Genial gelassene Zeitreise in die Zeitlosigkeit. Oder: In der konzentrierten Knappheit liegt die Country-Kraft. Oder: Fremde Federn sind die schönsten. Bzw.: Ein Vierteljahrhundert nach Vol. 1 fasziniert Fakebook Folge 2 umso mehr. 25 Jahre nach der ersten Sondersachen-Sammlung findet sich die Urmannschaft wieder ein (incl. Altkamerad und Fakebook-Mittäter Dave Schramm), um einer 14-Song-Melange aus Coverversionen, neu interpretierten Band-Klassikern und frischem Yo La Tengo-Stoff die ganz eigene Alt. Country-Behandlung angedeihen zu lassen. Reduziert auf weniges und wenigstes Wüsten- und Wurzel-Werkzeug gewinnen die derart über dem fiebrigen Feuer gekochten Weisen einen Grad der Gelassenheit, der einfach einzig ist; garniert mit herrlich dargereichter, twangender und slidender Saitenkunst und gekrönt von Pernice-sanftem wechselnden Mehrstimm-Harmoniegesang entwickelt sich ein luftig-leichter, langsam-friedlicher Song-Fluss durch seliges Americana-Areal, zwischen klassischem Country, 50’s Rock’n’Roll, Spät-60’s US-Sonnen-Pop, Desert-Country, Lagerfeuer- und Psyche-Folk hindurch zum finalen, sanft-wohlklingenden, stets verhalten verhallten Harmonie-Himmel. Dabei stört den ebenso weichen wie herrlich handgewirkten Lied-Fluss auch nicht, ob der solcherart frisch abgehangene Alt-Country-Song gerade von Ira Kaplan, Georgia Hobley, James McNew stammt, oder bereits von The Cure, Hank Williams, Lovin‘ Spoonful, Darlene McCrea, Great Plains, Parliamant, Antietam oder gar Sun Ra zu hören war – das eigens wiederbelebte Quartett fügt u.a. I’m So Lonesome I Could Cry, All Your Secrets, Ballad Of Red Buckets, Friday I’m In Love, Butchie’s Tune, I Can Feel The Ice Melting, Deeper Into Movies oder Somebody’s In Love zu einer gewachsenen Einheit zwischen harmonie-satter Low-Lieblichkeit, Pernice-Sanftmut, intimer Handsome Family-Tiefe und rauh-reibendem Giant Sand-Wüstenwind zusammen. Und diese Wüste wächst und wächst und wächst…
(cpa, Glitterhouse)