Pralles Lebenszeichen nach 6 Jahren Studioabstinenz. Mit gemischten Gefühlen
nähert man sich frischem Schaffen dieses im wahrsten Sinne einzigartigen
Pop-Großmeisters, und es bedarf wieder einmal zweier, dreier Momente
des ungläubigen Zweifelns angesichts einiger Produktions-Gimmicks,
bis man wieder erkennt, dass Wilson uns kein Brot oder Sandkuchen anbietet,
sondern uns die ganze Torte schenkt. Auch macht es einem der Opener mit
Gastsänger Elton John nicht ganz leicht, zu viel John und zu wenig
Wilson nach meinem Geschmack. Aber schon Stück 2, eine Collaboration
mit Carl Wilson, trägt vollmundig und voller ehrlichstem Sentiment
in gute alte Zeiten zurück. Nach einer Surf-RocknRoll-Midtempo-Nummer
und einer nicht minder gefälligen Ballade geht es dann mit Eric Claptons
Unterstützung Richtung Tanzfläche (das Rhythmus-Beiwerk von
City Blues ist übrigens der einzige Ausrutscher Richtung Modernität)
und ab da regiert nur noch das seelige Lächeln, egal ob Cruising-Songs
oder Breitwand-Ballade in Cinemascope. Da fällt auch das A Friend
Like You-Duett mit Paul McCartney nicht arg unangenehm auf. All das kommt
sattest angerichtet, mit Streichern, Gebläse, den sanft summenden
Harmonika-Bässen, hallendem Schlagwerk und den feinsten Harmonie-Gesängen,
die eben nur einer zu erschaffen weiß. Und das mit Hilfe von u.a.
Greg Leisz, Amy Farris und den drei Wondermints/Beach Boys-Erben Probyn
Gregory, Darian Sahanaja und Nick Walusko. (Glitterhouse)
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