahrescharts 2024: Platz13im Rolling Stone!
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Kettcar sind zurück
Gute Nachrichten für alle Indie-Fans: Kettcar veröffentlichen nach sieben Jahren endlich ihr neues Album »Gute Laune ungerecht verteilt«.
Die Hamburger um Sänger Marcus Wiebusch bestätigen hier ihren Status als Institution der handgemachten Musik mit Herz und Hirn. Die neuen Songs stecken voller Energie, sind abwechslungsreicher denn je und beweisen, wie sehr Kettcar dem deutschen Gitarren-Pop in den letzten Jahren gefehlt haben.
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Khruangbin: "A La Sala" (Dead Oceans, April 2024) |
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Familienangelegenheit
Die Texaner von Khruangbin besinnen sich auf ihrem neuen Album »A La Sala« ganz auf sich selbst und haben so ihr homogenstes Werk seit langem erschaffen.
Dabei gehören Zusammenarbeit, interkultureller Austausch und Verständigung durch Musik seit jeher zur DNA des Chill-Funk-Trios. Allein in den letzten Jahren stehen zwei gefeierte EPs mit dem Neo-Soul-Sänger Leon Bridges und das Album »Ali«, eine Kollaboration mit Vieux Farka Touré, für Khruangbin zu Buche.
Auf »A La Sala« sind nun ausschließlich Gitarrist Mark Sperr, Drummer Donald »DJ« Johnson und Bassistin Laura Lee Ochoa zu hören. Zum ersten Mal überhaupt auf einem Khruangbin-Album gibt es keinerlei Gäste. Ein bewusst familiärer Ansatz, der sich auch im Titel der vierten Platte des Trios wiederfindet. Der lässt sich sehr frei mit »Alle ins Wohnzimmer« übersetzen, dem Ausruf mit dem Laura Lee als Kind ihre ganze Familie für gemeinsame Aktivitäten im Zentrum des Hauses zusammentrommelte.
Die erste Single »A Love International« unterstreicht mit ihrem wehmütigen Gesang und einem treibenden Gitarren- und Bass-Duett diesen nachdenklichen und feierlichen Charakter von »A La Sala«. Darüber hinaus sind die musikalischen Berührungspunkte in Khruangbins entspannten Instrumental-Funk gewohnt vielfältig. Ob Spaghetti-Western-Filmmusik (auf »Fifteen Fifty-Three«), westafrikanische Disco (auf »Pon Pón«), G-Funk-Fantasien (»Todavía Viva«) oder sogar Ambient-Found-Sounds (auf »Farolim de Felgueiras« und im gesamten Album auftauchend) – auch ohne Gäste haben diese zwölf Stücke jede Menge Abwechslung zu bieten.
Gerade einmal 40 Minuten dauert das Album, und wer danach die Repeat-Taste drückt, merkt vor allem eins: Nicht die individuellen Melodien bleiben im Kopf, sondern die Stimmung.
(VISIONS, April 2024)
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Philip Parfitt: "Dark Light" (Tip Top Recordings, April 2024) |
[The Perfect Disaster (1989) |
I'm Not The Man I Used To Be (2014) |
philipparfitt.bandcamp.com]
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Philip Parfitt is a singer songwriter, multi-instrumentalist from England, now based in France, whose success in the bands “The Varicose Veins”, “The Architects Of Disaster”, “Orange Disaster”, and “The Perfect Disaster” has won him over a loyal, solid fan base. Having recorded the solo albums “I’m Not The Man I Used to Be” (2014), “Mental Home Recordings” (2020) and the EP “John Clare” (2021), Parfitt has recorded his new album “Dark Light“, which has already been making waves in the UK and across the globe. Released on 28th April 2024, “Dark Light” is a great reminder of that all-consuming artist, that daydream believer, the nocturnal narrator, and sunshine riser. He’s a real talent, a master of his craft, who nonchalantly invites you into the depths of his soul.
Listening to “Dark Light”, Parfitt makes you feel like you are waking from a lucid dream of distant memories, lost dreams, and warm nostalgia. It’s hauntingly beautiful, dwells in the memory box of yesteryear and lingers in the archives of sentimentality. A pensive poet, Parfitt is a gatherer of thoughts, foraging through the forlorn fields and untangling from the meadows of melancholy, amongst the brambles, roses, and thorns. Through his hypnotic vocals, Parfitt croons under the glistening glow of the moon, whilst reflecting from the stardust. As an album, “Dark Light” is a sonic stage of silhouettes, dancing in the shadows of neo-psych, whilst smooching to the translucent trumpets of neo-jazz. Along with the orchestral sweep, and stellar strums, “Dark Light” ignites the flames of baroque-rock, whilst shimmering in the skylines of neo-folk. What’s great about “Dark Light” is Parfitt’s skill at combining the album’s crestfallen core with a breezy optimism that lifts the spirit in a chilled out haze, It’s a wonderful album that awakens the senses in a slumberous surge of spoken words, streaming the consciousness in a paradox of states.
“Dark Light” is released via the Chicago/London/Paris based label Tip Top Recordings and is available to purchase via all digital platforms, CD, and Vinyl. The vinyl LPs are limited editions with 200 copies in black and 200 copies in dark purple. The artwork of the album is by Fernando Ruibal, the Sleeve notes are written by Matthew Spector, including a booklet with art by Joane Charlotte Senechal, as well as photography by Sarah Baba, and design by Anna Mort.
(www.mancreview.com)
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Shabaka: "Perceive It's Beauty, Acknowledge It's Grace" (Universal/Impulse!, April 2024) |
[The Comet Is Coming |
Sons Of Kemet |
Floating Points & Pharoah Sanders]
Die Jahrescharts 2024: Platz40im Rolling Stone!
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Kürzlich kündigte Shabaka Hutchings an, seine Bands Sons Of Kemet, Shabaka And The Ancestors und The Comet Is Coming sowie sein Saxofon für einen nicht näher definierten Zeitraum ruhen zu lassen. Sein erstes Solo-Album ist eine bewegende Suite aus in erster Linie instrumentaler, meditativer Musik, auf der Shabaka auf einer Vielzahl verschiedener Flöten zu hören ist. Als Gäste hat er Künstler wie Andre 3000, Lianne La Havas, Moses Sumney, Floating Points u.a. hinzugeladen. Shabaka spielt verschiedene Flöten, Klarinette und Shakuhachi.
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Stefanie Schrank: "Schlachtrufe BRD" (Staatsakt, April 2024) |
[Locas In Love]
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Charmant hüftsteifer Synthie-Diskurspop mit Punk-Attitüde.
Offiziell ist SCHLACHTRUFE BRD eine EP, aber in den acht Songs spannt Stefanie Schrank ein breites Spektrum an Stimmungen auf. Der Titelsong ist eine Hommage an die gleichnamige Deutschpunk-Compilation aus den 90er-Jahren, in der Schrank Wut und Verzweiflung in eine strenge Kühle ummünzt.
Nichts klingt wie das andere, aber alles klingt ganz eindeutig nach Stefanie Schrank
Auf der anderen Seite: ihre Version von „All Out Of Love“. Die Künstlerin und Locas-in-Love-Bassistin verwandelt den Kuschelrock-Klassiker von Air Supply in einen unaufgeregt tuckernden Synthie-Popsong, erhält seine Gefühligkeit und tilgt dessen Schmalz. Die Methode ist zwar dieselbe, aber die Ausgangspunkte sind dermaßen verschieden, dass sich SCHLACHTRUFE BRD trotz eines spartanisch-elektronischen Sounddesigns sehr viel disparater anfühlt als das Schrank-Debüt UNTER DER HAUT EINE ÜBERHITZTE FABRIK, das Dancefloor-Beats je der Tanzbarkeit entkleidete.
Ein exotisches und doch hüftsteifes Instrumental, eine gitarrenlose Zeitlupenversion von „Dude, What The Fuck…?“ von der Punkband Kaput Krauts, eine atonalexperimentelle Gothic-Ballade: Nichts klingt wie das andere, aber alles klingt ganz eindeutig nach Stefanie Schrank.
(forum.musikexpress.de)
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Lizz Wright: "Shadow" (Virgin, April 2024) |
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Facettenreich
Auf ihrem neuen Album »Shadow« lässt Sängerin Lizz Wright alle Facetten ihrer über 20-jährigen Karriere in ihren Sound einfließen.
Ihr gefeiertes Debütalbum »Salt« brachte der Lady mit der warmen Altstimme seinerzeit noch Vergleiche mit dem Pop-Jazz von Norah Jones ein. Wahrlich keine schlechte Referenz für eine Newcomerin. Über die Jahre kamen mit jedem Album neue Einflüsse und Klangfarben hinzu. Folk, Singer-Songwriter, R&B und den Gospel-Gesang ihrer US-Südstaaten-Herkunft ließ Lizz Wright nach und nach in ihre Musik einfließen. Mit »Fellowship« widmete sie dem Gospel sogar ein ganzes Album mit Coverversionen.
Gemeinsam mit ihrem Produzenten und langjährigen musikalischen Weggefährten Chris Bruce (u. a. Seal, Sheryl Crow) hat die Sängerin aus Georgia auf »Shadow« nun all ihre Stärken gebündelt. Dafür hat Lizz Wright fünf grandiose eigene Songs geschrieben und diese mit tollen Interpretationen von Klassikern ergänzt.
Candi Statons Soul-Song »Sweet Feeling« zum Beispiel wird hier zur getragenen Blues-Nummer. Schließlich ist Wright in der Blues-Stadt Chicago zu Hause. »Ich bin begeistert davon, mehr Blues zu singen als bislang. Er hat eine gewisse Kühnheit, aber er ist auch beruhigend. Den Blues in Chicago zu singen ist so, als würde man den Saft in einem großen alten Baum finden. Der Blues liegt im Geist der Stadt.«
Wie genau das klingt, findet ihr auf Lizz Wrights neuem Album »Shadow« am besten selbst heraus.
...Cocktail aus Jazz, Soul, R’n’B Folk – und Gospel [...] ›Shadow‹ hat aber auch Blues-Appeal. Streicher, Harfe, Akustikgitarren und Orgel verleihen dem Werk einen schimmernden Akustikglanz.
(AUDIO+stereoplay, Mai 2024)
Lizz Wrights samtiger, dunkel getönter Gospelstimme kann man sich einfach nicht entziehen. Ihr Credo: Ehrlichkeit verpackt in Pop, Folk, Blues oder Jazz.
(Stereo, Mai 2024)
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Blitzen Trapper: "100's Of 1000's, Millions Of Billions" (Yep Roc, Mai 2024) |
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Inspiriert von den buddhistischen Sutren, bietet Blitzen Trappers strahlendes neues Album »100's of 1000's, Millions of Billions« eine fesselnde Sicht auf Wiedergeburt und Transzendenz, die sich ihren Weg durch den Raum jenseits von Träumen und Realität, jenseits von Göttern und Sterblichen, jenseits von Leben und Tod bahnt.
Die Songs sind ebenso aufrichtig wie surreal, wurzeln in reichhaltigen Charakterstudien und tiefem Nachdenken, und die Produktion ist ebenso berauschend, indem sie Lo-Fi-Intimität und trippige Psychedelik zu einem hypnotisierenden Strudel aus analogen und elektronischen Klängen verschmilzt. Wenn man das alles zusammennimmt, erhält man eine wunderbare Sammlung nüchterner Schlafzimmer-Folklore, die in üppige Synthesizer-Schichten und verwaschene E-Gitarren gehüllt ist, eine ergreifende, weitreichende Erkundung von Wahrnehmung und Zielsetzung, die es schafft, gleichzeitig nach vorne und nach hinten zu schauen.
Vor etwa zwei Jahrzehnten in Portland, OR, gegründet, gelang Blitzen Trapper mit dem 2008 erschienenen Album »Furr« der internationale Durchbruch, der ihren Status an der Spitze des modernen Indie-Folk-Revivals festigte. Der Rolling Stone lobte den »verschwommenen, psychedelischen Americana« der Band, während NPR ihre »explosiven Live-Auftritte und ihren ansteckenden Roots-Rock-Swagger« lobte. Es folgten Auftritte mit Fleet Foxes, Wilco und Dawes sowie Festivalauftritte u. a. bei Bonnaroo, Lollapalooza, Newport Folk und Coachella. Die Band veröffentlichte sechs weitere, ähnlich gelobte Studioalben, deren Höhepunkt 2020 Holy Smokes Future Jokes war, das laut Mojo »wie die Beatles in Big Pink« klingt.
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Michael Head & The Red Elastic Band: "Loophole" (Modern Sky, Mai 2024) |
[Shack]
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62 Jahre Musik, Liebe, Verluste, lange Sommertage und längere, dunkle Nächte werden von »unserem größten lebenden Songwriter«, Michael Head und The Red Elastic Band lebendig in Erinnerung gerufen, wenn er auf seinem neuen Album Loophole flackernde Szenen aus seinem Leben spielt.
12 stimmungsvolle und autobiografische Songs werden durch das geschriebene Wort begleitet.
“I’m just loving the future” Mick Head announced in MOJO 365, a singer-songwriter finally parlaying 40 years of cultish and critical acclaim into something akin to success. Nevertheless, this fairly swift follow-up to 2022’s Dear Scott more often negotiates with the past, as Head memorialises formative Liverpool events and Shack-era road tales, revisiting old musical touchstones as he goes. Love, of course, remain sine qua non (Ciao Ciao Bambino, the especially superb Ricochet), but there’s a bossa-adjacent throwback to his ’80s band The Pale Fountains too (You Smiled At Me), and a new curio in You’re A Long Time Dead that’s roughly Rhapsody In Blue, Dixieland-style.
It all makes for a scrappier and less cohesive set than Dear Scott, but possibly a more characterful one, with even better songs. Start with Merry Go Round, elegiac psych-baroque co-written by Shack alumnus Pete Wilkinson that impressionistically mentions Mussolini, Thatcher and, perhaps more positively, Echo & The Bunnymen’s Will Sergeant.
(www.mojo4music.com)
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Chris Smither: "All About The Bones" (Signature Sounds, Mai 2024) |
[Bonnie Raitt: "Give It Up" |
Otis Gibbs]
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Chris Smithers' 20. Album präsentiert einen Sound und eine Bildsprache, die so elementar sind wie die tiefen, schwarzen Schatten, die ein gleißend heller Mond wirft. Der Hörer wird in einem gotischen Herrenhaus in einer imaginären Straße in New Orleans willkommen geheißen und trifft dort in der hellen Stube auf Smithers unnachahmlich treibende Gitarre und seinen grollenden Bariton, die sich nahtlos mit dem Instrumententeppich von Produzent David Goodrich, Zak Trojanos felsenfestem Schlagzeugspiel, Betty Soos durchscheinendem Harmoniegesang und der schwermütigen Flut des Saxophons von Jazzlegende Chris Cheek verbinden.
Smither, der als "einer der absolut besten Singer-Songwriter der Welt" (Associated Press) gilt, ist ein amerikanisches Original, dessen Genialität sowohl in seiner mühelosen, unverwechselbaren, plätschernden Gitarre als auch in seiner Neuinterpretation des akustischen Blues als Vehikel für reiche, philosophisch komplexe Texte liegt. Das Licht, das von der Musik und den Texten auf All About The Bones ausgeht, taucht unser eigenes Leben in eine erhabene und willkommene Klarheit.
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Kamasi Washington: "Fearless Movement" (Young, Mai 2024) |
[The Epic (2015) |
Heaven & Earth (2018) |
Thundercat]
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Visionärer Sound
Jazz-Visionär Kamasi Washington veröffentlicht sein lange erwartetes neues Album »Fearless Movement«.
Auf dem kennt der imposante Saxofonist natürlich immer noch keine Grenzen und zaubert aus Funk, Avantgarde, Hip-Hop und Spiritual-Jazz seinen ureigenen Kamasi-Sound. Unendlich kreativ und absolut tanzbar. Als Gäste sind unter anderem André 3000, Funk-Ikone George Clinton und Thundercat mit von der Partie.
Washington bezeichnet »Fearless Movement« als sein Tanzalbum. »Es ist nicht wörtlich zu nehmen«, sagt Washington. »Tanz ist Bewegung und Ausdruck, und in gewisser Weise ist es das Gleiche wie Musik - man drückt seinen Geist durch seinen Körper aus. Das ist es, was dieses Album vorantreibt.«
Tanz als verkörperte Ausdrucksform bedeutet für Washington eine Verlagerung des Schwerpunkts. Während sich frühere Alben mit kosmischen Ideen und existenziellen Konzepten beschäftigten, konzentriert sich »Fearless Movement« auf das Alltägliche, eine Erkundung des Lebens auf der Erde. Diese Veränderung ist zu einem großen Teil der Geburt von Washingtons erstem Kind vor einigen Jahren zu verdanken.
»Vater zu sein bedeutet, dass der Horizont deines Lebens plötzlich auftaucht«, sagt Washington. »Meine Sterblichkeit wurde mir deutlicher vor Augen geführt, aber auch meine Unsterblichkeit - ich erkannte, dass meine Tochter weiterleben und Dinge erleben wird, die ich nie sehen werde. Ich musste mich damit abfinden, und das wirkte sich auf die Musik aus, die ich machte.«
Auf dem Album sind Washingtons Tochter - die die Melodie zu »Asha The First« während einiger ihrer ersten Experimente am Klavier schrieb - sowie eine Reihe neuer und alter Mitstreiter zu hören. André 3000 spielt Flöte, George Clinton leiht seine Stimme, ebenso wie BJ The Chicago Kid, der Inglewood-Rapper D-Smoke und Taj und Ras Austin von Coast Contra, die Zwillingssöhne der Westcoast-Legende Ras Kass. Washington hat außerdem lebenslange Freunde und Kollaborateure wie Thundercat, Terrace Martin, Patrice Quinn, Brandon Coleman, DJ Battlecat und viele andere hinzugezogen.
Auf dem Album ist auch »The Garden Path« zu hören, ein Song, den Washington bei seinem Debüt im Spätfernsehen in der »The Tonight Show Starring Jimmy Fallon« zum ersten Mal überhaupt präsentierte.
...hymnische, manchmal ekstatische, dicht arrangierte und Wuchtig produzierte Musik.
(AUDIO+stereoplay, Juni 2024)
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Crowded House: "Gravity Stairs" (BMG Rights, Juni 2024) |
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Neues Album der australischen Pop-Rock-Band Crowded House.
Crowded House haben weltweit über 15 Millionen Tonträger verkauft und wurden mit einem Brit Award, 13 australischen ARIA Awards und einem MTV VMA ausgezeichnet. Die Band hat Milliarden von Streams generiert, beständig ausverkaufte Tourneen auf mehreren Kontinenten absolviert und fesselt ihr Publikum seit fast vier Jahrzehnten. Ursprünglich von Neil Finn, Nick Seymour und dem verstorbenen Paul Hester gegründet, wurde das selbstbetitelte Debüt der Gruppe 1986 mit Platin ausgezeichnet, angeführt von den Welthits »Something So Strong« und »Don't Dream It's Over«, die von Miley Cyrus, Ariana Grande und U2 gecovert wurden.
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Bill Callahan: "Resuscitate!" (Drag City, Juli 2024) |
[Josh Abrams & National Information Society |
Ytilaer]
Die Jahrescharts 2024: Platz19im Rolling Stone!
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Dies ist ein Live-Album, das auf der Tour für Ytilaer aufgenommen wurde. Songs neigen dazu, zu mutieren, nachdem sie aufgenommen worden sind. Diese Songs veränderten sich schneller als sonst. Wie das, was mit Bruce Banner im Labor passiert ist - ich wusste, dass diese Songs Superkräfte bekommen würden. Für mich war klar, dass diese Veränderung dokumentiert werden musste. Das Beste daran, etwas zu dokumentieren, ist, dass es dem Schöpfer die Erlaubnis gibt, weiterzumachen, wenn er das möchte. Ich ziehe es normalerweise vor, weiterzuziehen. Diese Songs wurden in Chicago, dem Herzen Amerikas, aufgenommen. Und in einem der besten Clubs des Landes - ich versuche, nur mit Veranstaltungsorten zu arbeiten, die nicht mit LiveNation/Ticketmaster verflochten sind. Thalia Hall, Baby. Bleibt frei. Der Termin lag in der Mitte der Tournee, also wusste ich, dass wir so heiß sein würden, wie es nur geht. Nicht zu grün, nicht zu braun. Da war der Gedanke: ›Lass uns diese Gelegenheit nutzen, um sie zu etwas Besonderem zu machen‹. Also nutzten wir die Vorteile der leicht zugänglichen Musiker in Chicago - wir holten Nick Mazzarella als Altsaxophonisten für einen Song, Pascal Kerong von der Vorband als Sänger für einen Song und Nathaniel Ballinger als Pianist für einen Song - und ich konnte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Joshua Abrams und Lisa Alvarado einzuladen, auf ›Natural Information‹ zu spielen. Das Schwierigste an der Platte war, Songs herauszuschneiden - es hätte ein Dreifach-Album werden können. Aber ich weiß nicht, vielleicht hätte die Show so kurz sein sollen?
(Bill Callahan)
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Tom Liwa: "Primzahlen Aus Dem Bardo" (D,DMFK, Juli 2024) |
Die Jahrescharts 2024: Platz10im Rolling Stone!
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"Primzahlen aus dem Bardo" ist ein hybrid aus dem luftig groovenden impro-folkrock der LEUCHTTURMBAND und dem input der überragenden saxofonistin LUISE VOLKMANN, die hier als zweite, melodieführende stimme neben TOM LIWAs gesang fungiert. das ergebnis ist nicht wirklich vergleichbar mit irgendetwas, das es schon mal gab.
textlich nimmt das doppelalbum den faden von "Eine andere Zeit" auf: großes erzählkino mit quer- (und queer-)verweisen so gut wie überall hin sowie häufiges sich-auf-einander-beziehen der einzelnen, bis zu 15 minuten langen songs.
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International Music: "Endless Rüttenscheid" (Timeless Melancholic Music, Sept. 2024) |
Die Jahrescharts 2024: Platz36im Rolling Stone!
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Fließen, bleiben, gehen
»Wir heißen dich willkommen, Endless Rüttenscheid«, singen International Music im Titelstück zu ihrem dritten Studio-Album, das am 6. September 2024 erscheint.
Rüttenscheid – So heißt der florierende Essener Stadtteil mitten in Europa, der im Ruhrgebiet für lukratives Wachstum, aber eben auch für die allseits bekannte Gentrifizierungs-Problematik steht. Aber wie bei International Music üblich, bilden solche gesellschaftspolitischen Sujets hauptsächlich Räume, um sich darin zu verlieben, zu träumen und sich wieder zu trennen, bloß um sich eines Tages wiederzusehen.
Pedro Goncalves Crescenti, Peter Rubel und Joel Roters haben seit ihrem Debüt-Album »Die besten Jahre« konsequent einen eigenen, so farbenfrohen wie minimalistischen Rock-Sound entwickelt, der zwischen 60ies Beat & Boogie, 70ies Krautrock, 80ies New Wave und 90ies Shoegaze und Postrock oszilliert. Also so ziemlich allea, was der Mensch in der Formation Bass, Schlagzeug und Gitarre zusammen an freudiger Musik herstellen kann.
»Hier nur Kraut und Rüben, drüben blühen Blüten«, heißt es im Opener »Kraut«, der genauso nach Can wie Canned Heat klingt. Und das ist das Faszinierende an dieser Band: Die besagten Dekaden, Genres und Sounds bilden im International-Music-Kosmos im Grunde Layers, die wie bei einer Doppelbelichtung übereinandergeschichtet werden und am Ende noch einmal durch den VHS- oder Super-8-Rekorder laufen. Die drei Wahl-Essener entwickeln mit großer Faszination für die unterschiedlichen Techniken und Gerätschaften aus mehr als 50 Jahren Rock- und Popgeschichte die eigene Musik stets weiter.
Getragen werden diese Songs vom unverkennbaren Harmoniegesang von Peter Rubel und Pedro Goncalves Crescenti, die bekanntlich auch als The Düsseldorf Düsterboys ihr Unwesen treiben. Auf »Endless Rüttenscheid« treten sie erstmals aus ihren Hallräumen an die trockene Oberfläche und verleihen ihren Stimmen und dem Text somit eine neue Nähe.
In Roters stoischem Schlagzeug und den sich umspielenden Bass- und Gitarrenmelodien Rubels und Goncalves Crescentis steckt stets eine feine Melancholie – die International Music nach Belieben durch subtilen Humor zu konterkarieren oder eben zu verstärken wissen. Eine einzigartige Mischung, die Olaf Opals Produktion in ein zeitloses Gewand gepackt hat.
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Nick Lowe: "Indoor Safari" (Yep Roc, Sept. 2024) |
[Brinsley Schwarz (1972) |
Labor Of Lust (1979) |
Rockpile (1980)]
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Nick Lowe kehrt seit über einem Jahrzehnt mit seinem neuen Album »Indoor Safari» zurück. Die 12 enthaltenen meist temporeichen Songs zeichnen sich durch ihre Unmittelbarkeit und kinetische Energie aus, mit der Nick Lowe und Los Straitjackets von Nummer zu Nummer eilen.
Unterstützt von seinen bewährten Kollaborateuren Los Straitjackets, stellt Nick Lowe seine messerscharfen Songwriting-Fähigkeiten in einer Vielzahl von Klangwelten unter Beweis. Mit seinem unverkennbaren Witz bei groovenden Nummern wie »Went to a Party« und »Don't Be Nice to Me« bis hin zu den herzlichen Gefühlen bei »Blue on Blue« und »Jet Pac Boomerang« und gekrönt von Nick, der versteckten Perlen der 60er Jahre wie »Raincoat in the River« und »A Quiet Place« neues Leben einhaucht, zeigt Indoor Safari, wie Nick Lowe auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach seinem Start in der Musikindustrie noch immer seinen Stempel als Künstler, Songwriter und Produzent aufdrückt.
»Went to a Party« ist ein Rave-up im Stil der Kinks, »Crying Inside« ist eine klassische fröhlich-traurige Maskerade, die wie ein verlorener Ricky-Nelson-Hit groovt, »Blue on Blue« und »Jet Pac Boomerang« handeln beide geschickt von Herzen in der Schwebe. Das an Bacharach angelehnte »Different Kind of Blue« ist eine aufgeladene Rose mit dem freimütigen Geständnis »I can't afford the luxury of having you come back to me«, während »Trombone« und »Don't Be Nice to Me« die verlassene Eleganz und Melodieführung besitzen, die Lowes Markenzeichen sind. Mit seinem intimen Bariton trällert er sie alle, als seien sie bereits Standards. So sehr, dass er sich bei zwei gut gewählten Covers, »A Quiet Place« und »Raincoat in the River«, nahtlos einfügt.
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The The: "Ensoulment" (earMUSIC/Cinéola, Sept. 2024) |
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Das Comeback der Kultband
Nach fast einem Vierteljahrhundert ohne neues Studiowerk überrascht die britische Kultband The The ihre Fans mit dem neuen Album »Ensoulment«.
In den letzten Jahren hatte Bandkopf Matt Johnson der Formation neues Leben eingehaucht. Nun folgt das erste »richtige« Album der Alternative-Rocker seit dem Jahr 2000 – pünktlich zur großen Comeback-Welttournee von The The The, eine der meist gefeierten und geschätzten Bands der letzten Jahrzehnte, veröffentlicht mit »Ensoulmemt« ihr erstes Studioalbum mit neuen Songs seit einem Vierteljahrhundert!
Die 12 brandneuen Songs umfassen charakteristische Themen wie Liebe & Sex, Krieg & Politik, Leben & Tod – bis hin zu der Frage, was Menschlichkeit im 21. Jahrhundert bedeutet. Das Album wurde im Studio Cinéola in London geschrieben, vorbereitet und abgemischt, dem kreativen Zentrum von Matt Johnson, der treibenden Kraft hinter The The. »Ensoulment« enthält Einflüsse aus der facettenreichen musikalischen Vergangenheit von The The, ist aber auch repräsentativ für das Hier und Jetzt der Band. Johnson scheut sich nicht, die emotionale Komplexität des menschlichen Daseins zu thematisieren - Intimität in einem Zeitalter der Entfremdung; Demokratie in einem Zeitalter der Post-Wahrheit; Imperium und Vasallentum; und der unaufhaltsame Aufstieg der künstlichen Intelligenz - doch das Album steckt auch voller Hoffnung. »Es ist wichtig, hoffnungsvoll zu sein«, sagt Johnson. »Und ich hoffe, die Leute bekommen von dem Album das, was wir hineingesteckt haben. Es ist unter sehr glücklichen Umständen entstanden, mit einer großartigen Stimmung zwischen der Band und all den Leuten, die daran gearbeitet haben. Es wurde viel nachgedacht, viel gearbeitet, viel geliebt und viel gelacht!«
»Ensoulment« ist das erste Studioalbum der britischen Alternative-Rockband um Matt Johnson seit einem Vierteljahrhundert. Es ist das Album, von dem Fans glaubten, es würde nie erscheinen.
Singer Matt Johnson breathes new life into The The with 2024's Ensoulment, the British group's first studio album of original material since 2000. The album arrives in the wake of a difficult period for Johnson, which included a life-threatening throat infection and subsequent surgery in 2020. While he had already returned to live performing with The The in 2018, the illness proved a kind of artistic and spiritual crucible for the singer, who hadn't written a proper rock song since abandoning the group following 2000's NakedSelf and focusing instead on soundtrack work. Ensoulment finds Johnson transformed by his near-death experience with a reignited sense of creative purpose. Adding to this sense of renewal is the presence of producer/engineer Warne Livesey, who helmed 1989's classic Mind Bomb and who co-produces here alongside Johnson. Also on board are longtime The The members guitarist Barrie Cadogan, bassist James Eller, keyboardist DC Collard, and drummer Earl Harvin. Together, they play with an artful intensity, crafting darkly textured grooves full of twangy guitar, bass, and piano to frame Johnson's firelit baritone. It's a vibe that smartly evokes Mind Bomb, showcasing Johnson's knack for biting, literate lyrics as he moves from the personal ("I Want to Wake Up with You") to the political ("Kissing the Ring of POTUS) to the philosophical ("I Hope You Remember [The Things I Cannot Forget])." Johnson sets the album's ominous yet satirical tone from the start on "Cognitive Dissent," decrying the reality-warping nature of the internet, singing "Reality curated/Every place you thought you belonged/Everything you thought you knew is wrong." Yet, it's when he turns his attention upon more intimate vignettes, as he does with the romantic chance encounter on a train in "A Rainy Day in May," that he conjures a kind of sensual magic, one that brings to mind the tragic eroticism of films like Closer and Before Sunrise. He sings, "You caught my gaze, I swooned/Your eyes touched every part of my wound/The other half of my soul/Welcoming me home?." At turns incisive and deeply felt, Ensoulment is more than a welcome return for Johnson and The The.
(by Matt Collar, All Music Guide)
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Lone Justice: "Viva" (Fire/Afar, Okt. 2024) |
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Die Band, welche Alternative Country zum Durchbruch verhalf, ist zurück! 1983 begann Lone Justice in den Clubs von Los Angeles zu spielen und machte sich schnell einen Namen.
1984 bereits wurde man von Geffen Records unter Vertrag genommen, 1985 erschien das selbstbetitelte Debütalbum, mittlerweile ein Klassiker der Rockgeschichte mit geradezu ikonischem Cover. Die LA Times kürte es zum »Album des Jahres«. Sie spielten Konzerte mit U2, Tom Petty & The Heartbreakers und Willie Nelson. Doch bereits nach dem zweiten Album löste sich die Band früh in 1987 auf, Sängerin Maria McKee und auch die Instrumentalisten begannen ihre Solokarrieren. Im Jahr 2024 hat die Band 37 Jahre später ein neues, drittes Album fertiggestellt, mit zum größten Teil inspirierten Interpretationen von Fremdmaterial und Tradtionals, auf dem alle ursprünglichen Mitglieder des Debütalbums noch zu hören sind: Maria McKee, Ryan Hedgecock, Marvin Etzioni und auch der mittlerweile verstorbene Don Heffington. Zu den zusätzlichen Gästen gehören die Streicherarrangeurin Tammy Rogers, der Multihornist David Ralicke, Greg Leisz an der Steel-Gitarre und Benmont Tench am Klavier. Das Eröffnungsstück »You Possess Me« stellt Sängerin McKee in den Mittelpunkt, nur unterstützt von einem Streicher- und Mandolinenquartett.
»Rattlesnake Mama« war einst ein dröhnendes elektrisches Stück in ihrem Live-Set von 1983 - diese Version ist jedoch rein akustisch mit Hedgecock an Harp und Tammy Rogers an der Fiddle. Später kreischen sie durch eine juvenile, atemberaubende Coverversion von ›Teenage Kicks‹ (der 1978er Single von The Undertones). Die Energie hält mit spürbarer Begeisterung für die Musik an und lässt Viva Lone Justice zu einem unerwarteten, inspirierenden Comeback werden. Lass den zweiten Frühling von Lone Justice auch dein Herz berühren, auch deine Scheune mit Folk, Rock, Country & Americana abbrennen.
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Iain Matthews: "How Much Is Enough - Volume One" (Must Have, Okt. 2024) |
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Matthews ist mit seiner immer noch fast jugendlichen Stimme ein begnadeter Geschichtenerzähler, der hier mit erstklassigen Begleitmusikern noch einmal eine Sammlung variantenreich arrangierter Songperlen offeriert.
(GoodTimes, Dezember 2024/Januar 2025)
This is a consistent artist. Iain once fronted the legendary English folk rock band Fairport Convention (the first 3 LPs) & that alone should validate his position in music. Many performers from Iain’s era have begun to retire. There’s little to prove after a decades-long career. What’s left to write about? Meeting a young girl in tight jeans at the grocery store? The subject matter of the songs has to be logical & age appropriate. Even The Rolling Stones don’t sing Chuck Berry’s “Sweet Little 16” anymore. Do they?
Instead, the proliferation of songs begins to drift. That only means the quality may be elevated. I was sad when Dave Cousins & Strawbs retired but hopefully, they will still record. Of course, in the case of Gary Brooker & Procol Harum, there will be no more. Brooker & lyricist Keith Reid have both passed. Sad, but a fact of life. Iain’s still producing some intriguing folk music in his indomitable way.
There are 13 new, lively & imaginative tales on How Much Is Enough (Drops Oct 25/Sunset Blvd Records/56:34) produced by B.J. Baartmans ... & Iain in the Netherlands.
Track 3 “Where Is The Love,” & “I Walk” both have a pleasant melodic drive. The backup vocals discharge some tight vocalizations. This isn’t the music of an older man, but the rock of a true veteran of one of the most productive music eras. This is mature folk-rock laid out with logic & sincerity.
I was familiar with Andy Roberts so when I picked up Plainsong’s (“In Search of Amelia Earhart”) that’s when I discovered Iain & rediscovered Fairport. Iain’s work fits comfortably with the solo work of Richard Thompson, Clive Gregson, Dave Cousins & the lesser-known troubadour the late David McWilliams & even Clifford T. Ward.
There are tunes that follow the standard modest recipe but even Bob Dylan is guilty of that. What’s value-added is the still youthful delivery of Iain Matthews’s voice. He’s of course, more rooted in the English tradition that is crafted with a more pop-swipe at tunes like “How Much Is Enough” & “Turn & Run.” It’s where Stackridge emerges, Peter Sarstedt (“Frozen Orange Juice”) & early Chris Rea.
Iain has said that he doesn’t get stuck in the bubble other songwriters get mired in. They only write songs about themselves. Iain’s a storyteller. A collector of tales. A troubadour. A survivor.
(www.americanahighways.org, 21.10.2024)
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Chuck Prophet & ¿Qiensave?: "Wake The Dead" (Yep Roc, Okt. 2024) |
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Chucks erstes Album seit 4 Jahren ist inspiriert von den Cumbia-Bands, die er in den Clubs von San Francisco nach der Pandemie sah, während er sich einer Krebsbehandlung unterzog. Die Musik war eine Quelle der Freude in einer dunklen Zeit. Er begann mit ¿Qiensave? zu spielen, einer Cumbia-Band aus Salinas, CA. Das Ergebnis sind 11 neue Chuck Prophet-Songs in einer Cumbia-Hülle verpackt. Die lateinamerikanischen Rhythmen und Akkordfolgen verschmelzen mit Chucks unverkennbarem Song-Stil zu etwas Neuem, das sich dem Genre entzieht, aber unbestreitbar fröhlich ist.
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Kim Deal: "Nobody Loves You More" (4AD, Nov. 2024) |
[Surfer Rosa (1988) ]
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Mit »Nobody Loves You More« veröffentlicht Kim Deal auf 4AD ihr erstes Soloalbum. Die elf Songs umfassende Sammlung ist das erste Album der in Dayton, Ohio lebenden Künstlerin unter ihrem eigenen Namen.
»Nobody Loves You More« ist Kim Deals Debütalbum, obwohl es nicht das erste Mal ist, dass sie einen Alleingang unternimmt - 2013 veröffentlichte sie im Eigenverlag eine fünfteilige Reihe von zehn Songs, die limitiert als 7" erschienen. Im Einklang mit Deals akribischer Herangehensweise an ihre Kunst, wurde das Album über mehrere Jahre hinweg verfeinert. Die ältesten Songs, ›Are You Mine?‹ und ›Wish I Was‹, wurden 2011 geschrieben und aufgenommen, kurz nachdem Deal von der ›Lost Cities Tour‹ der Pixies zurückkam und nach Los Angeles umzog (frühe Versionen dieser Songs waren in der besagten Vinyl-Serie enthalten).
Die letzten Aufnahmen für ›Nobody Loves You More‹ fanden im November 2022 mit dem legendären Tontechniker und engen Freund Steve Albini statt, der den letzten Track ›A Good Time Pushed‹ in seinem Electrical Audio Studio in Chicago einspielte. Auf dem Weg dorthin hat sie eine Vielzahl von Mitstreitern aus der Vergangenheit und Gegenwart hinzugezogen, von den Breeders (Mando Lopez, Zwillingsschwester Kelley Deal, Jim Macpherson, Britt Walford) oder auch Raymond McGinley (Teenage Fanclub), Jack Lawrence (Raconteurs) sowie Fay Milton und Ayse Hassan von den Savages. ›Nobody Loves You More‹ wurde von Marta Salogni gemischt und von Heba Kadry gemastert.
Zu jedem Song gibt es eine persönliche Geschichte. Sie handeln von den Winterferien mit ihren Eltern auf den Florida Keys (›Summerland‹), einem Hochzeitsband-Cover von ›Margaritaville‹ (›Coast‹) oder auch der Demenz ihrer Mutter (›Are You Mine?‹). Die Platte zelebriert Deals unvergleichliche Kunstfertigkeit, die nicht nur auf die Höhepunkte ihrer Karriere mit gefeierten Bands der Alternative-Landschaft (Pixies, The Amps, The Breeders) verweist, sondern auch auf ihr unverrückbares kulturelles Gewicht, das über Generationen hinweg Musiker und Musikerinnen wie Kurt Cobain und Olivia Rodrigo beeinflusst hat.
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Father John Misty: "Mahashmashana" (Bella Union, Nov. 2024) |
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Father John Mistys sechstes Album "Mahashmashana", produziert von ihm selbst und Drew Erickson; ausführender Produzent ist Jonathan Wilson.
"Mahashmashana" enthält 8 Songs in 50 Minuten und beinhaltet die Singles "I Guess Time Makes Fools of Us All", "She Cleans Up", "Screamland" und "Josh Tillman and The Accidental Dose" Die beiden letzteren wurden von BJ Burton gemischt.
Mahāśmaśāna (महामशान) bedeutet "großer Verbrennungsplatz, alle Dinge werden dorthin gebracht".
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Robyn Hitchcock: "1967: Vacations In The Past" (Tiny Ghost, Nov. 2024) |
[1967 |
The Soft Boys |
Robyn Hitchcock & The Egyptians |
Jimi Hendrix |
Pink Floyd |
Traffic |
The Incredible String Band |
The Beatles]
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Robyn Hitchcock ist ein Rock'n'Roll-Surrealist. Der 1953 in London geborene Musiker beschreibt seine Songs als "Bilder, denen man zuhören kann". Er ist ebenso ein Kind von Dali, De Chirico und J.G. Ballard wie von seinen musikalischen Helden der 1960er Jahre und ist ein Meister des Absurden.
Ohne jemals die Oberfläche der Popkultur zu durchbrechen, hat sich Hitchcock fast fünf Jahrzehnte lang vom Mainstream abgesetzt. Seine Songs wurden unter anderem von REM, The Replacements, Neko Case, Gillian Welch & David Rawlings, Lou Barlow, Grant Lee Phillips, Sparklehorse und Suzanne Vega mit den Grateful Dead interpretiert. Als ausgewiesener Außenseiter hat er dennoch eine treue Zuhörerschaft in aller Welt, die seine Konzerte besucht.
Das Album "1967 - Vacations In The Past" ist eine Auswahl der (zum großen Teil) Hits des Jahres, die Robyn mit Hilfe einiger Freunde in Cambridge, San Francisco und Sydney akustisch neu aufgenommen hat.
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Michael Kiwanuka: "Small Changes" (Polydor, Nov. 2024) |
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Einer der Besten
Für sein neues Album »Small Changes« hat sich Soulsänger Michael Kiwanuka fünf Jahre Zeit gelassen.
Verständlich, war doch der Vorgänger »Kiwanuka« ein großer Erfolg, der unter anderem den renommierten Mercury Prize gewinnen konnte. Die elf neuen Songs stehen dem in nichts nach und belegen einmal mehr, dass Michael Kiwanuk
»Small Changes« ist der Name von Michael Kiwanukas lang erwartetem Album, welches auf die mit dem Mercury Prize ausgezeichnete und Grammy Award nominierte, dritte LP »Kiwanuka« folgt. Aufbauend auf ernsteren Themen wie Immigration und Gemeinschaft in »Kiwanuka« geht Kiwanukas Geschichte mit kleinen, zauberhaften Veränderungen weiter. Unterstützt wird Kiwanuka von seinen Co-Producern Danger Mouse und Inflo, bekannt aus »Kiwanuka« und »Love & Hate«. Neu im diesjährigen Album-Team ist der legendäre Bassist Pino Palladino, der bereits John Mayer, Beyoncé und D'Angelo begleitet hat, sowie Jimmy Jam des bekannten Jam and Lewis Duos, welches unter anderem bei Janet Jackson, Prince und der SOS Band zu hören war.
Mit diesem Album beweist sich Michael Kiwanuka auf ein Neues als einer der talentiertesten, britischen Songwriter sowie als phänomenaler Gitarrist. Die Singles »Floating Parade«, »Low Down (Part 1)« und »Low Down (Part 2)«, welche fast einen Monat vorher einen Vorgeschmack auf »Small Changes« bieten, präsentieren ruhige aber faszinierende Instrumental-Teile. Kiwanuka bringt so mit diesem Album zum Ausdruck, wie wichtig es ist, sich selbst zu vertrauen und seiner Seele zu folgen.
Erst sein 4. Album in 12 Jahren, und es hat sich etwas gegenüber den letzten Platten geändert: Die Tendenz geht zu mehr Zurückhaltung, mehr Klarheit und Transparenz in den Arrangements (obwohl wie gewohnt Danger Mouse und Inflo produzierten), gleichzeitig weniger Drama (und irgendwie eine gesteigerte „Innerlichkeit“). Und die meisten Stücke sind rhythmisch klar differenzierter, flexibler gestaltet. Gelegentliche Erinnerungen an Marvin Gaye oder Bill Withers tauchen auch hier auf, aber nicht wirklich oft (oder massiv), der offenkundige Einfluss der 70er bleibt nie dort stehen, wirkt stets zeitlos oder aktualisiert, das ihm zugeschriebene „Soul-Folk“-Label trifft es nie pur, manchmal eigentlich gar nicht. Dafür wurden, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, so etwas wie Soft Pop-Anleihen verstärkt (ohne zu verwässern). Die schon angesprochene Rhythmik greift auf schön federnde Drums und einen überaus wirkungsvollen Bass (Pino Palladino) zurück, die Streicher treten quasi in Wellen auf, meist sehr punktuell respektive zurückhaltend, hier und da erhält die E-Gitarre Gelegenheit zu kurzen absolut exquisiten Features, die einen leicht psychedelischen Touch ausstrahlen (und beim zweiten, instrumentalen Teil von „Lowdown“ eindeutig an David Gilmour gemahnen). Mehrfach entwickelt sich ein ausgesprochen angenehmer relaxter leichtfüßiger dezent groovender Flow, in einem Fall mit einem Hauch Jazzfeeling versehen, ein paar Mal ausnehmend unaufdringlich funky (ein wenig zumindest). Vor allem aber überzeugt das Werk durch die hohe Songwriting-Qualität!
(detlev von duhn, gluitterhouse.com)
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Peter Perrett: "The Cleansing" (Domino, Nov. 2024) |
[The Only Ones |
How The West Was Won]
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Nach dem 2017er Solo-Debüt »How The West Was Won«, Perretts erstem Album nach fast 30 Jahren, und dem 2019er Nachfolger »Humanworld«, erscheint nun Perretts drittes Solo-Album »The Cleansing«, ein ambitioniertes Album mit 20 Songs.
Neben seinem bewährten Team, bestehend aus seinen Söhnen Jamie (Gitarre/Produktion) und Peter Jr. (Bass) sowie Mitgliedern seiner Live-Band, wird Perrett von einer Reihe von Stargästen unterstützt, darunter Johnny Marr, Bobby Gillespie, Carlos O'Connell von Fontaines D.C. und Dream Wife-Gitarristin Alice Go.
Perretts einzigartige, narkotisierende und verführerische Melodien, sein hinreißender Süd-London-Ton und seine mitreißende Rock-Dynamik verbinden sich nun mit einer größeren Bandbreite an musikalischen Arrangements und lyrischen Anliegen - unter anderem zu Themen wie Kunst, Sucht, Altern, Social Media und Hexenprozessen.
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(2024-07-07)
Erneuter Sieger bei meiner Wahl zu meinem Album des Jahres ist die dritte Zusammenarbeit von Anaïs Mitchell, Eric D. Johnson und Produzent und Josh Kaufman geworden. Auch dieses mal klingt jedes der Lieder einfach wunderbar - und es ist sogar ein Doppelalbum ohne einen einzigen Ausfall.
(2024-12-25)