Kaum eine andere amerikanische Band mußte über die Jahre so viele Vergleiche (John Hiatt, Los Lobos, John Mellencamp, Blind Faith, Rolling Stones, CCR, R.E.M., Little Feat, Flying Burrito Brothers, Camper van Beethoven, Television, Gram Parsons, Neil Young und und und) über sich ergehen lassen wie die Silos. Geschadet hat es ihnen nie. Im Gegenteil. Auch ohne Bob Rupe schließt das vierte Silos Album nahtlos an die immer gern gehörten Vorgängeralben "About Her Steps" (1985), "Cuba" (1987) und "The Silos" (1990) an. Song für Song offenbart eine Band, "die ohne jede Koketterie auskommt und in wunderbar überzeugender Weise Folk-Tradition, Country-Sentiment und Rock-Kraft vereint und sich dabei auf das wesentliche beschränkt: hinreißende Melodien, eine schluchzende Geige, eine zart gestreichelte Gitarre" (Me/Sounds). Walter Salas-Humara braucht keine studiotechnischen Tricks und ausladenden Gesten, seine Anliegen sind die Kunst der Reduzierung, die Schönheit der Vereinfachung und die Überzeugungskraft griffiger Harmonien, simpler Akkorde und beeindruckend unspespektakulärer Minimalinstrumentierung, aus der Mary Rowells diabolisch-gutes Violinenspiel herausragt. So entfalten sich Freiräume, die er mit ausdrucksstarker heiser, schnarrender Stimme und direkten, lyrischen Alltagsaufnahmen ausfüllt, die besonders bei den stimmungsvoll interpretierten akustischen Balladen tief unter die Haut gehen.
(Glitterhouse)