Wer einen Blick auf das Cover von Rodney Crowells brillantem neuen Album »The Chicago Sessions« wirft, könnte eine vertraute Anspielung auf das Debüt des legendären Songwriters von 1978 erkennen. »In vielerlei Hinsicht fühlt sich dieses Album für mich wie die allererste Platte an«, reflektiert Crowell. »Als meine Tochter Chelsea vorschlug, das Artwork ähnlich zu gestalten, ergab die Verbindung einen perfekten Sinn. Es hat etwas sehr Einfaches, sehr Unschuldiges an sich. Es sind nur ich und die Band zusammen in einem Raum, locker und live und mit viel Spaß.«
»The Chicago Sessions« wurde von Jeff Tweedy von Wilco produziert und ist in der Tat eine Rückbesinnung auf Crowells frühe Tage des Plattenmachens, aber es ist kein Nostalgietrip. Die Songs hier sind lebendig und aktuell, sie berühren alles von Liebe und Sterblichkeit bis hin zu Rasse und Religion, und die Darbietungen sind nichts weniger als berauschend, angetrieben von rauen Gitarren, Honky-Tonk-Piano und knackigen, druckvollen Drums.
Tweedy hat als Produzent ein leichtes Händchen, sein Einfluss ist subtil, aber unverkennbar, und die Abmischungen von Tontechniker Tom Schick sind dynamisch und lebendig, abwechselnd üppig und geräumig an den richtigen Stellen, wobei Crowells warmer, wettergegerbter Gesang stets im Mittelpunkt steht. Nimmt man alles zusammen, erhält man eine meisterhafte, generationsübergreifende Zusammenarbeit, die sich gleichzeitig frisch und vertraut anfühlt, ein prägnantes, einnehmendes Werk, das auf Schritt und Tritt ein Gleichgewicht zwischen sorgfältigem Handwerk und freudiger Befreiung herstellt.
.​.​.​gehaltvolle wie abwechslungsreiche Crowell-Songs von bluesigem Shuffle über Honky Tonk bis Roots Rock mit tief schürfendem Sinnieren über Sterblichkeit, eine schlimme Welt, Rassismus und Religion.​
(Good Times, Juni/Juli 2023)