"Na, geht doch! Nachdem das gleichzeitig erschienene
volle-Länge-Album "Rock`n´Roll" zumindest im
Hause Glitter so garnicht gezündet hat (diverse Gazetten von
Rolling Stone bis Mojo sind anderer Meinung), sind wir froh, mit "Love
Is Hell, Pt. 1" den alten Ryan Adams wieder zu haben.
"Love Is Hell" ist das Album, das Adams bei seinem Label
Lost Highway als Nachfolgewerk zu "Gold" einreichte, welches
aber wegen "too bleak" und "dark" abgelehnt wurde.
So stellte er sich 5 Tage ins Studio und schredderte "Rock`n´Roll"
runter - "a fun record", wie er selbst sagt. Nun ja. Zumindest
durfte er die "Love Is Hell" Sessions als zweiteilige EP
mehr oder weniger zeitgleich veröffentlichen.
"Love Is Hell, Pt. 1" hat 8 Songs plus 2 Bonustracks (die
aller Wahrscheinlichkeit auf den GB- und US-Versionen nicht zu finden
sind), das hier mit 44 Minuten ein richtig rundes und schönes
Album abgibt. Hier ist der Ryan Adams, den zumindest ich liebe: karge
Balladen, mal im Tempo etwas angezogen oder im Arrangement ausgeschmückt,
aber im Zentrum einfach gute Songs. Besonders hervorheben möchte
ich "This House Is Not For Sale", das von einem perlend-sentimentalen
Piano getragene "The Shadowlands" und das Oasis-Cover "Wonderwall",
das Adams hier zur Melancholieperle aufputzt.
Der Titeltrack gibt sich zimelich rockig, ein wenig grandioses Midtempo
("World War 24") hier und da, aber im Prinzip finden wir
genau den hoffnungsvollen Songwriter, den wir seit Jahren schätzen.
Produziert hat John Porter.
Gut das wir das noch zu hören bekamen..."
(Glitterhouse)
Wie jedes Album des Alternative-Country-Musikers Ryan Adams hat auch „Love Is Hell“ eine Entstehungsgeschichte der spezielleren Art. Ursprünglich geplant als Nachfolger des Erfolgsalbums Gold, tat sich der bekennende „The Smiths“-Fan Adams mit deren Produzenten John Porter zusammen und plante einen wahren Trauerkloß in Plattenform. Sein Label Lost Highway hatte jedoch anderes im Sinn und bat um neue Aufnahmen, die dann unter dem Titel „Rock N Roll“ verkauft wurden. Der Kompromiss: am Veröffentlichungstag erschienen auch einige der abgelehnten Titel – als EP „Love Is Hell Pt. 1“. Und nur wenige Wochen später folgte die EP „Love Is Hell Pt. 2“.
Die Fans waren dann endgültig irritiert, als Lost Highway fünf Monate nach „Rock N Roll“ auch „Love Is Hell“ als volles Album herausbrachte, als Kombination beider EPs plus das unveröffentlichte „Anybody Wanna Take Me Home“. Man kann also sagen: Adams hat sich durchgesetzt. Und allein das atemberaubend ehrliche Cover von Oasis’ „Wonderwall“ ist es wert, diese LP zu hören.