Es begann so viel versprechend für vier junge Männer aus Inkberow in der Nähe von Worcester, einem Ort in den geschichtsträchtigen englischen Midlands. Ohne Veröffentlichung einer eigenen Platte gingen And Also The Trees mit The Cure auf ausdrücklichen Wunsch von Robert Smith auf Tour. Vier Jahre später debütierte das Quartett mit dem von Laurence Tolhurst produzierten Album And Also The Trees und begleiteten The Cure erneut. Gerne reden die Bäume nicht darüber, denn hilflose Zeitgenossen verglichen die Trees stets mit Cure in einem völlig falschen Epigonen-Kontext. And Also The Trees haben in ihrer Heimat dann auch nie einen Fuß auf die Erde bekommen, Gitarren-Genius Justin Jones nannte die Gruppe mal als "in England nicht existent
Ihre Fans hatten AATT immer in Deutschland und Frankreich, Fans die die Distanz zu Moden und Trends ihrer Lieblinge stets und gerne unterstützten. Further From The Truth setzt diese Tradition fort. Bei genauem Hinhören kriecht Wehmut, fast Abschied aus den Boxen. And Also The Trees stehen am Scheideweg. Trommler Nick Havas (der Grafiker hat das Cover gestaltet) ist schon lange ausgestiegen und durch Paul Hill ersetzt worden. Sänger Simon Jones hat die Liebe in die Schweiz gezogen, sein Bruder lebt in London und Bassmann Steven Burrows siedelt in die USA über. Das macht ein Bandleben schwer.
Zwischen Silver Soul aus dem Jahre 1998 und Further From The Truth liegen schon fünf Jahre und eine Menge stilistischer Veränderungen und Rückbesinnungen. Die Trees wollten in der Vergangenheit erwachsener klingen, spielten mit Roadmovie-Elementen und verneinten einfach ihre romantische Seite. "Du kannst nicht einfach etwas unterdrücken, was da ist", sagt Steven. Sie sind halt Countryboys. Gefühlsverstärkend wirkte auch noch der Aufnahmeraum in Malvern, unterhalb der berühmten Berge in einer alten viktorianischen Schule. Nigel Kennedy arbeitet dort, Elgar und Bernard Shaw auch. Die Trees sind dort eng zusammengerückt, getragene Melodien sind ihnen eingefallen, zerbrechliche und warme, melancholische Klänge wurden zum Schweben gebracht. Dennoch ist die weit gehend live eingespielte Musik der Briten nie depressiv oder beklemmend, einfach nur gnadenlos romantisch und immer noch einzigartig."
(Sven Niechziol, amazon)