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Michaels aktuelle Plattentipps

Rodney Crowell: "The Chicago Sessions" (New West, Mai 2023)
[Cover The Cover | Ain't Living Long Like This | Jeff Tweedy]
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Graham Nash: "Now" (BMG Rights, Mai 2023)
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The Church: "The Hypnogogue" (Easy Action, Mai 2023)
The Church aus Australien sind seit über 40 Jahren dabei - und immer noch spannend! Seit dem Album "Starfish" (immerhin 35 Jahre alt!) bin ich ein Fan, wenngleich ich auch nicht jedes der über 25 Alben besitze oder kenne. Hat das neue Album die Klasse der "Klassiker" aus den späten 80ern/frühen 90ern? Ich höre zwar kein neues "Under The Milky Way", aber es klingt trotzdem alles wunderbar, was man/frau von den meisten anderen Bands aus dieser Zeit nicht sagen kann, falls diese überhaupt noch neues Material veröffentlichen. Mein einziger Kritikpunkt betrifft nur den Verkaufspreis der Vinylversion: das Doppelalbum ist mir mit 38€ definitiv zu teuer. Da muss mir die weniger mit 15€ weniger als halb so teure CD-Version reichen. Diese Entscheidung musste ich in letzter Zeit leider öfter treffen müssen.
(2023-05-29)
[Starfish]
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The Wood Brothers: "Heart Is The Hero" (Thirty Tiger/Honey Jar, Apr. 2023)
Ein großartiges Trio, das inzwischen wohl in seiner eigenen Liga spielt. Anfänglich waren da Vergleiche mit "The Band" oder vielleicht "Little Feat" durchaus sinnvoll, wenn auch irreführend. Das neue Album "Heart Is The Hero", klassisch aufgenommen auf "nur" 16 Tonbandspuren, bringt uns die Essenz dieser drei großartigen Musiker: da wäre als erstes Gitarrist und (Haupt)Sänger Oliver Wood, der in diesem "Gitarrentrio" mehr an Muddy Waters oder John Lee Hooker als an einen klassischen Bluesrock-Gitarrenhelden erinnert (also keine überflüssigen Gitarrensoli!), sein Bruder Chris Wood an Kontrabass und Bluesharp, der mal in einer der angesagtesten Jazztrios gespielt hat (Medeski, Martin & Wood), sowie der Drummer und vorzügliche Keyboarder Jano Rix.
(2023-05-29)
[One Drop Of Truth | Oliver Wood]
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Sorry Gilberto: "Psychoactive Ghosts" (Solaris Empire, Juli 2022)
Das neue Album des Berliner Duos habe ich im letzten Sommer leider verpasst, dann tauchte es aber zum Glück im Blog von Heino Walter auf. Wie immer wunderschöner DIY-Folkrock, abseits der Trends. Als großer Unterstützer dabei: Florian Sievers, auch bekannt als "Das Paradis" und vom Duo "Talking To Turtles", der Jakob Dobers schon auf seinem Soloalbum "Der Rest Vom Licht" begleitet hat, weshalb ich auch wohl angenommen hatte, dass "Sorry Gilberto", das Duo mit Anne von Keller, inzwischen wohl Geschichte sei. Man(n) irrt sich doch manchmal sehr gerne.
(2023-05-29)
[Construction Work & Stormy Weather | Twisted Animals | Der Rest Vom Licht | Das Paradis]
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Amanda Rheaume: "The Spaces In Between" (Universal/Ishkodé, Mai 2022)
Ist das wirklich schon fast drei Wochen her mit dem tollen Konzert im Karo? Ich bin doch tatsächlich erst jetzt zum Hören der dort gekauften Platte gekommen - aber letztendlich liegt da bei mir immer ein Stapel (mehr oder weniger) frisch gekaufter Platten, die alle gehört werden wollen! Das Album ist gut, auch gut produziert, was ja für mich nicht unbedingt ein ausschlaggebendes Kriterium ist. Das hier ist gut produzierter, leicht altmodischer Mainstream-Countryrock (kanadischer Americana?) - und das soll mal durchaus ein Lob sein. Keine Anbiederung an moderne Produktionen, auch nicht an moderne Nashville-Produktionen, aber auch keine Anbiederung an (bewußt) unterproduzierte Musik, wie sie zum Beispiel geniale Singer/Songwriter wie Bonnie "Prince" Billy machen. Alles passt, auch die durchaus ernsthaft vorgetragenen Botschaften in den Texten, die immer etwas mit Amandas Rolle als lesbische, indigene Frau zu tun haben, die nie belehrend sind. Und immer ist die Musik gut, was vor allem an Amandas toller Stimme und ihrer Klasseband liegt. Tatsächlich scheinen das weitgehend die selben Musiker wie beim Konzert zu sein, definitiv ist auf jeden Fall der Gitarrist Blair Hogan auch auf Platte für die Elektrische verantwortlich.
(2023-05-19)
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Konzerthighlight: Karo, Wesel, 01.05.2023
Eine Neuentdeckung für mich ist diese kanadische Sängerin und Songschreiberin, die gestern mit ihrer großartigen Band einen überzeugenden Gig im wunderbaren Weseler Karo hingelegt hat. Zu dem Gig bin ich mit Drummer Locke eigentlich nur aus pragmatischen Gründen gefahren, nämlich um dort die Plakate für unseren eigenen Auftritt mit W4L in drei Wochen abzugeben. Also war die Erwartungshaltung überschaubar. Allerdings war Miss Rheaume (spricht man/frau wohl [Ri-O-Mi] aus) dann aber so dermaßen gut, dass ich mir doch glatt 20 Oiro von meinem Trommelbuddy leihen musste, um mir dieses tolle Platte auf Vinyl leisten zu können!

Element Of Crime: "Morgens Um Vier" (Universal/Vertigo Berlin, Apr. 2023)
Die erste Platte nach dem Tod von Bassist und Produzent Dave Young. EOC klingen eigentlich wie immer - das kann man langweilig oder aber beruhigend finden. Ich selber finde es sehr schön, alle paar Jahre ein schönes, unspektakuläres, verlässlich schönes Album der Band um Sänger/Trompeter/Buchautor Sven Regener in den Händen zu halten. Eine klitzekleine, unspektakuläre Neuigkeit: Tobias Bamborschke, Sänger der Berliner "Nachwuchsband" Isolation Berlin, hat einen Gastauftritt.
(2023-05-01)
[Isolation Berlin]
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Fenne Lily: "Big Picture" (Dead Oceans, Apr. 2023)
[Megafaun]
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Florence Besch: "Hi Now Hello" (Unique, März 2023)
Eine weitere Entdeckung von mir bei Klaus Fiehe auf 1live ist dieses Debütalbum der jungen Sängerin aus Luxemburg mit Wohnsitz Düsseldorf. Begleitet und produziert von Björn Sonnenberg und Stefanie Schrank von der Band Locas In Love, eine meiner liebsten deutschen Rockbands der letzten Jahre.
(2023-04-18)
[Locas In Love | Stefanie Schrank]
KjellvanderTonbruket: "Fossils" (Startrack, Apr. 2023)
Wenn ein großartiger Singer/Songwriter sich mit den allerbesten Jazzern zusammentut und nicht mit Technik geprotzt, sondern alles für die große Kunst getan wird - dann bin ich natürlich dabei! Wenn ich da gerade mal überlege, ob es solche hochkarätigen Kombinationen schon mal gab, dann fällt mir spontan nur Joni Mitchel ein, die mit Pat Metheny und Jaco Pastorius in den 70ern großartige Musik gemacht hat. Auch wenn ich mir bei weiterem Überlegen nicht sicher bin, ob Christian Kjellvander in der Joni Mitchel-Liga singt und komponiert. Aber egal, denn "Fossils" ist ziemlich gut geworden und Tonbruket eine tolle Band, die Jazz und Rock kann.
Weil Joni hier als Vergleich vielleicht doch nicht so ganz passt habe ich noch mal nachgedacht: auch Van Morrisons "Astral Weeks" bringt einen Songwriter mit Songskizzen und Jazzmusiker großartig zusammen. Außerdem war Tonbrukets Bassist Dan Berglund bereits vor einigen Jahren mit seinem EST-Bandkumpan Magnus Öström an einer ähnlichen Produktion beteiligt: durch die LP "Soul Rush" vom schwedischen Singer/Songwriter Nicolai Dunger hatte ich sogar erstmals von ihm und dem Esbjörn Svensson Trio gehört!
(2023-04-18)
[Nicolai Dunger | E.S.T. | Tonbruket]
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Meg Baird: "Furling" (Drag City, Jan. 2023)
Es hat ein wenig gedauert, bis das neue, vierte Soloalbum der ehemaligen Sängerin der Espers bei mir zuhause angekommen ist. Wie schon zuletzt bei dem Bandprojekt "Heron Oblivion" hat sie wieder mit dem Gitarristen Charlie Saufley zusammengearbeitet und mit ihm fast alle Instrumente eingespielt. Psychodelischer Folkrock, tief verwurzelt in den 70ern, was ich natürlich sehr mag.
(2023-04-16)
[Espers | Heron Oblivion]
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Niels Frevert: "Pseudopoesie" (Grönland, März 2023)
Ein kleineres Wechselbad der Gefühle: Am letztem Donnerstag kam die erste Nachricht von meinem Hoflieferanten: "Leider kommt es zu einer geringfügigen Verzögerung beim Versand". Am Freitag dann die nächste: das Paket ist verschickt, kommt voraussichtlich am Montag an - Schade, Schade! Am Samstag kam die Platte dann doch schon und die Freude war groß. Wegen Starkregens hatte ich an diesem Wochenende sehr viel Zeit zum Plattenhören und habe gestern der "Pseudopoesie" gelauscht. Mein erster Eindruck: schon wieder zu viel Rock und zu wenig Folk und intensive Texte, die mich leicht verwirrt und etwas melancholisch (oder traurig?) zurücklassen. Auf jeden Fall konnte ich auf den ersten Blick keine "Zettel auf dem Boden" finden. Da muss ich hörtechnisch wohl öfter noch mal ran und vielleicht sehe ich nach dem Konzert im Mai in Dortmund wieder auch etwas klarer.
(2023-03-27)
[Zettel auf dem Boden | Putzlicht]
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Konzerthighlight: FZW, Dortmund, 13.05.2023
Meine Karte für das gestrige Konzert von Niels Frevert in Dortmund hatte ich schon lange bestellt. Vor kurzem hatte ich außerdem mitbekommen, dass für den Freitag davor ein Auftritt von Pete Astor im Grend in Essen-Steele angekündigt war. Das erste intensive Konzertwochjenende seit mehreren Jahren konnte also beginnen ...
Während ich die Anreise und den Auftritt am Freitrag noch alleine genießen musste (für Pete Astor interessieren sich nicht wirklich viele Leute in unseren Breiten) war ich gestern nach Dortmund mit meiner Schwester unterwegs. Der Zug von Oberhausen nach Dortmund war leider voller grölender Fußballfans der Borussia vom linken Niederrhein auf dem Weg zur anderen Borussia. OK – es gibt noch mehr Borussias, zum Bleistift Borussia Neunkirchen, aber Fußball soll hier nicht das Thema sein.
Niels Frevert ist eines der wenigen musikalischen Themen, auf die ich mich mit meiner Schwester einigen kann, weshalb wir auch schon zwei oder drei gemeinsame Konzertbesuche in den vergangenen Jahren hinbekommen haben. Dieses Mal konnte ich auch Gerd, einen Ex-Mitstreiter bei Waiting For Louise in den 90ern und immer noch bzw. wieder guten Freund, der außerdem im Dortmunder Umland wohnt, überreden mitzukommen. Im Vorfeld wollten wir uns in der City in einem Biergarten treffen. Leider (und wenig überraschend) war aber auch dort alles voll Fußballfans, aber trotzdem war ein sehr nettes und entspanntes Wiedersehen. Zu Fuß dann die kurze Strecke zum FZW. Das schöne Vorprogramm bestritt eine junge, talentierte und bezaubernde Sängerin namens Klebe, mir bislang völlig unbekannt. Da ich alle am Merch-Stand angebotenen Tonträger von Niels Frevert (natürlich!) bereits mein Eigen nenne habe ich dort die mit 12€ leicht überteuerte Debüt Single von Klebe auf 7-Zoll-Vinyl gekauft, leider zu jetzigen Zeitpunkt noch ungehört. Klebe persönlich war zu Ende des Frevert-Auftritts am Stand und wie ich es schon sagte: Klebe ist charmant, talentiert und ich war in sehr guter Stimmung. Grund für meine gute Stimmung war natürlich der tolle Auftritt von Niels Frevert und seiner Band, vielleicht sogar der beste, den ich bislang von ihm gesehen habe. Toller Sänger, tolle Band (die gleiche wie auf dem aktuellen Album! Das schafft nicht jeder Künstler!), toller Sound und tolles Programm mit einer perfekten Mischung aus den neuen, rockigen Songs der letzten Alben, mit denen ich (auf hohem Niveau!) ja etwas hadere, wie Leser meiner Plattentipps vielleicht wissen, und den Highlights seiner etwas akustischer gehaltenen Alben von vor etwa 10 Jahre, die ich ja so überaus schätze.
Insgesamt eine tolles, wenn auch anstrengendes Wochenende.
(14.05.2023)

CVC: "Get Real" (CVC, März 2023)
Ein junge Band aus Wales, auch kürzlich bei Klaus Fiehe (1live) entdeckt. In den Kritiken werden gerne Vergleiche mit Beatles, Neil Young und die Beach Boys gemacht, was ich aber eher irritieren finde, auch wenn tatsächlich viel mehrstimmig gesungen wird. Aber eigentlich ist das nur gut gemachte, leicht nostalgische Rockmusik. Allerdings kann man schon heraushören, dass die Band auf die großen Festivalbühnen gehört.
(2023-04-05)
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Macie Stewart: "Mouth Full Of Glass" (Full Time Hobby, Dez. 2022)
Und noch eine Entdeckung bei Klaus Fiehe von 1live: Macie Stewart kannte ich bisher nur als Geigerin auf Platten von James Elkington und Steve Gunn. Die Multiinstrumentalistin aus Chicago hat das Album weitestgehend alleine in der Corona-Auszeit aufgenommen, gelegentlich Bläserzutaten kamen online dazu.
(2023-04-05)
[James Elkington | Steve Gunn]
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Tex Perkins & The Fat Rubber Band: "Other World" (Beast, Febr. 2023)
Die Musik des Australiers Tex Perkins habe ich zum ersten mal in den 80er kennengelernt. Das war die wunderbare Band "The Beasts Of Bourbon", die damals mit ihrem brachialen Bluesrock nicht in die Zeit gepasst haben. Auch mit "The Cruel Sea" gab es in den 90ern ähnlich tolle Musik. Danach habe ich ihn auf Solopfaden (?) leider etwas aus den Augen und Ohren verloren. Oft waren die Platten nur "Down Under" erschienen und bei uns nur schlecht oder überteuert zu bekommen. Auch seine neue Truppe, die "Fat Rubber Band" um den Gitarristen Matt Walker, beackert im Prinzip das gleiche Feld. Also: aus der Zeit gefallen? Oder sogar total veraltet? ich meine eher: zeitlose gute Musik. Wie schon seit nunmehr knapp 45 Jahren.
(2023-04-01)
[The Beasts Of Bourbon | The Cruel Sea]
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Iris DeMent: "Workin' On A World" (Flariella, Febr. 2023)
Herrje - die Lady hatte ich schon ziemlich lange nicht mehr auf dem Schirm! Aus den 90ern kann ich mich an zwei, drei CDs erinnern, die immerhin bei Warner erschienen sind und Iris Dement auf Anhieb in die erste Liga der US-Singer/Songwriter mit Countryflair katapultiert haben. Danach ist sie irgendwie von meinem Radar verschwunden und ich weiß gerade nicht, ob danach nichts mehr kam oder eben nur "unter dem Radar" geblieben ist. Das neue Album wurde mir von Maik Brüggemeyer im großartigen Rolling-Stone-Newsletter wärmstens an's Herz gelegt.
(2023-03-28)
[Infamous Angel | Modern Times]
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Robert Forster: "The Candle And The Flame" (Tapete, Febr. 2023)
Ein neues Album eines meiner großen Helden! Das bedeutet natürlich Pflichtkauf und große Vorfreude. Hat sich das Warten gelohnt? Auf jeden Fall, denn ein schlechtes Album hat es von ihm noch nie gegeben, weder in Go-Betweens-Zeiten, noch in den Solozeiten dazwischen und seitdem. Ist es gut geworden? Vielleicht nicht sein bestes Album mit den besten Songs, aber sehr authentisch und sehr privat, ohne dabei irgendwie voyeuristisch zu sein: die Krebserkrankung der Ehefrau und Mitmusikerin Karin Bäumler wird nie direkt angesprochen. Stattdessen ist es ein sehr privates "Familienalbum" geworden, denn Sohn Louis ist als wichtigster Begleitmusiker und Co-Produzent an Board und auch Tochter Loretta ist dabei. Und jetzt freue ich mich auf das Konzert im Köln am 30 März. Quasi mein Geburtstagsgeschenk.
(2023-02-26)
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Konzerthighlight: Stadtgarten, Köln, 30.03.2023
Gestern war ich endlich mal wieder bei einem Konzert eines meiner Lieblinxkünstler. Robert stand in Köln im Duo mit seinem Sohn Louis auf der Bühne, der ja selber auf dem Weg ist zu einer musikalischen Karriere, zuletzt mit seiner Band The Goon Sax. Was soll ich sonst noch so erzählen? Eigentlich war ich mit W4L-Bassist Johannes für das Konzert verabredet, der aber kurzfristig absagen musste. W4L-Drummer Locke sprang mutig in die Bresche, übernahm uneigennützig die Karte für das ausverkaufte (!) Konzert und machte mir mit seinem Angebot, uns beide nach Köln zu schoffieren noch ein schönes Geburtstagsgeschenk. Und Robert ... war eben Robert, so wie immer. Wenn man virtuoses Gitarrenspiel erwartet, dann ist man in einem seiner Konzerte wohl fehl am Platze. Wenn man aber einen großen Künstler mit einem tollen Songkatalog erleben will und charmant spröde Geschichten in und zu den Liedern liebt, dann ist man hier richtig. Und frau auch, natürlich.

Yo La Tengo: "This Stupid World" (Matador, Febr. 2023)
YLT sind definitiv schon seit Jahrzehnten (!) eine meiner Lieblinxbands, auch wenn sie nach meinem Geschmack in den letzten Jahren etwas geschwächelt haben und seit "Fade" (2013) kein wirklich voll überzeugendes Album mehr herausgebracht haben. Aber das ist jetzt wohl Jammern auf hohem Niveau. Die beiden Vorabsingles "Sinatra Drive Breakdown" (herrlicher YLT-Krach!) und "Aselestine" (herrlicher YLT-Kitsch) ließen auf ein weiteres Meisterwerk hoffen, aber die anderen Lieder halten nach dem ersten Hören nicht ganz dieses Niveau, sind nur "gut", aber wohl nicht "sehr gut". Im letzten Jahr hätte das mir mir trotzdem zum Album des Jahres gereicht, jetzt warten wir für 2023 einfach mal ab, was da sonst noch so kommt bzw. welche Langzeitwirkung "This Stupid World" bei mir noch haben wird.
(2023-02-26)
[Popular Songs | Fade]
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Konzerthighlight: Gloria, Köln, 23.04.2023
Yo La Tengo habe ich ja inzwischen schon ein paar mal live gesehen. Erinnern kann ich mich an das ZAKK in Düsseldorf 2009 zum Album "Popular Songs" und den Landschaftspark in Meiderich, allerdings ohne eine genaue Erinnerung, wann das war. Die Konzerte waren immer gut, immer anders, immer sehr spannend. Gestern in dem ehemaligen und sehr gut gefüllten Kölner Kinosaal war das nicht anders. Seit nunmehr fast 40 Jahren ist die Band nun schon dabei und immer noch wild und kreativ. Im ersten Set gab es vor allem Lieder vom neuen Album, oft sehr leise und zerbrechlich und in ihrer Verweigerung von Rockklischés nicht unbedingt leicht geniessbar für ein Mainstream-Publikum. Nach einer Pause wurde es dann SEHR LAUT - und blieb spannend. Schön zu beobachten wahr auch, wie sich jeder der drei Musiker mal am Instrument eines Kollegen versuchen durfte - ohne den Flow irgendwie zu unterbrechen. Mit zwei kleinen Ausnahmen: nur James McNew hat sich den Bass ungehängt und nur Ira Kaplan hat sich nicht am Sclagzeug versucht, dem Hauptbetätigungsfeld seiner Bühnen- und Lebenspartnerin Georgia Hubley.
(25.04.2023)

Joe Henry: "All The Eye Can See" (earMUSIC, Jan. 2023)
In letzter Zeit habe ich wieder angefangen, CDs statt Vinyl zu kaufen. Auch "All The Eye Can See" war auf Vinyl jetzt über meiner preislichen Schmerzgrenze. Immerhin kam die CD im - wenigsten von Außen betrachtet - geschmackvollen Digipak. Na ja - egal soweit. Ansonsten: die Musik bei Joe Henry ist wie immer von verlässlich hoher Güte: Klang, Kompositionen und musikalische Umsetzung wie immer vom Feinsten. Zusätzlich erwähnenswert ist eigentlich nur, dass Meisterproduzent Joe Henry jetzt Corana bedingt auch zum Toningenieur geworden ist und auf ein großes Studio und einen externen Tonmeister verzichtet hat, wenn auch nicht auf Beiträge wunderbarer Gäste. Dank sei wohl dem Dateitransfer über das Internet. Homerecording auf höchstem Niveau.
(2023-03-06)
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Wilco: "Cruel Country" (dBpm, digital: Mai 2022 * CD/Vinyl: Jan. 2023)
Irgendwie bin ich zu alt für den Scheiß! Heute kam die neue Wilco-Doppel-CD per Post bei mir an, während andere Leute, die mehr "up-to-date" sind, sich das Album wohl schon im Mai des letzten Jahres gestreamt und es deshalb in die 2022er Jahres-Charts vom Rolling Stone gewählt haben. Ich sehe aber nicht ein, dafür zweimal Geld auszugeben. Eigentlich fehlt bei mir komplett die Bereitschaft, Musik nur als Stream anzuschaffen. Die zusätzlichen Downloadcodes bei manchen aktuellen Vinylveröffentlichungen nehme ich dagegen gerne mit - aber gleich doppelt dafür bezahlen? Und wer jetzt fragt, warum "nur" die CDs und nicht die Schallplatten? Die Vinylausgabe sollte FAST SECHSZIG OIRO kosten. Das ist mir definitiv zu viel, anderen wohl nicht, denn sie scheint kurz nach Veröffentlichung bereits vergriffen zu sein. Also soll mir die schnöde Doppel-CD reichen, immerhin im hübschen Pappcover. Und wer jetzt auch noch fragt, ob mir die Musik darauf gefällt? Dazu vielleicht später etwas, wenn ich nicht mehr ganz so angefressen bin. Für meine Jahresliste 2022 ist es aber auf jeden Fall zu spät. Und für die Jahresliste 2023? Man(n) wird sehen.
(2023-01-21)

Die Jahrescharts 2022: Platz5im Rolling Stone!

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James Yorkston, Nina Persson and The Second Hand Orchestra : "The Great White Sea Eagle" (Domino, Jan. 2023)
Nach "The Wide, Wide River" von 2021 hat der schottische Singer/Songwriter erneut mit dem schwedischen Kollektiv zusammengearbeitet. Und was soll man sagen? Es ist wieder sehr gut geworden! Und was gibt's neues? Yorkston hat die neuen Lieder nicht mehr auf seinem Hauptinstrument, der Gitarre, geschrieben, sondern am Klavier gearbeitet. Die Lieder sind wohl deshalb mangels "technischer Virtuosität" des Künstlers etwas schlichter gehalten, aber eben nicht schlechter. Außerdem ist Nina Persson als zweite Gesangsstimme dabei, die sicher noch der eine oder andere von der 90er-Band The Cardigans kennt. Ich muss gestehen, dass diese Band weitestgehend spurlos an mir vorübergegangen ist, aber hier & jetzt passt das wunderbar.
(2023-01-22)
[The Wide, Wide River]
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