Singer/Songwriterin Alela Diane und Gitarrist Ryan Francesconi haben sich zusammengefunden, um gemeinsam etwas Einzigartiges zu schaffen. Das Resultat dieser Kollaboration ist das Album »Cold Moon«, das via Believe Recordings erscheint.
Getroffen haben sich die beiden Künstler aus Portland, Oregon auf einem Konzert eines gemeinsamen Freundes im Oktober des letzten Jahres. Beide durchlebten zu dieser Zeit eine Art kreativen Stillstand, der zwischen ihnen eine Art Verbundenheit herstellte. Ryan fehlte die Inspiration für mehr Instrumentalmusik und Alela war ratlos, wie sie nach der Geburt ihrer Tochter wieder ins Songwriting eintauchen konnte. Wenige Tage später schickte Ryan an Alela eine Reihe seiner neuesten Aufnahmen und fragte damit frei heraus, ob sie sich eine gemeinsame Zusammenarbeit vorstellen könnte.
Während der Herbst in Portland einzog, hörte sie die Aufnahmen des Gitarristen in Dauerschleife und fand beim Blick aus dem Fenster bei all den Farben und Veränderungen der Natur endlich neue Inspiration. Dennoch blieb sie sich unschlüssig, was sie mit ihrer Stimme beisteuern könnte. Dann jedoch platzte der Knoten. Erst kamen die Lyrics, dann die Melodie und das alles wie von selbst. Im folgenden Winter besuchte Alela immer wieder Ryan, um gemeinsam an neuem Material zu arbeiten. Dort besprachen sie bei Unmengen Tee die neuen Songs. Bevor sie sich selbst so richtig im Klaren darüber waren, wurde ein Album fertig: Eine Kollaboration aus Stimme und Gitarre mit immateriellen Stimmungen und Resonanzen. Eine Sammlung aus Stücken, die dazu bewegen, zu reflektieren und neue Hoffnung zu finden.
Es ist in ihrer Atmosphäre im Kern eine eher winterliche Art von Musik geworden, die auch im Dezember geboren wurde.
Allerfeinst: die zarte Alela Diane hat sich für diese Portland-Kollaboration mit dem Gitarristen Ryan Francesconi (ebenfalls aus dem Umfeld von Joanna Newsom) zusammengetan. Der spielt eine subtile akustische Gitarre, folkgeschult bis richtig klassisch und angenehm impressionistisch eingesetzt. Viel mehr Begleitmusik verträgt die filigrane Gesangskunst von Alela Diane auch nicht. Hier und da noch ein paar kleine Streicher, einmal auch so eine Art (elektronischer?) Drone, ansonsten bleibt hier alles leise und feinfühlig arrangiert. Die Songs mäandern oft frei fließend in Richtung Joni Mitchell, ein wenig esoterisch verdaddelt (meint der Rocker in mir), aber doch ganz und gar faszinierend bis suggestiv. Denn Francesconis Gitarre entfaltet ebenfalls diesen angenehm unkonkreten Flow, der aus gewöhnlichen Songs musikalische Erzählungen macht, die man nicht einfach nebenher hört, sondern die einen beim Hören förmlich einsaugen. Alelas Stimme klingt gedoppelt ganz besonders schön, stilistisch ist diese Musik in ein Stadium von völlig zeitlosem klassizistischem Kammerpop transformiert, klassifizierbare Genres wie (Psych-)Folk oder Jazz kann ich nur in minimalsten Dosen heraushören, irgendeine Art von Country schon gar nicht. „Cold Moon” hätte so also auch schon in den 60ern aufgenommen worden sein können. Ein minimalistisches Kleinod.
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)