... nach 8 Alben seit 1975 auf Arista und einer Pause
von genau 4 Jahren kommt mit dem Columbia-Debüt (glücklicherweise!)
gar keine Stiländerung, sondern eine Fortführung der hervorragenden
und qualitativ sehr gleichmäßigen 90er Alben 'Gone Again', 'Peace
And Noise' und 'Gung Ho'. Auch die Besetzung ist dieselbe geblieben wie
seit vielen Jahren: Altrocker Lenny Kaye an der einen Gitarre, Oliver Ray
an der anderen, dazu Bassist/Keyboarder Tony Shanahan und Drummer Jay Dee
Daugherty, der mit Kaye zusammen schon seit 'Horses' dabei ist! Diese Band
hat denn auch hier selber produziert, wie früher meistens wurde jetzt
kein Big Name von außen genommen, auch fehlen bekannte Gastmusiker
zweimal hilft eine Geigerin, Tochter Jesse Smith spielt Piano auf
dem Titelsong. Thematisch gibt's selbstverständlich einiges an Poetry,
Botschaften und Politics vordergründig dezent und bisweilen
gar vermeintlich naiv verpackt... Aber dann packt die unvergleichliche,
unwiderstehliche Rockikone aus NYC einen doch wieder beim Gewissen und nicht
nur bei den beiden zentralen Schlüsselnummern 'Gandhi' (9:21) und 'Radio
Baghdad' (12:17) laufen einem die Schauer über den Rücken, wenn
sie stimmgewaltig und mit der Band deftig rockend mahnt und ihre eigene
Auffassung von 'Peace & Love' predigt. Mit 'Trampin' bleibt Patti Smith
unbedingt eine unbeugsame, wortstarke Autorität der Rockmusik!!
(Glitterhouse)
Ein Höhepunkt ist Gandhi, wo Smith und ihre Band
so fieberhaft wie zu Zeiten von Radio Ethiopia improvisieren. Den erklecklichen
Teil der Platte machen kompaktere und gefühlvollere Songs mit Americana-Tendenz
aus, denen dennoch ungemein viel Leidenschaft innewohnt. Mit Trampin
knüpft die große Rock`n´Roll-Interpretin somit endlich
an ihre einzigartigen Arbeiten aus den Siebzigern an.
(TIP Berlin)