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Michaels aktuelle Plattentipps

Crime & The City Solution: "The Killer" (Mute, Okt. 2023)
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The Blue Aeroplanes: "Culture Gun" (ArtStar, April 2023)
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Ilgen-Nur: "It's All Happening" (Power Nap, Nov. 2023)
Ich will hier gar nicht auf das nicht-musikalische Besondere bei der jungen Sängerin und Gitarristin einlassen: das kann jeder, den es interessiert, überall nachlesen. Ich bin auf Ilgen-Nur Borali aufmerksam geworden, weil sie tatsächlich als junge Frau aus der deutschen Provinz ohne große Plattenfirma im Rücken so mutig war, für ihr Album Debüt nach Kalifornien zu gehen, um mit US-Profis eine richtig gute "Singer-Songwriter"-Platte aufzunehmen. Zur Unterstützung aus der Heimat nur dabei der Gitarrist Maximilian Barth, den ich mit seinem Bandprojekt "M. Byrd" ich ja auch sehr zu schätzen weiß. Die großen Bühnen werden kommen und ich gönne ihr das von ganzem Herzen.
(2023-11-26)
[M. Byrd]
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Jerry Leger: "Donlands" (Latent, Okt. 2023)
Letztes Jahr tauchte der kanadische Singer/Songwriter erstmals mit dem Album "Nothing Pressing" auf meinem Radar auf - und hatte mich direkt beeindruckt! Auch das neue Album ist toll und wird sicherlich in meiner Jahresbestenliste weit oben landen.
(2023-11-19)
[Nothing Pressing (2022)]
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Matana Roberts: "Coin Coin Chapter Five: In The Garden" (Constellation, Sept. 2023)
Das ist, wie unschwer zu erkennen, der fünfte Teil der Albumserie der Saxofonistin und Komponostin aus Chicago. Wie immer auf dem grandiosen Constellation aus Toronto und zum zweiten Mal als Doppel-10-Zoll - also alleine schon deswegen ein Pflichtkauf für mich auf Vinyl!
(2023-11-28)
[Coin Coin Chapter One: Gens De Couleur Libres (2011)]
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Freiwillige Selbstkontrolle: "Topsy-Turvy" (Buback Tonträger, Okt. 2023)
Völlig "Out Of The Blue" ein neues Album einer meiner allerliebsten Bands aus Bayern, textlich wie immer großartig, in musikalischer Hinsicht bin ich noch unentschlossen, ob ich das genial finde oder nur "geht so" - auf jeden Fall ist es ein beachtliches Spätwerk.
(2023-11-28)
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Die Türen: "Kapitalismus Blues Band" (Staatsakt, Okt. 2023)
Herrlich - ein neues Album von "Die Türen", möglicherweise auch bekannt als "Den Türen", ist immer ein Vergnügen! Ich liebe den Humor der Band um Staatsakt-Labelchef Maurice Summen und seine Buddies Ramin Bijan und Gunter Osburg, die vor mehr als Zweijahrzehnten aus der westfälischen Provinz in Borken nach Berlin gezogen sind und hier mit Band, Label und Nebenprojekten, wie zum Beispiel "Der Mann", etwas großartiges geschafft haben. Mehr als vielleicht auf den bisherigen Alben stehen bei "Kapitalismus Blues Band" die Texte im Mittelpunkt, die Musik unterstützt das, kann vielleicht als so etwas wie "Moderne Rockmusik" bezeichnen werden: klassisch bilden Gitarre, Bass und Schlagzeug zwar die Basis der meist repetitiven Stücke, aber alles hat irgendwie eher die Anmutung einer Techno-Party als eines klassischen Rockkonzerts. Für mich manchmal zwar ungewohnt, aber letztendlich passt das alles gut zusammen und macht Spaß - beim Hören und wohl auch beim Spielen.
(2023-11-04)
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Teenage Fanclub: "Nothing Lasts Forever" (Pema, Sep. 2023)
Es hat ein wenig gedauert, bis die Post mir das neue Album des Fanclubs gebracht hat - das Warten hat sich gelohnt! Es ist faszinierend, wie diese Band es schafft, mit haushaltsüblichen Gitarrenakkorden (viel D-, G- und A-Dur!), Verzicht auf gitarristische und gesangliche Kraftmeierei und zwischenmenschlichen Universalthemen solch großartige Songs hinzubekommen. Das ist ganz wunderbar.
(2023-11-12)
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Konzerthighlight: Kulturkirche, Köln, 27.10.2023
Ursprünglich wollte ich ja gar nicht zum Konzert der Schotten in der Kirche in Köln-Nippes fahren, denn eigentlich hätten die Rusty Nails ja heute abend ihren ersten Gig seit vier Jahren gespielt - und dafür hätten wir gestern natürlich noch proben müssen. Nägel-Gig und -Probe fallen krankheitsbedingt kurzfristig aus, also flux eine Karte für den Gig in Köln besorgt. Die Vorfreude ist groß, denn die neue Platte soll wirklich gut sein. Die Anreise nach Köln verlief weitestgehend problemlos: "nur" eine Verspätung von einer Viertelstunde. So habe ich auch "nur" das mir unbekannt gebliebende Vorprogramm verpasst. Die Vorfreude wird also schnell zur echten Freude, auch weil ich für meine müden Knochen in der gut gefüllten Kirche einen Sitzplatz ergattern konnte. Dann begann die Band und hatte für lange Zeit einen echt üblen Sound, wohl der klangempfindlichen Lokalität geschuldet - und meine Begeisterung sank deutlich ab. Dann wurde es klanglich doch noch deutlich besser und als die bekannteren Lieder kamen (von "Hits" kann man in der Liga vom Fanclub wohl nicht sprechen!) und ich mich auch etwas weiter nach vorne begeben habe und (fast) alle Bühnenbeteiligten sehen konnte war meine Stimmung auch wieder gut. Dann kam die Rückfahrt: Ruchzuck zur ersten Straßenbahn, dann eine Viertelstunde warten auf die zweite Straßenbahn nach Köln-Mülheim, dort dann fast eine Stunde warten auf den nächsten Zug nach Duisburg. Der Lokalzug in Duisburg nach Hause hatte wieder eine Dreivierteklstunde Verspätung, sodass ich erst gegen Halb Drei heute morgen wieder zu hause war. Und wieder war meine Begeisterung deutlich gesunken: entweder demnächst doch mit dem Auto nach Köln zum Konzert - oder ich lass den ganzen Scheiß. Vieleicht bin ich dafür ja inzwischen auch zu alt. Andererseits: geile Musik. Das neue Album, das es leider nicht auf dem Konzert gab (wie unprofessionell!) ist geordert, auch wenn's etwas dauert, auch wenn der Preis genau an meiner Schmerzgrenze von 30 Oioro liegt.
(28.10.2023)

Water and Sand: "Hey Love" (Blue Rose, Okt. 2023)
Ich bin endlich zum Hören des neuen Albums der Band gekommen, denn es dauerte dann doch etwas, bis das neue Werk bei mir zu Hause eintraf. Im Konzert hatte ich ja, wie schon an anderer Stelle berichtet, nur die Platte von Joseph Parsons erstanden. Und "Hey Love" ist wirklich großartig geworden! Zum auch im Studio präsenten Livesound der Band, zwei Stimmen und Akustikgitarren von Tod Thibaud und Kim Taylor, dazu der Bass von Sean Staples und die Leadgitarre von Thomas Juliano, gibt es noch einige wenige, aber gelungene "Beimischungen" mit Keyboards (Klavier, Wurlitzer, Mellotron, Harmonium, Vibraphon) und Schlagzeug, die meist von Sean Staples, eigentlich Multiinstrumentalist mit Schwerpunkt Mandoline, und Tonmeister und Co-Produzent Zach Hickman gespielt werden und das ganze Album noch mehr zum Glänzen bringen.
(2023-10-30)
[John Parsons & Todd Thibaud]
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Konzerthighlight: Karo, Wesel, 29.09.2023
Todd Thibaud und Kim Taylor waren mal wieder zu Gast im Weseler Karo - und es war wie immer wunderbar!
(30.09.2023)

Joseph Parsons Band: "At Mercy's Edge" (Blue Rose/Meer Music, Okt. 2020)
Ich bin zwar nicht so der typische-"Auf-Konzerten-Plattenkäufer" - habe dabei aber schon manche Kostbarkeiten entdeckt, genauso wie Enttäuschungen. Oft entspricht die Musik auf Platte nicht der auf dem tollen Konzert, von dem man ja eine Souvenir mitgenommen hat. "At Mercy's Edge" ist das Album einer rockenden Band, die mich auf Seite 1 sogar ein wenig an solch großartige Heartland- bzw. Indie-Rockbands wie etwas Jay Farrar und seine Band Son Volt erinnert. Eine gute Referenz und eigentlich auch ein Lob, aber irgendwie rockt es mir dann doch zu sehr und Parsons wunderbare Stimme und seine Akustikgitarre werden überdeckt vom virtuosen, in manchen Momenten für meinem Geschmack aber etwas zu dominanten Spiel des Leadgitarristen Ross Bellenoit. Dann kommt die etwas offenere Seite 2 der Platte - und ich bin wieder deutlich zufriedener.
(2023-10-22)
[John Parsons & Todd Thibaud]
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Konzerthighlight: Karo, Wesel, 29.09.2023
Joseph Parsons solo im Weseler Karo, bei ein paar Titeln unterstützt von seinem Freund Todd Thibaud - großartige Lieder, aber vor allem eine großartige Stimme!
(30.09.2023)

Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs: "Leichte Teile, Kleiner Rock" (L'Age D'Or, 1996/98 * Tapete, Okt. 2023)
In den 90ern hatte ich mir das Debütalbum der Hamburger Band, "Für Zuhause", gekauft. Damals wahrscheinlich gefunden in der Grabbelkiste vom Garageland in Duisburg. Der Bandname gefiel mir natürlich und machte aufmerksam. Und der Schrammelrock mit englischen Texten war ganz nach meinem Geschmack. Was danach noch kam von der Band, ein reines Instrumentalalbum und zwei EPs mit deutschen Texten ('96 und '98), habe ich dann nicht mehr mitbekommen - keine Ahnung warum. Jetzt hat das wunderbare Hamburger Label Tapete diese beiden EPs zusammen wieder veröffentlicht, zusammengefasst zu einem sehr homogenen Album auf Vinyl, so wie es sich gehört und wie es in den 90ern leider nicht mehr üblich war. In zwei Wochen bin ich dann auch in Oberhausen auf dem 25jährigen Jubiläum der Band bzw. ihrer letzten EP "Kleiner Rock".
(2023-11-01)
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Konzerthighlight: Druckluft, Oberhausen, 13.11.2023
Wer drei Rhythmusgitarristen in der Besetzung hat, der braucht niemanden für doe "Gitarrensolis". Schrammelgitarren vom Feinsten gab es gestern im wunderbar aus der Zeit gefallenen Kulturzentrum Druckluft in Oberhausen zu hören. Quasi Grach ohne Kraftmeierei, ganz nach meinem Geschmack! Am Tag zuvor war ich noch auf einem Frühschoppenkonzert in Wesel mit einer Bluesband mit virtuosem Leadgitarristen - gut gemacht, aber für mich auch irgendwie langweilig. Den Suppenwürfel mögen vielleicht ein paar gitarristische "Skills" fehlen, sie machen das aber durch Talent im Bereich Songwriting mehr als wett. Und hoffentlich dauert es nicht wieder 25 Jahre bis zur nächsten neuen Platte von ihnen.
(14.11.2023)

Wilco: "Cousin" (Sony/dBpm, Sept. 2023)
Meine Beziehung zu Wilco ist vergleichbar mit der zu Neil Young - beide irgendwie große Helden, von denen ich viel erwarte - manchmal vielleicht auch zu viel. Bei Neil Young habe ich lange durchgehalten und mir auch Alben gekauft, die ich eigentlich nicht mehr so toll finde, teilweise sogar schlecht. Seit ein paar Jahren und etwas zu vielen Archivveröffentlichen (vor allem auch zu vielen teuren!) habe ich da aufgegeben, am Ball zu bleiben.
Von Wilco war ich zwischendurch mal total begeistert, etwa bei "Yankee Hotel Foxtrot" (2002) und vor allem bei "Sky Blue Sky" von 2007 (natürlich mit "Impossible Germany"!). Die nächsten zwei, drei Alben fand ich dann auch sehr gut, nur leider ohne ein Lied der Güte von "Impossible Germany". Spätestens ab "Star Wars" (2015), das bei mir sogar in der neuen Rubrik "Geht So" landete, war es für mich irgendwie langweilig geworden um Jeff Tweedy und seine trotz allem großartige Band. Seine Soloalben (ohne seine genialen Mitstreiter!) fand ich dann sogar noch langweiliger. "Cruel Country" gab's zuerst 2022 nur digital (was mich nicht interessiert hat), dann als viel zu teures Vinyl Anfang 2023, weshalb ich mir nur die deutlich günstigere CD gegönnt habe, die ich zwar nicht wirklich schlecht finde, die bei mir dann aber doch keine echte Begeisterung ausgelöst hat. Jetzt war das brandneue Album auch auf Vinyl wieder einigermaßen bezahlbar für mich und ich bin mal gespannt, ob ich mich für die Musik darauf begeistern kann ...
(2023-10-09)
[Yankee Hotel Foxtrot (2002) | Sky Blue Sky (2007) | Tweedy: Sukirae (2014) | Star Wars (2015) | Neil Young: Peace Trail | Cruel Country (2022/23)]
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Husten: "Aus Einem Nachtlangen Jahr" (Kapitän Platte, Sept. 2023)
Zu diesem "Allstar-Projekt" von "Liedermacher" Gisbert zu Knyphausen, "Starproduzent" Moses Schneider und "Dem Dünnen Mann" brauche ich wohl nicht mehr viel sagen. Außer, dass das inzwischen wohl eine richtige Band ist. Aufgenommen in Spanien bei Paul Grau. Ich glaube, der hockte mit seinem tontechnischen Arbeitsplatz früher mal in Düsseldorf - aber egal. Das "nachtlange Jahr" hat uns eine ganze Reihe toller neuer Lieder beschert, alles sehr rauh & frisch. Und Gisbert ist inzwischen wohl ein echter Frontmann, muss ich mir unbedingt live anschauen, aber bei den beiden Termin in der nächsten Woche bin ich leider kurzurlaubstechnisch verhindert. Da kommt aber hoffentlich noch mehr von der Band.
(2023-10-08)
[Gisbert zu Knyphausen | Husten: "Aus Allen Nähten" (2022)]
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Bebel Gilberto: "Joao" (Play It Again Sam, Aug. 2023)
Elf wunderbare Interpretationen von Liedern aus dem Repertoire ihres Vaters, des legendären Joao Gilberto, der zwar nicht der Komponist vom "Girl From Ipanema" ist, wie einer der Rezensenten behauptet, sondern "nur" der bekannteste Interpret dieses Liedes aus der Feder von Antonio Carlos Jobim. Genauso wie es ihr Vater bevorzugt hat, sind auch auf dieser Hommage die Arrangements immer schlicht gehalten, meist nur die Gitarre gespielt von Guilherme Monteiro, wie ich es annehme. Auf dem Cover wird er allerdings nur als verantwortlich für die Gitarrenarrangements genannt, aber ich kenne ihn als langjährigen Begleiter von Bebel Gilberto. Ab und zu sind neben der Gitarre auch noch reduzierte Klavierlinien zu hören (ganz in der Tradition von Tom Jobim), gelegentlich Perkussion und modernere Keyboardklänge (wahrscheinlich von Produzent Thomas Bartlett beigesteuert), einmal sogar äußert geschmackvolle Bläser. Im Mittelpunkt immer die Stimme der Sängerin - und natürlich diese großartigen Lieder.
(2023-10-08)
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Yussef Dayes: "Black Classical Music" (Warner/Brownswood Recordings, Sept. 2023)
Mal wieder ein Tipp aus Klaus Fiehes Sonntagnacht Sendung bei WDR1 (ja, ich weiß: der Sender heißt seit vielen Jahren 1Live, aber ich kenn es noch anders). Das Debütalbum des britischen Schlagzeugers mit seiner Band und einigen Gästen (u.a. Shabaka Hutchings, die meisten anderen kenne ich nicht), das auf fast 80 Minuten Jazz vom Feinsten bietet, meist sehr groovig, fest verwurzelt in den Jazzrockzeiten der 70er (Fender Rhodes!), aber immer wieder mit Ausflügen in die Moderne bzw. dem Blick über den Tellerrand hinaus, etwa nach Afrika oder in Richtung Hip Hop. Yussef Dayes selber erinnert mich in seinem Schlagzeugspiel und seinen Kompositionen irgendwie an Billy Cobham, was von meiner Seite durchaus als Kompliment gemeint ist. Dayes wie Cobham schaffen einen Wahnsinnsdruck, den sie vor allem mit ihren Breaks und Wirbeln produzieren, ohne dabei wie Maschinen zu klingen. Einziger Wermutstropfen: das Doppel-Vinyl sollte fast 60 Oiro kosten, definitiv zu viel, weshalb der Postbote mir eine kleine CD gebracht hat, die zum Glück nur ein Drittel gekostet hat und trotzdem in ein hochwertiges Pappcover gekleidet ist. Empfehlenswert. Ach ja - Rocco Palladino am Bass ist tatsächlich der Sohn von Pino Palladino. Wie der Volksmund sagt: Die Bassgitarre fällt nicht weit vom Stamm.
(2023-10-05)
[Billy Cobham | The Comet Is Coming feat. Shabaka Hutchings]
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Robert Rotifer: "Holding Hands In Pétropolis" (Gare Du Nord, Sept. 2023)
Der Mann aus Österreich mit Wohnsitz England ist Musiker und Journalist - und als Letzteres kannte ich ihn auch schon aus dem Rolling Stone, sowie von gelegentlichen Einsätzen seiner Band "The Night Mail" als Begleiter u.a. für Louis Philippe und John Howard. Sein neues Soloalbum, das erste, das ich bislang von ihm kenne, entstand im Heimstudio in Canterbury. Bis auf das Schlagzeug von Night Mail-Kumpel Ian Button und gelegentlichen Gastauftritten (u.a. Fay Hallam von der von mir hochgeschätzten, aber bei uns eher unbekannten Band "Makin' Time" aus den 80ern an der Orgel) hat Rotifer alles selbst eingespielt. Der wunderbare 6Ts-lastige Gitarrenpop erinnert an manche britische Tüftler wie David Scott (The Pearlfishers) oder die bereits weiter oben erwähnten Louis Philippe und John Howard.
(2023-10-04)
[Makin' Time | John Howard & The Night Mail | The Pearlfishers | Louis Philippe & The Night Mail]
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Rhiannon Giddens: "You're The One" (Nonesuch, Aug. 2023)
Ich bin auf Rhiannon Giddens eigentlich erst kürzlich durch einen Artikel im Rolling Stone aufmerksam geworden - und war sofort total fasziniert. Nach ein paar kurzen Clips, die ich mir auf YouTube angeschaut habe, wurde das neue Album sofort geordert. Es hat ein paar Tage gedauert bis die Platte endlich da war und ich zum Hören gekommen bin - plötzlich war ich nicht mehr sicher, ob ich die Platte wirklich gut finde oder nur in die Lady (ein wenig) verknallt bin. Ich habe also nach der ersten Albumseite erst mal wieder ein paar Tage Pause eingelegt und mir erst heute auch die zweite Seite angehört - und ich mag es doch wieder! Schöne, leicht altmodische Singer/Songwriter-Musik, wenn auch sehr modern/mainstreammäßig produziert (in klanglicher Hinsicht). Mir kommen ein paar schöne alte Platten aus den 70ern in den Sinn, von Bonnie Raitt oder vobn Maria Muldaur, also irgendwo zwischen Nashville und New Orleans, zwischen Blues, Rock und Folk - und ich bin doch ganz zufrieden mit der Anschaffung von "You're The One"!
(2023-10-02)
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Buck Meek: "Haunted Mountain" (4AD, Sep. 2023)
Die Musik seiner Band Big Thief, zusammen mit der Sängerin Adrienne Lenker, schätze ich sehr, habe mich bislang aber nicht mit den Soloprojekten der Beteiligten beschäftigt. Auf Bucks drittes Soloalbum bin ich durch ein paar positive Rezensionen gestoßen, außerdem gab es auf YouTube ein paar schöne Videos von ihm und seiner Band. Buck Meek ist vielleicht nicht der beeindruckendste Sänger, hat darüberhinaus auch das Spiel auf der Sologitarre seinem Mitstreiter Adam Brisbin überlassen (eine echte Entdeckung der Mann!), hat aber tolle Songs und eben ein gute Band am Spiel, die auch wie eine echte Band klingt. Am Ende hat er dann noch die letzten Tagebucheinträge von Judee Sill vertont - damit hat er mich dann natürlich endgültig gekriegt!"
(2023-09-22)
[Big Thief | Jolie Holland | Judee Sill]
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Hiss Golden Messenger: "Jump For Joy" (Merge, Aug. 2023)
Um es klarzustellen: ich mag das neue Album von Mike Taylor und seiner Band, so wie ich bisher jedes Album seiner Band gut fand. Mir ist aber völlig unklar, warum "Jump For Joy" denn so ganz anders sei als die Vorgängeralben. Klingt für mich wie der übliche Marketingspruch, den Taylor aber überhaupt nicht nötig hat.
(2023-09-22)
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Bonnie 'Prince' Billy: "Keeping Secrets Will Destroy You" (Domino/Drag City, Aug. 2023)
Ich schätze die Musik von Will Oldham sehr, egal unter welchem Künstlernamen er gerade veröffentlicht. In der 80ern war das "Palace Music" bzw. "Palace Songs", in den letzten Jahren hat sich der Name "Bonnie 'Prince' Billy" durchgesetzt. Dann kommen noch zahlreiche Nebenprojekte und Kollaborationen hinzu. Deshalb bin ich auch nicht bei jeder Veröffentlichung dabei: das ist mir dann doch manchmal ein wenig zu viel des Guten.
"Keeping Secrets ..." hat mich in den Vorankündigungen wieder etwas neugieriger gemacht und die Vinylausgabe war auch trotz der aktuellen Lage nicht zu teuer um mich vom Kauf abzuhalten. Will Oldham hat also im Freundeskreis sitzend musiziert, ohne Netz und doppelten Boden. Zwar macht er das meiner Meinung nach sowieso (fast) immer so, aber egal. Deshalb also hier nur eine kurze Beschreibung der Platte als Appetitanreger:
Zwölf (neue?) Lieder. Geschrieben, gesungen und an der Akustikgitarre begleitet von Will Oldham, dazu bei den meistern Liedern Unterstützung durch die Sängerin Dane Waters und die Streicherinnen Sara Louise Callaway und Elisabeth Fuchsia. Weitere Instrumente wie Orgel, Mandoline oder Saxophon kommen nur punktuell dazu. Auf eine Rhythmusgruppe wird ganz verzichtet. Insgesamt also eine sehr intime Angelegenheit und nach meiner Ansicht nicht eine große, im Raum versammelte Menschenmenge, wie der Waschzettel wohl vermitteln wollte. Außerdem gibt es sogar ein Textblatt, was mir beim ersten Hören den Zugang zu den Liedern erleichtert hat. Wenn ich mich da richtig erinnere, so fehlen die Texte meist bei seinen Platten.
Insgesamt ein eher intimes und lohnenswertes Album, aber keines, was neue Fans erreichen wird. Will Oldham wird das egal sein.
(2023-09-09)
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Sam Burton: "Dear Departed" (Partisan, Juli 2023)
Das zweite Album dieses jungen Singer/Songwriters, dessen Musik klingt als hätten wir nicht 2023, sondern 1973. Das Debüt von 2020 war schon ziemlich gut. Im letzten Jahr hatte er dann noch bei dem großartigen Projekt Sylvie von Ben Schwab mitgewirkt. Und auch jetzt, mit neuem Label und neuen Begleitern, vor allem Produzent und Multiinstrumentalist Jonathan Wilson, ist da wieder etwas ganz Wunderbares entstanden.
(2023-08-29)
[Jonathan Wilson: "Gentle Spirit" (2011) | Sam Burton: "I Can Go With You" (2020) | Sylvie (2022)]
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Bela Fleck, Zakir Hussain & Edgar Meyer feat. Bakesh Chaurasia: "As We Speak" (Thirty Tigers, Mai 2023)
Manchmal lassen sich durch mehr oder weniger zufällige Impulse tolle Entdeckungen machen. Zwar ist mir Banjovirtuose Bela Fleck schon lange ein Begriff, aber ... ok, der Reihe nach! Vor ein paar Wochen gab es die drei neuen Trio-LPs von Charles Lloyd bei Blue Note relativ günstig bei meinem Hoflieferanten (heißt: deutlich unter 20 Oiro das Stück). Eine davon hatte er mit dem Tablavirtuosen Zakir Hussain aufgenommen, den vielleicht der eine oder andere noch von Shakti kennt. Dieses Album, "Sacred Thread", gefiel mir besonders gut und ich habe dann mal gestöbert, was Zakir Hussain denn sonst noch so gemacht hat in letzter Zeit. Dabei fiel mir dieses neue Album unter der Federführung von Bela Fleck auf, das bei Neuerscheinung im vergangenen Mai noch völlig an mir vorbeigegangen war. Zwar schätze ich Bela Fleck und seine Musik sehr, vor allem die Alben aus der "Tales From The Acoustic Planet"-Reihe, aber dieses neue Album von Fleck und Hussain zusammen mit dem ebenfalls von mir hochgeschätzten Kontrabassisten Edgar Meyer, der alles zwischen Blue Grass, Country, Jazz und Klassik drauf hat, hatte mich neugierig gemacht, da es von meinen Hörerwartungen her nur das Beste versprach. Mit dabei noch der mir bislang unbekannter indischer Bansurispieler Bakesh Chaurasia, der aber auch ein Meister seines Faches ist, nämlich dem klassischen Indischen Flötenspiel. Jetzt steht die Platte hier bei mir, war gar besonders nicht teuer, und bringt mir diese wunderbare Musik, die wohl so nur von diesen Meister gespielt werden kann: weder Jazz, noch Folk, noch Klassik - oder doch irgendwie das alles gleichzeitig: virtuose akustische improvisierte Weltmusik von zwei Indern und zwei Amerikanern. Als Referenz fällt mir da eigentlich nur die Band Oregon ein. Wer mich kennt, weiß dass das so ziemlich das größte Lob aus meinem Munde ist.

Bela Fleck ≅ Ralph Towner? Zakir Hussain ≅ Collin Walcott? Edgar Meyer ≅ Glenn Moore? Bakesh Chaurasia ≅ Paul McCandless?

Ach ja: die Platte kommt zwar nur als Einzelvinyl daher, als MP3-Dreingabe gibt es aber noch so viele weitere Lieder der gleichen Qualität, sodass es sich hier eigentlich um ein Doppelalbum mit fast 80 Minuten Spielzeit handelt!
(2023-08-13)
[Oregon: Distant Hills | Bela Fleck: Tales From The Acoustic Planet | Charles Lloyd Trio: Sacred Heart]
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Jean-Pierre Mas & Cesarius Alvim: "Rue De Lourmel" (Owl, 1977)
Eines meiner allerliebsten Jazzalben! Ein französisches Duo mit Klavier und Bass. Diese Platte habe ich in den späten 70ern, noch zu Schulzeiten, bei einem Freund kennengelernt, der schon etwas eher als ich beim Thema Jazz angelangt war und mich mit dieser und ein paar anderen Platten auf den Geschmack gebracht hat. "Rue de Lourmel" kam in Arnies Keller damals sogar sehr oft auf den Plattenteller. Allerdings hat es bis in die 00er Jahre gedauert, bis ich selber mal irgendwo eine Wiederveröffentlichung auf CD gefunden habe. Am letzten Samstag kam mir doch tatsächlich eine Originalausgabe aus Frankreich auf 2nd-Hand-Vinyl unter die Finger. Mit knapp 15€ vielleicht kein Fall für die Grabbelkiste, aber trotzdem ein guter Fang. Und endlich kann ich diese wunderbare Musik auch bei mir zuhause so hören, wie es sein sollte, auf Vinyl. Da muss ich doch glatt ein paar andere Jazzschätze aus dieser Zeit auflegen, zum Beispiel "Deer Wan" von Kenny Wheeler oder "Solstice" von Ralph Towner. Oder ... da fällt mir sicher noch so einiges ein!
(2023-07-18)
[Ralph Towner: "Solstice" | Kenny Wheeler: "Deer Wan"]
Fruit Bats: "A River Running To Your Heart" (Merge, April 2023)
Beim letzten Fruit Bats Album "Pet Parade" habe ich noch darüber sinniert, ob das eine Band oder ein "Projekt" eines Einzelkünstlers ist. Auf der neuen Platte gibt Mastermind Eric D. Johnson jetzt ein paar hilfreiche Hinweise durch die Besetzungsliste: Fruit Bats is: Eric D. Johnson. Sonst niemand. Unter with werden vier mir bislang unbekannten Musiker aufgeführt, die mit ihm im Studio waren und wohl auch als Fruit Bats auf der Bühne stehen. Unter der Rubrik featuring werden die nicht fest zur Mannschaft gehörenden Gäste wie Andy Cabic, der es mit seiner "Band" Vetiver ähnlich hält, und Co-Produzent Jeremy Harris aufgeführt. So - genug Erbsenzählerei! Das neue Album ist stilistisch etwas breiter aufgestellt als das Vorgängeralbum, das von Josh Kaufman produziert wurde, mit dem er ja auch in der "All Star Band" Bonnie Light Horseman spielt. Am Anfang hat mich der etwas rockigere Ansatz des neuen Albums etwas irritiert, dann stellte sich aber wieder meine Zufriedenheit ein und ich mag das, was ich da höre. Teilweise werde ich auch an den Labelkollegen M.C. Taylor erinnert, der ja auch dieses "Konzept" nutzt und mit wechselnden Begleitern unter dem Bandnamen Hiss Golden Messenger auftritt.
(2023-07-16)
[Vetiver | Bonnie Light Horseman | Pet Parade | Hiss Golden Messenger]
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Rose City Band: "Garden Party" (Thrill Jockey, April 2023)
Manchmal bin ich wohl nicht richtig auf Zack. Ripley Johnson, der Bandleader der Rose City Band, ist anscheinend schon eine etwas größere Nummer im Musikgeschäft und tanzt auf mehreren Hochzeiten: er macht Indie-Rock mit der Band Wooden Shjips und spielt auch noch zusammen mit der Keyboarderin Sanae Yamada Spacerock im Moon Duo, ist mir aber erst kürzlich auf der Webseite vom Glitterhaus mit diesem Album seiner Drittband aufgefallen, die so etwas wie Country-Jam-Rock macht. Übrigenz ist "Garden Party" auch nicht deren Debütalbum. Da gibt es wohl noch einiges zu entdecken. Und lasst euch von dem bescheuerten Waschzettel mit Grillparty-Verweisen nicht abschrecken. Ach ja - die eigentliche Rhythmusgruppe der Band spielt auf der Platte gar nicht mit. Den Bass bedient der Chef stattdessen selber, das Schlagzeug wird von John Jeffrey bearbeitet, ebenfalls Mitglied im Moon Duo. Ok - das muss ich mathematisch jetzt nicht verstehen. Ben Folds Five waren ja ebenfalls ein Trio und hatten offensichtlich viel Humor. Aber ich schweife ab. Zurück zur Gartenparty! Und wer noch einen Vergleich zum Thema "Country-Jam-Rock" braucht: Vielleicht Grateful Deads "Mars Hotel"? Da gibt's auch irgendwo 'ne Pedal Steel zu hören! Oder doch eher "Blues For Allah"?
(2023-07-14)
[Grateful Dead From The Mars Hotel | Blues For Allah]
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"The Endless Coloured Ways - The Songs Of Nick Drake" (Chrysalis, Juli 2023)
Jetzt liegt dieses großartige Doppelalbum schon einen Monat hier bei mir - und ich komme erst jetzt dazu, etwas darüber zu schreiben! Diese Platte wolle ich nicht mal so eben "zwischendurch" hören, sondern voll genießen. Diese 90 Minuten voll fantastischer DRake-Songs (was natürlich von Anfang an klar war!), interpretiert auf durchweg gute und interessante Art von teilweise noch sehr jungen, aktuellen Künstlern, teilweise sogar großartig interpretiert, ist wohl das bisher beste Nick-Drake-Tribute-Album, das ich kenne. Und ich kenne (natürlich) so einige. Vielleicht ist das sogar was für meine Jahresliste. Oder neue Inspiration für das Repertoire meiner Band STTS?
(2023-08-06)
[Nick Drake Songbook]
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Demian Dorelli: "Nick Drake's Pink Moon" (Ponderosa, Okt. 2021)
Diese Platte habe ich kürzlich durch Zufall beim Internetstöbern entdeckt: der mir bisher unbekannte italienisch/Britische Pianist hat vor zwei Jahren das komplette Pink Moon-Album am Klavier neu interpretiert. Die Vinylversion war tatsächlich zu einem moderaten Preis und in kurzer Zeit lieferbar - und ich bin echt angetan! Auch ohne Gesang und ohne typische Drake-Gitarre kann man erkennen, wie toll diese Lieder sind.
(2023-07-09)
[Pink Moon | Covers: Nick Drake]
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Motorpsycho: "Yay!" (Stickman, Juni 2023)
"Same procedure as last year, Miss Sophie?" - "Same procedure as evr'y year!" Das stimmt vor allem für diese phänomenale Band aus Norwegen: jedes Jahr ein neues Album. Auch wenn "Yay" anders ist als seine zahlreichen Vorgänger: es gibt nur relativ kurze Lieder, kein Epen. Gab es jemals ein Motorpsycho-Album mit klassisch zehn Liedern? Wahrscheinlich schon, aber bisher haben die Jungs für so etwas mindestens ein Doppelalbum gebraucht und kamen nicht mit 40 Minuten aus. Die Lieder sind nicht nur kürzer, sondern außerdem auch weniger heftig und weniger komplex - laut eigener Aussage vom Hüllentext ein Folge des Entstehungsprozesses in der Pandemiezeit, wo das Bedürfnis zur Einfachheit sehr groß war. Fehlt jetzt zu einem großartigen neuen Motorpsycho-Album der Pathos und der Größenwahn? Überraschenderweise nicht. Nach dem ersten Hören glaube ich sogar, dass es ein richtig gutes Motorpsycho Album ist. Also mischen die Jungs jetzt nach Hardcore, Pop, Metal und Prog auch noch die Singer/Songwriter-Branche auf. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber doch: Bent Saether und H.M. Ryan ist mal wieder, glücklicherweise erst nach den Aufnahmen zu "Yay", der Drummer verloren gegangen (das ist anscheinend ein wirklich anstrengender Job!) und sind in 2023 zunächst wieder nur ein Duo. Aber es geht sicherlich weiter und ich freue mich schon auf den ersten Gig der Band nach Corona. Wenn auch nur als Folk-Duo. Ach ja - das Cover ist wohl eine Hommage an das Cover vom Pavement-Album "Wovee Zowee", wie ich irgendwo gelesen habe. Na ja - es gibt in beiden Fällen je zwei Sprechblasen als Frage (mit einem "?") und als Antwort ("!")
(2023-07-05)
[Pavement ]
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Boygenius: "The Record" (Interscope, März 2023)
Es hat ein wenig gedauert, bis dieses Album den Weg zu mir gefunden hat. Bei allen Veröffentlichungen von Phoebe Bridgers war ich bislang (fast) immer zügig dabei, solo oder als Duo zusammen mit Conor Oberst bei Better Oblivion Community Center oder mit dem yMusic-Geiger Rob Moose, - und die Musik hat das auch immer gerechtfertigt. Die erste EP von ihr mit mit ihren mir bisher nicht ganz so bekannten Kolleginnen Lucy Dacus und Julien Baker vor knapp 5 Jahren hatte ich allerdings verpasst. Jetzt wurde für das erste Vollalbum der drei im Vorfeld sogar Reklame gemacht und es gab auch eine Titelgeschichte im deutschen Rolling Stone. Es war also klar, dass ich dabei sein wollte. Und dann kam das aktuelle Problem von mir mit neuen Platten: zu teuer. Ich kann es mir zwar leisten, möchte aber eigentlich keine 30 OIRO und aufwärts für eine einzelne, neue Schallplatte ausgeben - quasi meine aktuelle Hemmschwelle. Ich habe also gewartet, bis ich an eine CD gekommen bin und kann jetzt endlich die Musik hören: richtig gut zusammen, diese drei Ladies. Und schade, dass ich da kein LP-Cover beim Hören in den Händen halten kann!
(2023-06-16)
[Phoebe Bridgers | Better Oblivion Community Center | Phoebe Bridgers & Rob Moose: Copycat Killer]
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Bob Dylan: "Shadow Kingdom" (Sony/Columbia, Juni 2023)
Meine Meinung ...
[Them feat. Van Morrison | The Band: Cahoots]
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Graham Nash: "Now" (BMG Rights, Mai 2023)
Ich gebe gerne zu, dass Graham Nash früher nicht unbedingt mein Lieblinx-CSN&Y-Musiker war. Dass er ein guter Sänger war, das war mir natürlich immer klar, aber neben Crosby, Stills und Young hatte er schon etwas von einem "Leichtgewicht" - vielleicht sollte ich besser sagen: etwas "Normales". Und "normal" ist eben nicht "cool". Inzwischen ist Crosby tot, mein eigentlicher Liebling aus dieser Gang, Mr. Young, dauernd mit neuen und alten Aufnahmen dabei, die mich entweder überfordern oder langweilen. Auch Mr. Stills ist inzwischen scheinbar in Rente (oder auch nicht mehr unter uns? Keine Ahnung!). Da kommt plötzlich der nette Mr. Nash mit einer neuen Platte daher, voll mit netten, neuen Liedern, die alle klingen, als hätten sie schon in den 70ern geschrieben und aufgenommen werden können - und was soll ich sagen? Es gefällt mir! Viel Gesang (den er fast vollständig alleine bestreitet), etwas E-Gitarre, viel Akustikgitarre, viel Wurlitzer-Piano, sogar ein paar Streicher. Kann ich mir gerade besser anhören, als zum Beispiel Neil Youngs letzte Platte mit Crazy Horse, "World Record". Diese Meinung werden sicher viele Leute nicht teilen, aber ich stehe zu meiner Zuneigung zur Musik von Mr. Nash, jetzt in seinen 80ern!
(2023-06-05)
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The Wood Brothers: "Heart Is The Hero" (Thirty Tiger/Honey Jar, Apr. 2023)
Ein großartiges Trio, das inzwischen wohl in seiner eigenen Liga spielt. Anfänglich waren da Vergleiche mit "The Band" oder vielleicht "Little Feat" durchaus sinnvoll, wenn auch irreführend. Das neue Album "Heart Is The Hero", klassisch aufgenommen auf "nur" 16 Tonbandspuren, bringt uns die Essenz dieser drei großartigen Musiker: da wäre als erstes Gitarrist und (Haupt)Sänger Oliver Wood, der in diesem "Gitarrentrio" mehr an Muddy Waters oder John Lee Hooker als an einen klassischen Bluesrock-Gitarrenhelden erinnert (also keine überflüssigen Gitarrensoli!), sein Bruder Chris Wood an Kontrabass und Bluesharp, der mal in einer der angesagtesten Jazztrios gespielt hat (Medeski, Martin & Wood), sowie der Drummer und vorzügliche Keyboarder Jano Rix.
(2023-05-29)
[One Drop Of Truth | Oliver Wood]
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Element Of Crime: "Morgens Um Vier" (Universal/Vertigo Berlin, Apr. 2023)
Die erste Platte nach dem Tod von Bassist und Produzent Dave Young. EOC klingen eigentlich wie immer - das kann man langweilig oder aber beruhigend finden. Ich selber finde es sehr schön, alle paar Jahre ein schönes, unspektakuläres, verlässlich schönes Album der Band um Sänger/Trompeter/Buchautor Sven Regener in den Händen zu halten. Eine klitzekleine, unspektakuläre Neuigkeit: Tobias Bamborschke, Sänger der Berliner "Nachwuchsband" Isolation Berlin, hat einen Gastauftritt.
(2023-05-01)
[Isolation Berlin]
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Meg Baird: "Furling" (Drag City, Jan. 2023)
Es hat ein wenig gedauert, bis das neue, vierte Soloalbum der ehemaligen Sängerin der Espers bei mir zuhause angekommen ist. Wie schon zuletzt bei dem Bandprojekt "Heron Oblivion" hat sie wieder mit dem Gitarristen Charlie Saufley zusammengearbeitet und mit ihm fast alle Instrumente eingespielt. Psychodelischer Folkrock, tief verwurzelt in den 70ern, was ich natürlich sehr mag.
(2023-04-16)
[Espers | Heron Oblivion]
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Niels Frevert: "Pseudopoesie" (Grönland, März 2023)
Ein kleineres Wechselbad der Gefühle: Am letztem Donnerstag kam die erste Nachricht von meinem Hoflieferanten: "Leider kommt es zu einer geringfügigen Verzögerung beim Versand". Am Freitag dann die nächste: das Paket ist verschickt, kommt voraussichtlich am Montag an - Schade, Schade! Am Samstag kam die Platte dann doch schon und die Freude war groß. Wegen Starkregens hatte ich an diesem Wochenende sehr viel Zeit zum Plattenhören und habe gestern der "Pseudopoesie" gelauscht. Mein erster Eindruck: schon wieder zu viel Rock und zu wenig Folk und intensive Texte, die mich leicht verwirrt und etwas melancholisch (oder traurig?) zurücklassen. Auf jeden Fall konnte ich auf den ersten Blick keine "Zettel auf dem Boden" finden. Da muss ich hörtechnisch wohl öfter noch mal ran und vielleicht sehe ich nach dem Konzert im Mai in Dortmund wieder auch etwas klarer.
(2023-03-27)
[Zettel auf dem Boden | Putzlicht]
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Konzerthighlight: FZW, Dortmund, 13.05.2023
Meine Karte für das gestrige Konzert von Niels Frevert in Dortmund hatte ich schon lange bestellt. Vor kurzem hatte ich außerdem mitbekommen, dass für den Freitag davor ein Auftritt von Pete Astor im Grend in Essen-Steele angekündigt war. Das erste intensive Konzertwochjenende seit mehreren Jahren konnte also beginnen ...
Während ich die Anreise und den Auftritt am Freitrag noch alleine genießen musste (für Pete Astor interessieren sich nicht wirklich viele Leute in unseren Breiten) war ich gestern nach Dortmund mit meiner Schwester unterwegs. Der Zug von Oberhausen nach Dortmund war leider voller grölender Fußballfans der Borussia vom linken Niederrhein auf dem Weg zur anderen Borussia. OK – es gibt noch mehr Borussias, zum Bleistift Borussia Neunkirchen, aber Fußball soll hier nicht das Thema sein.
Niels Frevert ist eines der wenigen musikalischen Themen, auf die ich mich mit meiner Schwester einigen kann, weshalb wir auch schon zwei oder drei gemeinsame Konzertbesuche in den vergangenen Jahren hinbekommen haben. Dieses Mal konnte ich auch Gerd, einen Ex-Mitstreiter bei Waiting For Louise in den 90ern und immer noch bzw. wieder guten Freund, der außerdem im Dortmunder Umland wohnt, überreden mitzukommen. Im Vorfeld wollten wir uns in der City in einem Biergarten treffen. Leider (und wenig überraschend) war aber auch dort alles voll Fußballfans, aber trotzdem war ein sehr nettes und entspanntes Wiedersehen. Zu Fuß dann die kurze Strecke zum FZW. Das schöne Vorprogramm bestritt eine junge, talentierte und bezaubernde Sängerin namens Klebe, mir bislang völlig unbekannt. Da ich alle am Merch-Stand angebotenen Tonträger von Niels Frevert (natürlich!) bereits mein Eigen nenne habe ich dort die mit 12€ leicht überteuerte Debüt Single von Klebe auf 7-Zoll-Vinyl gekauft, leider zu jetzigen Zeitpunkt noch ungehört. Klebe persönlich war zu Ende des Frevert-Auftritts am Stand und wie ich es schon sagte: Klebe ist charmant, talentiert und ich war in sehr guter Stimmung. Grund für meine gute Stimmung war natürlich der tolle Auftritt von Niels Frevert und seiner Band, vielleicht sogar der beste, den ich bislang von ihm gesehen habe. Toller Sänger, tolle Band (die gleiche wie auf dem aktuellen Album! Das schafft nicht jeder Künstler!), toller Sound und tolles Programm mit einer perfekten Mischung aus den neuen, rockigen Songs der letzten Alben, mit denen ich (auf hohem Niveau!) ja etwas hadere, wie Leser meiner Plattentipps vielleicht wissen, und den Highlights seiner etwas akustischer gehaltenen Alben von vor etwa 10 Jahre, die ich ja so überaus schätze.
Insgesamt eine tolles, wenn auch anstrengendes Wochenende.
(14.05.2023)

Iris DeMent: "Workin' On A World" (Flariella, Febr. 2023)
Herrje - die Lady hatte ich schon ziemlich lange nicht mehr auf dem Schirm! Aus den 90ern kann ich mich an zwei, drei CDs erinnern, die immerhin bei Warner erschienen sind und Iris Dement auf Anhieb in die erste Liga der US-Singer/Songwriter mit Countryflair katapultiert haben. Danach ist sie irgendwie von meinem Radar verschwunden und ich weiß gerade nicht, ob danach nichts mehr kam oder eben nur "unter dem Radar" geblieben ist. Das neue Album wurde mir von Maik Brüggemeyer im großartigen Rolling-Stone-Newsletter wärmstens an's Herz gelegt.
(2023-03-28)
[Infamous Angel | Modern Times]
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Robert Forster: "The Candle And The Flame" (Tapete, Febr. 2023)
Ein neues Album eines meiner großen Helden! Das bedeutet natürlich Pflichtkauf und große Vorfreude. Hat sich das Warten gelohnt? Auf jeden Fall, denn ein schlechtes Album hat es von ihm noch nie gegeben, weder in Go-Betweens-Zeiten, noch in den Solozeiten dazwischen und seitdem. Ist es gut geworden? Vielleicht nicht sein bestes Album mit den besten Songs, aber sehr authentisch und sehr privat, ohne dabei irgendwie voyeuristisch zu sein: die Krebserkrankung der Ehefrau und Mitmusikerin Karin Bäumler wird nie direkt angesprochen. Stattdessen ist es ein sehr privates "Familienalbum" geworden, denn Sohn Louis ist als wichtigster Begleitmusiker und Co-Produzent an Board und auch Tochter Loretta ist dabei. Und jetzt freue ich mich auf das Konzert im Köln am 30 März. Quasi mein Geburtstagsgeschenk.
(2023-02-26)
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Konzerthighlight: Stadtgarten, Köln, 30.03.2023
Gestern war ich endlich mal wieder bei einem Konzert eines meiner Lieblinxkünstler. Robert stand in Köln im Duo mit seinem Sohn Louis auf der Bühne, der ja selber auf dem Weg ist zu einer musikalischen Karriere, zuletzt mit seiner Band The Goon Sax. Was soll ich sonst noch so erzählen? Eigentlich war ich mit W4L-Bassist Johannes für das Konzert verabredet, der aber kurzfristig absagen musste. W4L-Drummer Locke sprang mutig in die Bresche, übernahm uneigennützig die Karte für das ausverkaufte (!) Konzert und machte mir mit seinem Angebot, uns beide nach Köln zu schoffieren noch ein schönes Geburtstagsgeschenk. Und Robert ... war eben Robert, so wie immer. Wenn man virtuoses Gitarrenspiel erwartet, dann ist man in einem seiner Konzerte wohl fehl am Platze. Wenn man aber einen großen Künstler mit einem tollen Songkatalog erleben will und charmant spröde Geschichten in und zu den Liedern liebt, dann ist man hier richtig. Und frau auch, natürlich.

Yo La Tengo: "This Stupid World" (Matador, Febr. 2023)
YLT sind definitiv schon seit Jahrzehnten (!) eine meiner Lieblinxbands, auch wenn sie nach meinem Geschmack in den letzten Jahren etwas geschwächelt haben und seit "Fade" (2013) kein wirklich voll überzeugendes Album mehr herausgebracht haben. Aber das ist jetzt wohl Jammern auf hohem Niveau. Die beiden Vorabsingles "Sinatra Drive Breakdown" (herrlicher YLT-Krach!) und "Aselestine" (herrlicher YLT-Kitsch) ließen auf ein weiteres Meisterwerk hoffen, aber die anderen Lieder halten nach dem ersten Hören nicht ganz dieses Niveau, sind nur "gut", aber wohl nicht "sehr gut". Im letzten Jahr hätte das mir mir trotzdem zum Album des Jahres gereicht, jetzt warten wir für 2023 einfach mal ab, was da sonst noch so kommt bzw. welche Langzeitwirkung "This Stupid World" bei mir noch haben wird.
(2023-02-26)
[Popular Songs | Fade]
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Konzerthighlight: Gloria, Köln, 23.04.2023
Yo La Tengo habe ich ja inzwischen schon ein paar mal live gesehen. Erinnern kann ich mich an das ZAKK in Düsseldorf 2009 zum Album "Popular Songs" und den Landschaftspark in Meiderich, allerdings ohne eine genaue Erinnerung, welches Jahr das war. Die Konzerte waren immer gut, immer anders, immer sehr spannend. Gestern in dem ehemaligen und sehr gut gefüllten Kölner Kinosaal war das nicht anders. Seit nunmehr fast 40 Jahren ist die Band nun schon dabei und immer noch wild und kreativ. Im ersten Set gab es vor allem Lieder vom neuen Album, oft sehr leise und zerbrechlich und in ihrer Verweigerung von Rockklischés nicht unbedingt leicht geniessbar für ein Mainstream-Publikum. Nach einer Pause wurde es dann SEHR LAUT - und blieb spannend. Schön zu beobachten war auch, wie sich jeder der drei Musiker mal am Instrument eines Kollegen versuchen durfte - ohne den Flow irgendwie zu unterbrechen. Mit zwei kleinen Ausnahmen: nur James McNew hat sich den Bass ungehängt und nur Ira Kaplan hat sich nicht am Schlagzeug versucht, dem Hauptbetätigungsfeld seiner Bühnen- und Lebenspartnerin Georgia Hubley.
(25.04.2023)

Joe Henry: "All The Eye Can See" (earMUSIC, Jan. 2023)
In letzter Zeit habe ich wieder angefangen, CDs statt Vinyl zu kaufen. Auch "All The Eye Can See" war auf Vinyl jetzt über meiner preislichen Schmerzgrenze. Immerhin kam die CD im - wenigsten von Außen betrachtet - geschmackvollen Digipak. Na ja - egal soweit. Ansonsten: die Musik bei Joe Henry ist wie immer von verlässlich hoher Güte: Klang, Kompositionen und musikalische Umsetzung wie immer vom Feinsten. Zusätzlich erwähnenswert ist eigentlich nur, dass Meisterproduzent Joe Henry jetzt Corana bedingt auch zum Toningenieur geworden ist und auf ein großes Studio und einen externen Tonmeister verzichtet hat, wenn auch nicht auf Beiträge wunderbarer Gäste. Dank sei wohl dem Dateitransfer über das Internet. Homerecording auf höchstem Niveau.
(2023-03-06)
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