4. Album, Portland-Band des Songwriters J.Ringle, mit inzwischen wiedererkennbarem individuellem schwer beschreibbarem Stil, (ein paar Will Oldham-Assoziationen). Zugleich kunstvolle wie bodenständige (Songwriter-) Rootsmusik (v.a. Folk, ein paar Appalachian-Elemente) in warmer Atmosphäre, klassisch-zeitlos, melodisch ausnehmend ansprechend. Aus der überwiegend vorherrschenden freundlichen Melancholie entsteht hier und da eine gewisse Aufbruchsstimmung. Sie betonen/akzentuieren immer wieder kurz oder länger die Rhythmik, während Dichte, Intensität, Tempo innerhalb der Songs variiert werden. Sorgfältige Arrangements, von Banjo, Gitarre oder Mandoline, Cello und Violine (zart oder raumfüllend), manchmal auch Piano und dezente Percussion. Viele Balladen, manche z.T. kammermusikalisch. Reizvoll!
(dvd, Glitterhouse)
Auf "Thistled Spring" von Horse Feathers zeigt sich, dass Songwriter Justin Ringle unter dem Einfluss der Jahreszeiten steht. Das letzte Album der Band aus Portland, das von Kritikern hochgelobte "House With No Home", war vom kühlen Cover bis zu den frostgeplagten Songs über Verlust und Einsamkeit ein klassisches Winteralbum. Doch von den ersten zarten Klavierklängen von "Thistled Spring" an, die wie sanfter Frühlingsregen gegen das Fenster klopfen, wird deutlich, dass es hier um Wiedergeburt, Erneuerung und zerbrechliche Hoffnung geht. In der Welt, die durch dir Musik ersteht, scheint die Sonne. In den ersten Songs ist das die frühe Frühlingssonne, die sich auf dem zugefrorenen Fluss spiegelt, in dem das Eis gerade aufbricht. Mit dem Titeltrack und "Starving Robins" zeigt Ringle einmal mehr den typischen Raum in seinen Songs, doch hier ist dieser Platz angefüllt mit Potential, so wie der Platz zwischen einzelnen schmelzenden Schneetropfen. Durch das Album hindurch wird die Sonne stärker und scheint am hellsten im fröhlichen "Belly Of June", in dem Ringles spärliche Texte von Streichern und Banjo ordentlich aufgefüllt werden. Mit "Cascades" und "The Drought" wird es richtig heiß, bevor sich die Blüten in Richtung des Pop-Americana Juwels "Vernonia Blues" öffnen. "Thistled Spring" als Ganzes zeigt den Fortschritt.
Es geht hier üppiger und dichter zu als noch auf den beiden letzten Alben, wobei das Zwischenspiel zwischen Ringle, Geiger Nathan Crockett, Cellistin Catherine Odell und Multiinstrumentalist Sam Cooper auf Tour noch besser geworden ist. Auf der textlichen Ebene erforscht Ringle weiterhin zerbrochene Beziehungen, Sehnsucht und Schmerz, wobei "Thistled Spring" subtil vor Hitze pulsiert, die kalte Herzen schmelzen lässt und mit der Musik plätschernde Bäche losttritt, die über die Rückkehr des Lebens nach einem harten Winter jubilieren.
Never judge an album by its cover art, unless that album was recorded by Horse Feathers. On 2008’s House with No Home, the band sketched a portrait of winter mornings and lonely northwestern nights using string arrangements and acoustic guitars in lieu of paint brushes. A literal portrait graced the cover, depicting the very same scene (snow-capped barn in a wooded clearing, mountain towering in the background, everything captured in hazy focus) that the album spent its time evoking. Thistled Spring follows a similar pattern, its artwork featuring a tangle of tree branches in early bloom. There’s a cautious energy to these ten tracks, a sense that the frozen soundscapes of House with No Home have started to thaw. Songs like “Belly of June” and “Vernonia Blues” hint at a promising season of barn dances and full harvests, and while Justin Ringle still sounds restrained -- he sings earnestly but quietly, as if he’s aware of someone sleeping in the next room -- his band keeps things moving along at an earthy, casual pace. This time out, the band includes violinist Nathan Crockett, cellist Catherine Odell, and multi-instrumentalist Sam Cooper, all of whom do an adequate job updating the indie folk orchestrations that former bandmate Peter Broderick brought to the group. Broderick was once as integral to Horse Feathers’ sound as Ringle himself, but Thistled Spring doesn’t stumble in his absence, and the retooled lineup pairs well with Ringle’s warming disposition.
(by Andrew Leaheyk, All Music Guide)