Die schönste Versuchung, seit es weiblichen Trio-Gesang gibt. Oder: So perfekt harmonisieren nur Schwestern. Oder: Reinhard hatte mal wieder Recht. Sehr wohl wissend, dass es meine musikalischen Vorlieben aufs genaueste trifft, legte er mir das Debut-Vollwerk der drei britischen Staveley-Taylor-Schwestern ans Herz, wo es sich im CD-Umdrehen einen Ehrenplatz erspielte. Bzw. ersang, denn diese strahlend reine Perle des akustischen Folk ist ganz und gar auf den Gesang von Emily, Jessica und Camilla zugeschnitten, der auch ohne Begleitung oder in sparsamsten Arrangements aufs Herrlichste leuchtet. Auch wenn die drei Verwandtschaften zu britischen Folk-Feen früherer und aktueller Zeiten von Sandy Denny bis Laura Marling erkennen lassen, so sind es doch eher die wehenden Weisen des Laurel Canyon-Americana, die einem beim Lauschen der 12 Staves-Songs, vom kristallklaren a capella-Beginn bis hin zum Folk-Blues-Kleinod im versteckten CD-Endbereich, in den Sinn kommen. Unter der bewährten Produktion von Glyn und Ethan Johns zelebrieren die drei Schwestern eine köstliche Folk-Kunst, zart und zurückhaltend in ein vorwiegend akustisches, seltener roots-rockendes Instrumental-Lager gebettet, dass die drei mithilfe ausgewählter Musiker mit vielerlei Gitarren, Bass, Mandoline, Mandocello, Ukulele, Wurlitzer, Orgel und dezentem Schlagwerk wirken. Aber selbst in voller Band-Begleitung ist es der perfekte Zusammenklang der drei sich köstlich ergänzenden Stimmen, der jeden einzelnen Song zum Harmonie-Himmel macht, der selbst den Kennern ins Schwärmen treibt. Bluegrass-reif im perfekten Dreistimmgesang, ohne jemals wirklich Bluegrass zu sein, näher am Boden der Traditionen als die Pierces, irdener und weniger gelackt als die Dixie Chicks, Bangles-blumig, ohne in Pop-Untiefen zu verkommen, Larkin Poe-lieblich, ohne deren Hang zum ausufernden Jamgrass – all das nur lose Verweise, um Euch auf den verführerischen Folk-Pfad zu locken. Als Dank widmen die Schwestern das Album ihren Eltern „for teaching us harmonies“. Diesem Dank möchte ich mich vollen Herzens anschließen.
(cpa, Glitterhouse)
Es ist ein fein austariertes und auf Transparenz ausgerichtetes Klangbild ohne Schmand und Tand, ... die vornehmlich im Romantischen wildernden Songs sind voller poetischer Wendungen und nicht ohne Widerhaken ...
(Rolling Stone, Februar 2013)
Die Finessen der meisterlichen Produktion etwa beim Folkrock-Intermezzo "Winter Trees" oder bei "Snow" (die Staves-"Antwort" auf "I Never Will Marry") machen die Platte zu einem exquisiten, elitären Vergnügen.
(Stereo, Juni 2013)
Drei britische Folk-Schwestern schwelgen Richtung Amerika.
(Rolling Stone, Juni 2013)