Aus der Amazon.de-Redaktion
Kann das Debütalbum Up the Bracket der Londoner Dandies The Libertines
den Erwartungen gerecht werden? Ganz sicher gehen sie ihren Weg. Aber
wie konnte es nur passieren, dass vier treuherzige Indie-Schwärmer
mit fettigem Haar, Lederjacken voller Apfelweinflecken und einer erstaunlichen
Mythologie, die sie zu ritterlichen Verteidigern von Old Albion macht,
nicht die Aufmerksamkeit der Massen von Studenten auf sich zieht, die
sonst doch total auf den Retro-Cool-Stil von The Strokes abfahren?
Up the Bracket kann auf einen markanten Stammbaum verweisen. Mick Jones
von The Clash hat die Leitung der Produktion übernommen. Kernige
Tracks wie "Horror Show" und "The Boy Looked at Johnny"
rattern wie phlegmatische Punk-Klassiker der ersten Generation daher.
Aber wie The Strokes schaffen es auch The Libertines, ihren aufsässigen
Garagen-Rock mit einer Art von wehmütiger Romantik zu erfüllen
-- ein Effekt, der ihrem ruppigen Scheppern wehmütigen, romantischen
Charakter verleiht. Keine Spur davon jedoch bei "What A Waster",
der rotzfrechen Single, mit der die Gruppe sich einen Namen machte.
Es gibt nun wahrlich keinen Mangel an ausgezeichneten Melodien: "Boys
In The Band" ist eine zärtliche Hymne an Groupies, wobei die
Sänger Pete Doherty und Carl Barat drauflos brüllen "And
they all get 'em out/ For the boys in the band!". Das hervorragende
"I Get Along" beweist hinter seiner verschämten Fassade,
dass diese Jungs ein Auge haben für einen eindringlichen, hektischen,
aber unbestritten klassischen Songschreibstil, der Erinnerungen an The
Jam oder The Buzzcocks wachruft. Sehr, sehr viel versprechend.
(Louis Pattison, aus der Amazon.de-Redaktion)
|