Die Gruppe, die Charles Mingus 1960 zum Jazzfestival nach
Antibes mitbrachte, war wahrscheinlich von Anfang bis Ende die eindrucksvollste
Gruppe, die der Bassist jemals geleitet hat. In vorderster Linie standen
der Trompeter Ted Curson, der Altsaxofonist Eric Dolphy und (für diese
Phase) der Tenorsaxofonist Booker Ervin. Die Gruppe verzichtete bei dem
größten Teil dieses Konzertes in Antibes auf den Einsatz eines
Pianos und verlässt sich auf die Energie, die Mingus mit seinen Kompositionen
im Stil von Wechselgesängen und einem Trend zum Gospel erzeugt. Dolphy,
Curson und Ervin klingen triumphierend bei "Wednesday Night Prayer
Meeting" und dann voller Sehnsucht bei "Prayer For Passive Resistance".
Aber erst bei "Folk Forms I" hört man, welcher Schwung in
dieser Gruppe steckt, wenn sie ohne formales Harmonieschema spielt. Charles
Mingus tuckert daher und setzt sein niedrigstes Maß an Hast ein, als
Rückgrat und Ausgangspunkt für rhythmische Variationen. Der Schlagzeuger
Dannie Richmond hämmert wie gewohnt am Schlagzeug mit exakt passenden
Tempiwechsel. Als ob dies alles noch nicht genug wäre, kommt auch noch
Bud Powell hinzu, einer der schrulligsten Architekten des Bebop, und liefert
eine rührende Darbietung von "I'll Remember April". --Andrew
Bartlett (Aus der Amazon.de-Redaktion) |