Herrlich zurückgelehntes, reif-abgehangenes, durchgängig strahlend sonniges Fünft-Werk der Americana-Pop-Meister aus dem Süden, wobei angesichts der grenzenlos guten Musik des Quintetts wirklich egal ist, über welchem Erdteil nördlicher und südlicher Himmel gerade leuchten. Das Quintett um Song-Schreiber und Seelenvoll-Sänger Stefan Prange spannt in 9 Lied-Eigenheiten und einer prächtigen Shel Silverstein-Coverversion (Rock’n’Roll Band) den weiten Stil-Bogen von verträumtem Akustik-Folk über wurzelige Banjo-Country-Knarzereien, Gospel-Seligkeiten, lichtdurchflossene Americana-Pop-Weisen und Beach Boys-reife Vielstimmigkeiten bis hin zu dezenten elektronischen Beats, sanftes Synth-Zirpen und psychedelische Klangweiten. All das geeint in und konzentriert auf zehn Song-Kleinodien, umrahmt von vornehmlich akustischem, delikat aufbereitetem Instrumentalflechtwerk und in die Ohren geschmeichelt von vielstimmigem, durch weibliche Gaststimmen noch farbiger leuchtendem Harmoniegesang. Traumhaft schwebend, optimistisch strahlend, verführerisch melodisch, im schönsten Sinne eingängig. Ebenso Roots- wie Pop-naher Wohlklang, der überdauert.
(cpa, Glitterhouse)
Gute Zeiten nach langen Jahren des Wartens: The Green Apple Sea aus Nürnberg werden dieser Tage nach acht Jahren Pause nicht nur ein überragendes neues Album am Start („Directions“) haben, sondern wiederveröffentlichen auch ihr inzwischen acht Jahre zurückliegendes und längst vergriffenes Sanft-Werk „Northern Sky / Southern Sky“ erstmals als Vinyl. Seinerzeit lobte die Fachwelt in den höchsten Tönen: Red House Painters und Beach Boys, Nick Drake und Syd Barrett wurden als Referenzen genannt. Indie-Americana-Folk von höchstem internationalem Niveau. Mit eingängigsten Songs, subtilen Arrangements und unglaublich liebevoll inszenierten Vocal-Harmonies, Boy und Girl plus Chorgesänge, immer leicht und luftig. Aus heutiger Sicht erinnert mich das dritte Green Apple Sea-Album besonders deutlich an die tollen The Clientele, aber auch an The Silos und die jungen Go-Betweens. Keine Frage: ein kleines Meisterwerk. Der Vinyl-Reissue kommt in neuem Cover-Artwork und mit zwei bislang unveröffentlichte Bonustracks: „Farewell Northern Sky“ (damals nur in Japan erschienen) und einer Demo-Version von „Nightmares“.
(Joe Whirlypop, Glitterhouse, April 2018)