Lizz Wright, das ist jazzige Popmusik auf hohem Niveau: folkloristisches,
romantisches Songwriting, eine umwerfende, tiefwarme Stimme; ganz viel
akustische Gitarre, differenzierte, subtile Instrumentierung; Lagerfeuerfeeling,
Retro-Style.
Auf ihrem Debutalbum Salt (2003) präsentierte die junge amerikanische
Sängerin ihre Version von Jazz: charmant und intim, ungeheuer anziehend,
verwand mit Cassandra Wilsons reduzierten, überwiegend akustischen
Songalben, aber viel unschuldiger und weniger hochkarätig als diese
(wer kann sich schon mit Cassandra Wilson vergleichen). Ihr toller Ausdruck,
ihr eigener Stil, die erstaunliche musikalische Reife der damals erst
23-Jährigen begeisterten Jazzfans und Presse. Die Euphorie hält
an, obwohl Lizz Wright inzwischen auf ihren eigenen Alben gar keinen Jazz
mehr macht, sondern sich ganz auf Folklore, auf Gospelelemente und RhythmnBlues
konzentriert. Sie schreibt viele Songs, in getragenen Tempi, anmutig und
spirituell, Lieder, die nahe gehen, interpretiert mit wenig Pathos, geschmackvoll,
mit Soul und wunderbarem, klanglichem Volumen. Auf The Orchard hören
wir etliche Fremdkompositionen: unter anderem eine Led Zeppelin-Ballade,
einen alten Country-Schlager, einen Tina Turner-Klassiker. Lizz Wright
macht ihren eigenen Schuh draus, und das macht sie gut. Es ist individuelle
Popmusik auf hohem Niveau: nicht mehr, aber auch nicht weniger.
(Katharina Lohmann, amazon)
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Die Pastorentochter aus Georgia vereint in ihren Songs Rhythm'n'Blues,
Gospel, Folk, Pop und Jazz. Aufgehoben ist das Ganze in leider teils überladenen
Arrangements, doch gekrönt immerzu durch die anrührende Altstimme
der 28-Jährigen. Wrights wohltemperierter Gesang wirkt einerseits
unverbraucht und andererseits enorm reif. Nicht umsonst wurden ihre Interpretationen
von Billie-Holiday-Songs ebenso gefeiert wie die beiden Vorgängeralben.
Die erneut von Craig Street produzierte neue CD bietet feisten Klang,
Eigenkompositionen und Coverversionen von Ike & Tina Turner ("I
idolize you"), Led Zeppelin ("Thank you") und Patsy Cline
("Strange"). Es sind Lieder von Liebe und Leben, von Gott und
der Welt - sorgsam instrumentiert und doch verloren in den Arrangements,
im undefinierten Terrain. Klängen die Songs reduzierter, wäre
der Genuss größer. Wrights Stimme jedenfalls ist famos; die
möchte man als doppelten Espresso genießen und nicht als aufgeschäumte
Melange.
(kulturnews.de)
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