Wer hätte das noch für möglich gehalten? Sechs Jahre nach Acetylene, dem vermeintlichen Schlussakkord, die Rückkehr der Walkabouts aus dem selbstgewählten Exil, eine Rückmeldung der zum Sextett angewachsenen Institution aus Seattle. Er würde nur ein neues Walkabouts Album angehen, wenn Inspiration und Songmaterial stimmen, wenn alle mitziehen, wenn man das gewisse Etwas spüren würde. Antwortete Mastermind Chris Eckman auf Fragen von Freunden und Fans nach einem neuen Album.
Irgendwann war es dann so weit, der Gedanke war gewachsen, der Wille war da und der in Ljubljana beheimatete Eckman kehrte zurück nach Seattle, um abzuchecken, wie heiß seine Mitstreiter auf ein neues Album waren. Schon bei den ersten Sessions sprang der Funke über, jede Menge Kreativität entfaltete sich, man fühlte sich wohl und Carla sang wie ein Engel.
Nach intensive Sessions ist mit Travels In Dustland ein weiterer Monolith in der Geschichte der Walkabouts fertig. Das Album ist insgesamt ruhiger und getragener, um nicht zu sagen epischer als die recht ruppige Vorgänger-CD. Ein gewisses Gewicht liegt auf fließenden Grooves. Die Songs bersten aber auch vor liebevoll platzierten Details, Verweisen und unaufdringlichen Klangexperimenten. Außer Eckman und Torgerson bestehen die Walkabouts aus alten Bekannten wie Bassist Michael Wells, Keyboarder Glenn Slater und Schlagzeugerin Terri Moeller. Zum Sextett wird die Band durch Paul Austin (ex-Willard Grant Conspiracy, Transmissionary Six) an Gitarre und Arrangementideen.
Travels In Dustland ist kein Konzeptalbum, denn die Geschichten, die hier erzählt werden verbindet nichts als der gemeinsame Schauplatz Dustland. „Das ist ein symbolischer Ort, der aber viele Charakteristika von realen Orten hat“, klärt uns Eckman auf. „Er befindet sich irgendwo im Mittleren Westen, wo die Menschen schon immer ein hartes Leben hatten, die Umstände es ihnen aber heute nicht wirklich leichter machen.”
So klingt das Album gleichermaßen vertraut und neu. Es fühlt sich eindeutig nach Walkabouts an, Chris Eckman’s Songwriting, Band-Sound, die Stimmen, der Vibe – das alles kennt der Fan und nimmt es mit Begeisterung hin. Ein weiteres spannendes Kapitel in einer aufregenden Bandgeschichte.
Die CD kommt im Digipak mit eingeklebtem 28 Seiten Booklet. Das limitierte Doppelvinyl kommt auf 180 Gramm im Klappcover, mit Einlieger und bedruckten Innenhüllen! (rh)
(Glitterhouse)