Von Island veröffentlichte Compilation mit Raritäten, Remixen
und einem erst kürzlich entdeckten Song (Tow The Line) von 1974.
Das Album beginnt mit Solo-Aufnahmen von River Man und Mayfair (später
von der Ska/Pop-Sängerin Millie gecovert), beide in Cambridge als
Demo eingespielt, damit sein Freund und Mit-Student Robert Kirby die Arrangements
schreiben konnte. Von den Session zum Five Leaves Left Debüt stammen
drei weitere Songs: Joey, Clothes Of Sand und die Alternativversion von
The Thoughts Of Mary Jane. Alle drei finden sich auch auf der Time Of
No Reply Compilation, Für Made To Love Magic wurden sie remastert.
Auch (I Was Made To Love) Magic und Time Of No Reply schafften es nicht
auf das Debüt und fanden sich als Solotakes auf Time Of No Reply
wieder. Robert Kirby hatte allerdings schon die Arrangements geschrieben
und sie im Jahre 2003 nach seinen Aufzeichnungen einspielen lassen. Nicks
Stimme wurde aus den Originalen gelöst, in die Neuaufnahmen eingesetzt,
sodaß diese nun klingen, wie Nick Drake sie ursprünglich plante.
Aus einer der raren Sessions, die nicht im Sound Techniques Studio enstanden,
kommt die hier vertretene Version von Three Hours. Zu hören ist der
spätere Traffic Perkussionist Reebop Kwaakhu Baah und ein unbekannter
Flötist. Der Track wurde zufällig auf einem Multitrack-Band
gefunden und erst kürzlich gemixt. Er ist noch länger als die
Version auf Five Leaves Left und zeichnet sich durch einen
höheren Jam-Charakter aus.
Nach Pink Moon ging Nick Drake erneut ins Studio, um seine letzten vier
Songs einzuspielen. Diese wurden nun vom Original-Engineer John Wood von
den Originaltapes neu gemixt, sodaß Black Eyed Dog, Rider On The
Wheel und Voices in neuem Glanz erstrahlen. Von Hanging On A Star wurde
gar eine Version mit besserem Gesang gefunden, die ebenfalls hier zu hören
ist. Und schließlich fand man am Ende des Bandes eher zufällig
noch Tow The Line, ein bis dato ungehörter Song des traurigen
Songwriters, dessen Qualität die Drake-Fans glücklich machen
wird.
Die treibende Kraft hinter diesem Werk waren mit John Wood und Robert
Kirby zwei Menschen, die eng mit Nick Drake zusammenarbeiteten, sowie
dessen Schwester Gabrielle, die das Erbe überwacht. Das Ergebnis
gehört fraglos in den Schrank eines jeden Drake-ophilen. (www.glitterhouse.de)
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Kaum ein Name erzeugt unter Singer/Songwritern so viel Ehrfurcht
und Bewunderung wie der Nick Drakes. Obwohl der Brite 1974 im Alter von
26 Jahren starb und zu Lebzeiten kaum Aufmerksamkeit erweckte, blieben seine
drei Alben mit ihren intimen Texten, der eigenwillig gezupften Gitarre und
der melancholischen Stimme eine nie versiegende Inspirationsquelle. Nachdem
sie um die Jahrtausendwende im Nice Price-Bereich auf CD erschienen, blieb
noch eine Lücke offen: Eine Rarities-Sammlung namens "Time Of
No Reply", die in Deutschland nur in einem Box-Set als sündhaft
teurer Import zu haben war.
"Made To Love Magic" schließt nun weitgehend das Loch,
denn nur die hier vertretenen "The Riverman", "Thoughts
Of Mary Jane" und "Three Hours" kamen in überarbeiteter
Version auf seinem ersten Album "Five Leaves Left" (1969) auf
den Markt. Ansonsten handelt es sich um Material, das Drake entweder davor
oder nach seinem letzten Werk "Pink Moon" (1972) aufnahm. Dass
dabei keine neuen Erkenntnisse entstehen, spielt eine nebensächliche
Rolle. Allein das wunderschöne "Clothes Made Of Sand" macht
den Einkaufspreis wett.
Aber es bleibt nicht bei dem einen Stück; jedes der Lieder vermittelt
Ehrlichkeit und eine fast schmerzhafte Zerbrechlichkeit. "Mayfair",
"Time Of No Reply" und die Singleauskopplung "Magic"
stammen von 1968, als Drake noch in Cambridge studierte und in Kneipen
auftrat. Sein Kommilitone Robert Kirby nahm die Stücke auf und zeichnete
für die Orchesterbegleitung verantwortlich, die auf "Five Leaves
Left" eine zentrale Rolle spielen.
Wer nur den Minimalismus von "Pink Moon" kennt, wird bei der
üppigen Begleitung eher erstaunt reagieren, zumal Kirby bei der vorliegenden
Veröffentlichung die Feder geführt und das eine oder andere
Stück nachträglich angereichert hat. Es handelt sich jedoch
um eine so behutsame Überarbeitung, dass sie selbst Puristen nicht
stören dürfte. Neben der 'Ausschussware' "Joey" und
"Clothes Made Of Sand", die es aus Platzgründen nicht aufs
Debütalbum schafften, bietet "Made To Love Magic" auch
fünf Stücke, die Drake ein Jahr vor seinem Tod aufnahm und die
angeblich für ein neues Album gedacht waren.
Neben dem Opener "Rider On The Wheel" handelt es sich um "Black
Eyed Dog", "Voices" und "Hanging On A Star".
"Tow The Line" wurde sogar erst bei der Zusammenstellung dieses
Albums entdeckt. Neben einer weiterentwickelten Gitarrentechnik überrascht
vor allem die Stimme, die entspannt und fast glücklich klingt. Hatte
Drake so etwas wie den inneren Frieden gefunden? Sein früher Tod
an einer Überdosis an Medikamenten spricht eher dagegen.
"Made To Love Magic" bietet eine gelungene Ergänzung zu
den drei offiziellen Alben. Und liefert auch eine Erklärung, warum
Drake noch immer soviel Interesse weckt. "Voice from the mountain,
voice from the sea, voice in my neighbourhood, and a voice calling me"
singt er am Anfang von "Voices". Besser lässt dich die
Faszination seiner berührenden Musik kaum erklären.
(www.laut.de) |