| Dreamland, das neue Album von Robert Plant, ist nicht nur für ausgehungerte 
        Led Zeppelin-Fans ein Ohrenschmaus, sondern auch für die Cure-Gemeinde 
        dank Mitwirkung von Ex-Gitarrist Porl Thompson. Plant hält sich an 
        die Tugenden großer Köche, die aus einem bewährten, traditionellen 
        Nahrungsmittel wie etwa der Kartoffel durch ungewöhnliche Zutaten 
        und Zubereitung Neues kreieren. Statt Bratkartoffeln oder Pommes zaubert 
        er auf der Basis von Blues, Folk und Hardrock zehn exotische Gerichte 
        für Feinschmecker, verfeinert und verfremdet mit Psychedelic oder 
        Acid Rock der 60er-Jahre, House-Jazz und experimentellem Ambient. Spielerische 
        Improvisationen, kosmische Effekte, originelle Arrangements und Instrumentierung 
        machen selbst bekannte Nummern wie das Folk-Stück "Morning Dew", 
        Dylans "One More Cup Of Coffee" und den Blues-Klassiker "Win 
        My Train Fare Home" zu völlig neuen Hörerlebnissen. Alles 
        vereint sich in "Hey Joe", das mit Jimi Hendrix'-Hitversion 
        gerade mal einen Gitarrenlauf teilt, und hier zu einem brillanten, mysteriösen 
        und diabolischen Gefühlsdrama eskaliert, vom anfangs gezupften Einton 
        bis zum delirischen Gitarrenrasen. Orientierungspunkt bleibt Plants Stimmakrobatik, 
        sozusagen das Salz in der Suppe, die laut geköchelt werden sollte. 
       (Ingeborg Schober, aus der Amazon.de-Redaktion) Juni 2002 |