Von Americana und Tropicalismo beeinflusster Indiefolkpop aus Hamburg. Ergibt das irgendeinen Sinn?! Veranda Music sind seit der Jahrtausendwende eine Band, bei der sich die Kritiker*innen immer wieder nach einer Einordnung sehnen und sich dabei doch immer nur in ihren Schubladen vertun. Eine Band, die in keine Schublade passt?! Sorry, das vielleicht schlimmste Pop-Klischee von allen.
Dabei sind die Lieder von Veranda Music mit ihrer schweren Melancholie am Ende einfach nur wunderschön. Das Leben auf nahezu magische Weise entschleunigend. Eine Musik voller Leidenschaft und Hingabe. Über die Liebe. Das Leben. Und das immer irgendwie anwesende Ende von allem.
"Unter Einfluss" beschäftigt sich auf ganz eigene Weise mit der deutschen Poesie im Popsong. Mit dem zwischenmenschlichen Kitt seiner Worte und den großen und kleinen, tragenden, zärtlichen Melodien.
"Unter Einfluss“ handelt davon, wie wir uns freiwillig wieder und wieder den Gefühlen von Fremden, zum Teil längst verstorbenen Menschen in ihren Liedern aussetzen. Uns auf grob skizzierte dreieinhalb Minuten lange Narrative einlassen, in denen scheinbar ein ganzes Leben steckt. Es handelt von der Sehnsucht nach den Geschichten der Anderen. Von der Identifikationskraft von Songs. Und davon, diese Geschichten weiterzuerzählen. Sei es als Nach- oder Neuerzählung. Andererseits ist es auch einfach das, was klassische Interpreten wie R.E.M., Cat Power oder Damon Albarn meinen, wenn sie Musik sagen und machen.
Am Ende bleibt die Herkunft dieser Band, losgelöst von allen bekannten geografischen und biographischen Fragen und Fakten, weiterhin ein Rätsel. Was uns am Ende aber bleibt, ist ein weiteres, erstaunliches Album einer wirklich erstaunlichen Band. Mit neuem Material zur weiteren Mythenbildung.
(Glitterhouse)