Nachdem auch Rilo Kiley Sängerin Jenny Lewis jüngst ihr erstes Solo-Album unters Volk brachte, veröffentlicht nun Bandkopf und Hauptsongwriter Blake Sennett ein weiteres Rilo Kiley-unabhängiges Werk, das sich wie schon der hochgelobte Vorgänger „Me First“ aus dem Jahre 2004 gar nicht so weit vom Sound seines Tagesgeschäfts entfernt, wie man das von Solo-Alben vielleicht erwartet. Ausufernde Arrangements, Steel-Guitars und eine Horn-Section (aus Detroit? Chicago?) fanden sich auch schon auf meinem viertliebsten Album des letzen Jahres, „More Adventurous“, hier wird allerdings deutlich weniger gerockt und mehr gesoult und geswingt (Schellenkranz, anyone?) und damit ein Weg weitergegangen, den schon die drei Alben Rilo Kileys zu gehen schienen. Da passt dann auch die Information, dass der Großteil des Albums „on the road“, d.h. während der langen Touren zu „More Adventurous“ aufgenommen wurde – Herr Sennett kann einfach nicht aus seiner Haut. Ich wage mich jetzt mal soweit aus dem Fenster, zu behaupten, wenn Frau Lewis auf dem Album gesungen hätte, wäre „Sun, Sun, Sun“ ohne Beanstandung als neues Rilo Kiley Werk durchgegangen und hätte, wie letzten Januar passiert, bereits einen Platz auf meines Jahresbestenliste sicher (Ich liebe diese Frau). Blakes Gesangskünste überzeugen mich jetzt nicht ganz so spontan, treffen nicht ganz so tief ins Herz, lassen nicht so abgrundtief leiden, versonnen lächeln, rauben nicht stellenweise den Atem. Doch sein Songwriting ist auch hier über alle Zweifel erhaben, jedes Lied toll arrangiert, das Album mit Spannung und Liebe aufgebaut und die Texte genauso zum Nachdenken, Schwelgen und Mitwippen, wie der Rest seines Oeuvres. Toll! (Glitterhouse)
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