Das ist es – das Cowboy Junkies-Album, auf das ich lange gewartet habe. Und: Gelungener hätte ich es mir nicht zurechtträumen können. Ihr wisst, wie sehr ich das Werk der Timmins-Geschwister verehre, wobei sowohl Margo’s Stimme als auch Michael’s Gitarre Grund genug für treueste Gefolgschaft waren und sind. Aber nicht immer war das Songmaterial der kanadischen Wüsten-Reiter ihrer intensiven Interpretations-Macht auch gewachsen, hätte man sich mehr Songs gewünscht, die die fast mystische Margo & Michael-Magie in voller, fiebernder Strahlkraft leuchten lassen. Der Nomaden Serie Teil 1 konnte mein Herz nie so erreichen, wie ich es mir gewünscht hätte, dementsprechend vorsichtig war meine Begegnung mit Teil 2 – um umso gnadenloser überwältigt zu werden. Mit den 11 Songs von Demons verneigt sich das Timmins-Geschwister-Gespann vor dem Werk Vic Chesnutts und hätte nichts Ehrlicheres, Wirkungsvolleres, Nachhaltigeres auf einer Cowboy Junkies-Platte verewigen können. Die wohlgewählte Song-Selektion aus dem Werk des einzigartigen Singer-Songwriters aus Athens betont dabei mit 8 Tracks die Schaffensphase der Jahre 1991 bis 1998, der späte Chesnutt wird mit 3 At The Cut-Tracks gewürdigt. Hier bekommt man die machtvolle musikalische Entsprechung des Wortes Kongenialität – Vic’s Weisen erleben in der mal langsam walzenden, mal schleppend desert-drohenden, mal verzerrt-kraftvollen, mal Bläser-bereichert breiten Hammond-himmelnden kreativen Kraft der Cowboy Junkies-Fassungen eine enorm intensive Wiedergeburt, schneiden tief unter die Haut, lassen das Herz rasen und die Ohren bluten. Und egal, ob zurückhaltend von akustischem Saitenspiel begleitet oder von wütend zerrender Young-Gedächtnis-Gitarre in den Hitze-Himmel gehoben – Margo’s Stimme schmeichelt, schneidet, sehnt und singt, als wären die Songs eigens für sie verfasst, als hätten die Melodien nur darauf gewartet, von dieser Stimme entdeckt zu werden. Ich bin begeistert.
(cpa, Glitterhouse)