John Stirrat ist das erste Mal bei Uncle Tupelo aufgetaucht. Deren letztes Album „Anodyne“ veredelte er mit feinen Banjo-Linien, die vor allem aus den ruhigen Songs richtige Perlen machten. Danach ist er direkt Jeff Tweedy zu Wilco gefolgt, wo er sich fest in der Band als Multiinstrumentalist zu erkennen gab und – mittlerweile ist es offensichtlich – einiges dazu beitrug, dem rauen Midwest-Chicago-Sound von Wilco flockiges Westcoast-Feeling zu verpassen. Mit Wilco wurde ihm dabei auch Erfolg und Kritiker-Ehre zuteil, solo mit seinem Projekt The Autumn Defense konnte er bislang nicht so sehr punkten, auch wenn ihm dabei mit Pat Sansone eine sehr sonnige Stimme und musikalische Partnerin zur Seite steht.
Der orchestrale Pop mit deutlichen Einflüssen von den Beach Boys und Love wurde auf ihrem Debüt „The Green Hour“ als etwas platt und unspannend beschrieben. Auf das aktuelle Nachfolge-Album „Circles“ trifft das jedoch nicht zu, auch wenn Stirrat und Sansone sich im Sound treu bleiben. Bei aller Ruhe und Westküsten-Entspanntheit sind hier knackige Songs versammelt, die nicht selten mit Melodien und Arrangement-Ideen aufwarten, die eher an die Byrds erinnern als an den Monumentalpop von Beach Boys und Love.
Allerdings können die beiden das Orchestrale nicht ganz lassen und reiten ab und zu einen Song auf watteweichen Schwingen in den Sonnenuntergang. Das ist zugegeben mitunter an der Grenze des Klebrigen, aber die sonnig-leichten Melodien der Songs retten das Ganze dann doch vorm Ertrinken, und wer umgibt sich nicht manchmal gerne mit der Sorglosigkeit endlosen Sommers, auch wenn die Band offensichtlich von dessen unvermeidlichem Ende weiß und leichte Melancholie darüber immer mit transportiert. Hier arbeitet The Autumn Defense ganz in der Nähe der irischen Band The Thrills, deren aktualisierter Westcoast-RipOff-Sound ja auch für allgemeine Freude sorgt und die ich an dieser Stelle zur gediegenen Unterhaltung einfach gleich mit empfehlen will.
(Glitterhouse)
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The Autumn Defense let down their guard on Circles, their second album, to reveal the blue-green beauty trembling beneath. Less ambitious and far more intuitive, it's a mellow stretch of earthy folk-pop, where horns and strings are used because they sound nice, not out of a self-appointed duty to past musical idols. Between John Stirratt's busy touring schedule with Wilco and Pat Sansone's multitude of production engagements, Circles exudes the ameliorative qualities of an escape record that was made during downtime, for downtime — while mentally liberated from the pressures of the daily world, where the two writers could reflect upon the geyser of circles that is life. Sunny acoustics and vintage keys over lazy brushes set the character throughout Circles. "The Answer" rolls out a strata of guitars that suddenly reminds the listener of an old Gordon Lightfoot album, only to have the notion reinforced by the wave of strings and gentle background shakers that follow. "Some Kind of Fool" steals into brief moments of Pet Sound drama, with its bass-and-percussion breaks, but more often rides a '70s groove of vibes, Rhodes, and Bread-like guitar effects. Though comfortably stoic on their second album, the Autumn Defense maintain the charm of a perennial explorer, for whom Europe is still far away, and the California sun could still bring love back.
(by Lisa M. Smith, All Music Guide)
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