Charmant hüftsteifer Synthie-Diskurspop mit Punk-Attitüde.
Offiziell ist SCHLACHTRUFE BRD eine EP, aber in den acht Songs spannt Stefanie Schrank ein breites Spektrum an Stimmungen auf. Der Titelsong ist eine Hommage an die gleichnamige Deutschpunk-Compilation aus den 90er-Jahren, in der Schrank Wut und Verzweiflung in eine strenge Kühle ummünzt.
Nichts klingt wie das andere, aber alles klingt ganz eindeutig nach Stefanie Schrank
Auf der anderen Seite: ihre Version von „All Out Of Love“. Die Künstlerin und Locas-in-Love-Bassistin verwandelt den Kuschelrock-Klassiker von Air Supply in einen unaufgeregt tuckernden Synthie-Popsong, erhält seine Gefühligkeit und tilgt dessen Schmalz. Die Methode ist zwar dieselbe, aber die Ausgangspunkte sind dermaßen verschieden, dass sich SCHLACHTRUFE BRD trotz eines spartanisch-elektronischen Sounddesigns sehr viel disparater anfühlt als das Schrank-Debüt UNTER DER HAUT EINE ÜBERHITZTE FABRIK, das Dancefloor-Beats je der Tanzbarkeit entkleidete.
Ein exotisches und doch hüftsteifes Instrumental, eine gitarrenlose Zeitlupenversion von „Dude, What The Fuck…?“ von der Punkband Kaput Krauts, eine atonalexperimentelle Gothic-Ballade: Nichts klingt wie das andere, aber alles klingt ganz eindeutig nach Stefanie Schrank.
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